Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
liegt, Thomas Lobwohl zu erschlagen?«
»Ja, hab ich verdammt!« Mick war sauer, weil Andreas genau die Fragen auf den Tisch brachte, auf die er auch noch keine Antwort hatte.
»Und stell dir gleich noch ’ne Frage hinterher. Hast du einen echten Grund, Li-Zi zu vertrauen?«
»Nein, hat er nicht.«
Mick und Andreas blickten sich um. Li-Zi stand in der Tür und musste zumindest den letzten Teil ihres Gesprächs mit angehört haben. Andreas biss sich auf die Zunge, sah sich aber gezwungen, seinen Standpunkt zu verteidigen.
»Tut mir leid, Li-Zi. Es ist nur …«
»Ist schon gut. Wenn man es nüchtern betrachtet, bin ich ja wirklich nicht besonders vertrauenswürdig. Und wer weiß. Vielleicht haben wir wirklich nur über Backrezepte geredet.« Andreas holte Luft, aber Li-Zi fuhr schon fort. »Aber wenn nicht …«
»… dann ist Willi Albrecht auf dem besten Weg, gerade einen Rachemord an Zaho Akuma zu begehen«, sagte Mick.
Andreas’ Blick wanderte zwischen Mick und Li-Zi hin und her. Schließlich gab er seinen Widerstand auf. »Okay. Willi Albrecht gibt also vor, Akuma seine Tauben verkaufen zu wollen, in Wirklichkeit plant er jedoch, ihn zu ermorden. Ich frag jetzt gar nicht, wie der alte Mann das schaffen will und warum Akuma so blöd sein sollte, zu glauben, dass Albrecht ihm wirklich noch seine Tauben verkaufen will, nachdem er seinen Enkel getötet hat. Ich frag nur eins: Wie sollen wir verhindern, dass Willi Albrecht seinen Plan in die Tat umsetzt, wenn wir noch nicht mal wissen, wo der Deal stattfinden soll?«
Die Überzeugung, mit dieser Frage einen Treffer gelandet zu haben, war Andreas deutlich anzusehen. Doch er hatte nicht mit Li-Zi gerechnet.
»Am Flughafen.« Li-Zi hielt Andreas’ und auch Micks kritischem Blick stand. »Doch! Ganz sicher! In der Zeit, als ich noch seine Assistentin gespielt habe, hat Akuma schon mal Tauben von irgendeinem Züchter gekauft, und da fand die Übergabe im Frachtterminal des Flughafens statt, weil Akuma die Tauben so schnell wie möglich nach China bringen wollte.«
»Wenn das stimmt, dürfte das für Albrechts teure Piepmätze wohl umso mehr gelten«, ergänzte Mick.
Andreas überlegte einen Moment und griff dann mit einem Seufzen nach seinem Handy. Er schien nicht wirklich überzeugt, doch die Faktenlage war zu brisant, um die Theorie einfach ignorieren zu können. »Kringge hier. Ich brauch die Nummer der Einfahrtskontrolle vom Cargobereich des Düsseldorfer Flughafens.«
Mick nutzte den Moment und nahm Li-Zi beiseite, zögerte jedoch, als sein Blick den ihren traf. Li-Zi verstand. »Du kannst mir vertrauen. Mailin sagt, dass Akuma der Mörder von Thomas Lobwohl ist.«
Mick musterte Li-Zi noch einen Moment, dann stand seine Entscheidung fest. »Okay. Du erklärst dem Mädchen jetzt, dass wir ’nen kleinen Ausflug machen. Aber was auch immer am Flughafen passiert, du wartest mit Mailin im Wagen. Verstanden?« Li-Zi nickte.
Keine zwei Minuten später jagte Micks grüner Diplomat voll beladen über die A52 Richtung Düsseldorfer Flughafen. Mailin, die auf dem Rücksitz saß und nicht wirklich zu wissen schien, wie ihr geschah, blickte ängstlich aus dem Fenster. Li-Zi, die neben ihr saß, konnte es hingegen nicht schnell genug gehen.
»Hat der Oldtimer hier auch noch ’nen vierten Gang?« Li-Zis und Micks Blick trafen sich im Rückspiegel.
»Reiz ihn nicht«, intervenierte Andreas. Doch schon drückte Mick, ein breites Grinsen im Gesicht, das Gaspedal auf das Bodenblech. Der Motor grollte so laut, dass Andreas sein Handy nur wegen des Vibrationsalarms wahrnahm. Er musste schreien und presste es sich ans Ohr. »Ja … ja genau … ein Mann, Mitte siebzig, kräftig … mhm … und ein einachsiger Anhänger … richtig … zum Taubentransport.« Es folgte eine längere Pause. »Ja. Danke.«
Als Andreas auflegte, schauten ihn Mick und Li-Zi gespannt an. Andreas wollte seine Niederlage jedoch nicht direkt eingestehen. »Das war der Pförtner vom Cargo Center.«
»Und?«, kitzelte Mick seinen Partner.
»Ja, was? Und? Gib mal Gas! Willi Albrecht ist schon vor ’ner halben Stunde in den Zollbereich gefahren.«
Das DUS Air Cargo Center war im Prinzip nichts anderes als eine Lagerhalle von ungeheuren Ausmaßen. Von der Straßenseite her sah es aus wie der LKW-Hof eines Spediteurs, auf der anderen Seite öffnete es sich jedoch zum Vorfeld des Flughafens. Verglichen mit den Passagierterminals waren die Sicherheitsvorkehrungen hier eher lasch. Dennoch
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