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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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als du Schreiner als Ramschhändler bezeichnet hast.«
    Mick hob zufrieden die Augenbrauen. »Ich liege selten falsch.«
    »Das lass ich jetzt mal unkommentiert. In jedem Fall ist Schreiners Resterampe in erhebliche Schieflage geraten, nachdem er zweihundert Kinderfahrräder mit fehlerhaften Rahmen verkauft hat. Davon sind nämlich sechzehn gebrochen.«
    »Autsch!« Mick verzog das Gesicht bei der Vorstellung, dass einem Kind bei voller Fahrt das Fahrrad unter dem Poppes zusammenbrach. Andreas nickte.
    »Mehr als autsch. Ein Kind sitzt seitdem im Rollstuhl. Das ist schlimm. Für Schreiner ist das aber vor allem eins: teuer. HyperMegaSuperDeal.de steht kurz vor dem Konkurs.«
    Mick setzte sich und überlegte, wie er diese neuen Informationen mit ihrem Fall verknüpfen konnte. Er kam jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis. Ihm war klar, worauf Andreas abzielte, aber ein echtes Motiv für Schreiner mochte er sich daraus nicht zusammenreimen.
    Das Vermögen von Willi Albrecht würde nun zwangsläufig an seine Tochter Lena und somit auch an ihren Mann Paul Schreiner gehen. Und der konnte das Geld gerade gut für die Rettung seiner Firma brauchen. Trotzdem erschien Mick das alles an den Haaren herbeigezogen, denn Willi Albrecht erfreute sich allerbester Gesundheit. Das hieß: Momentan gab es überhaupt nichts zu erben. Mick lehnte sich mit skeptischem Blick zurück. »Aber wer riskiert schon einen Mord, damit er vielleicht irgendwann einmal irgendwas erbt?«
    »Na ja. Paul Schreiner ist Unternehmer. Da hat er den Mord vielleicht als eine Art … Langzeitinvestition betrachtet. Ewig wird es Willi Albrecht schließlich auch nicht mehr machen.«
    Mick schenkte seinem Partner einen Blick. »In jedem Fall machst du’s dir grad nen bisschen einfach. Das Motiv ist schwach …«
    »Aber wir haben seine Zigarettenstummel am Tatort gefunden.« So schnell wollte sich Andreas seine Theorie nicht kaputtmachen lassen.
    »Mit denen wir aber unmöglich beweisen können, dass Paul Schreiner wirklich zur Tatzeit am Tatort war. Außerdem war er ja wohl auf Geschäftsreise und …«
    »Gut, dass du’s ansprichst!«, fiel Andreas Mick erneut ins Wort. Er hatte dabei wieder diesen speziellen Gesichtsausdruck, der von der schelmischen Freude geprägt war, noch ein Ass ausspielen zu können. »Paul Schreiner hat behauptet, es in eineinhalb Stunden von Frankfurt nach Essen geschafft zu haben. Halt von dem Rest meiner Überlegungen, was du willst. Aber mich interessiert doch sehr, wie er das hinbekommen haben will.«
    Andreas stand auf und stellte sich neben Mick. Er fischte die Maus von seinem Schreibtisch und zog sie zu sich. Der Mauszeiger wanderte auf einen weiteren Reiter des Browsers, worauf sich eine Seite mit einer Verkehrskarte öffnete. Die A3 und die A45, die wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen der Region, pulsierten in leuchtendem Rot. »Das ist die Verkehrslage am Tag der Tat.« Andreas deutete auf die A45. »Vollsperrung auf der Sauerlandlinie in beiden Richtungen, und was die A3 angeht: knackige zwanzig Kilometer Stau ab dem Heumarer Dreieck.«
    Mick fuhr sich über den Dreitagebart. Da hatte Andreas ja tatsächlich etwas Interessantes ausgegraben. »Und was ist mit der 61?«
    »Na komm! Von Frankfurt über die 66 auf die 60 und dann mit der 61 durch den Taunus. Und das in eineinhalb Stunden?«
    »Na gut!« Mick schlug sich mit den Händen auf die Schenkel und erhob sich. Er war immer noch nicht von Andreas’ kruder Theorie überzeugt, aber immerhin sah es so aus, als ob Paul Schreiner im Zusammenhang mit seiner Dienstreise gelogen hatte. Und die Erfahrung hatte gezeigt: Wo eine Lüge war, versteckte sich häufig eine zweite. »Dann fühlen wir dem Ramschkönig halt noch mal auf den Zahn.«
    Mick blickte sich in Schreiners Büro um und überlegte, was ihm daran nicht gefiel. Eigentlich alles. Die fensterlosen Wände aus nacktem Beton, der schwarze Fußboden, der irgendwie nach Asphalt aussah, der protzige Mitteltisch, auf dem auch an diesem Tag zahlreiche Produktproben herumlagen. Das alles war nicht Micks Stil, aber gleichzeitig war das alles auch nicht der Grund für Micks Aversion gegen diesen Ort. Nur was war es dann? Erst als Mick zur Decke schaute, ging ihm auf, was sein Unterbewusstsein schon lange registriert hatte. Ihn störte das Licht, denn die Beleuchtung des Raums wurde nur durch einen schmalen Kranz von Oberlichtern gewährleistet, der sich knapp unterhalb der Zimmerdecke über alle vier Wände des Raums zog. Das

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