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Blutwind

Blutwind

Titel: Blutwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Melander
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Beine.
    »Darf ich vorstellen: Meriton Bukoshi.«

11
    ELENA WINKLER stand mit großen geschwungenen Buchstaben an der Glastür. Immerhin hatte sie noch nicht den Namen gewechselt. Durch das Schaufenster und die opulenten Sockel für die Schuhe sah er sie hinter einem großen, mit Leopardenmuster bezogenen Sessel. Sie drehte ihm den Rücken zu und trug ein sahnefarbenes T -Shirt aus dünner Wolle. Mokkafarbene Slacks mit ausgestellten Beinen, an den Hüften sehr eng anliegend. An den Füßen ein Paar ihrer eigenen hochhackigen Schuhe. Das krause dunkle Haar hatte sie zu einem strammen Knoten im Nacken gebunden. Von der Wand starrte ihn die Reihe chinesischer Masken mit bösen Augen an.
    Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare und schnaufte. Dann war es so weit.
    Sie drehte sich um, als die Glocke bimmelte.
    »Hej, Lars.« Sie standen sich einen Moment unsicher gegenüber. Zwei Menschen mit einer zu großen Vergangenheit. Dann umarmte sie ihn kurz, küsste die Luft neben seinen Wangen, trat zwei Schritte zurück, drehte sich um und dekorierte weiter.
    Der Duft ihrer Haut, der leichte Hauch von Parfüm versetzten ihm einen Stich in den Magen. Er schloss die Augen.
    »Bist du noch einmal in Mailand gewesen?«, fragte er nach einer Weile, eher um überhaupt etwas zu sagen.
    »Ja, ich habe Maria mitgenommen. Kurz nachdem … du verreist bist. Wir haben eine der Fabriken besucht und uns die Kollektion des nächsten Jahres angesehen. Das hier stammt alles aus diesem Jahr. Schick, oder?« Sie wandte sich ihm wieder zu und zeigte auf die Schuhe im Fenster.
    Er hatte dieses Konzept mit den italienischen Schuhen nie richtig begriffen. Die meisten sahen aus, als sollte man sie anziehen, wenn man zu Bett ging. Bevor er antworten konnte, fuhr Elena fort: »Ich möchte mit dir über Maria sprechen.« Sie machte eine kleine Pause, die dunklen Augen flackerten ein wenig.
    »Elena …«, begann er und streckte seine Hand nach ihr aus. Sie trat einen Schritt zurück. Drehte sich um und fing an, mit raschen, konzentrierten Bewegungen die Schuhe umzustellen.
    »Hör jetzt auf. Nach allem, was wir durchgemacht haben.« Die heisere Stimme klang wie ein Flüstern, doch die Worte, die den Satz beendeten, waren fest und entschieden.
    Er betrachtete die Linie ihres schlanken Nackens, die großen Goldohrringe. Ihm saß ein Kloß im Hals, der über die Lunge in die Eingeweide sank und sich schließlich in seinem Unterleib festsetzte. Schwer, zäh und kalt.
    »Ich will mich nicht mit dir streiten«, sagte er schließlich. »Wenn …«
    »Lars.« Sie drehte sich um. Etwas Graues hatte sich über ihr Gesicht gelegt. »Wir müssen jetzt an Maria denken. Sie braucht uns, sie braucht dich …«
    Ihre schlanken Hände stanzten die abgehackten Sätze aus. Hellbraune Haut, auf der sich feine Falten zeigten. Sogar ihre Hände waren hübsch. Sie erinnerten an …
    Dann kam die Sehnsucht, er spürte einen Sog in seinem Körper, der ihn dorthin wirbelte, wo er niemals Grund finden konnte. Wie lange war es her, seit er Maria gesehen hatte? Einen Monat, zwei? Nicht einmal daran konnte er sich erinnern.
    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«, brachte er heraus. Seine Stimme klang belegt und hohl.
    Elena fuhr mit einem Finger ein Regal entlang, prüfte, ob es staubig war. Dann sah sie ihm direkt ins Gesicht.
    »Sie ist wütend auf dich … nein, nicht nur wütend, sie tobt.«
    Es zuckte in ihrem Mundwinkel. Einen Moment hatte er keinerlei Kontrolle über seinen Körper.
    Sie legte den Kopf schräg.
    »Wie konntest du nur so dumm sein und einfach abhauen?« Sie flüsterte. »Sie braucht dich. Mehr, als du ahnst.«
    Die Luft in dem kleinen Geschäft zitterte. Lars wollte etwas erwidern, als die Glocke bimmelte und zwei Freundinnen, die aussahen, als seien sie Mitte zwanzig, den Laden betraten … beladen mit Tüten von Freelance und Stig P .
    »Was ist mit der Schule?«
    Elena ließ die beiden nicht aus den Augen. Sie winkelte den linken Unterarm an und stützte den rechten Ellenbogen in die Hand, während sie an ihrem Ohrring fingerte. Sein Blick glitt über ihre Brüste.
    »Sie ist aufs Øregård-Gymnasium gewechselt.« Er wandte den Blick ab, hoffte, dass sie nichts bemerkt hatte. »Wir dachten … Sie erzählt nichts, sie sitzt einfach in ihrem Zimmer und paukt für die Schule … und trifft sich nur mit ein paar alten Klassenkameradinnen.«
    »So sind Teenager. Und Simon?«
    »Ich glaube, sie hat mit ihm Schluss gemacht.« Elena biss sich auf

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