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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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leben wollte.
    Mick schwoll schon wieder der Kamm, was Andreas mit Sorge beobachtete. »Mick, es ist alles gut«, versuchte er, ihn zu beruhigen, doch dafür war es schon zu spät.
    »Nix is gut, das ist scheiße.« Micks Finger tasteten nach dem Schalter der Kaffeemaschine. »So, wenn ich wiederkomm, hast du mindestens drei Tassen von dem Zeug drin. Den Rest regele ich jetzt.«
    Tanja hatte gerade ihren »Zehn-Uhr-guten-Morgen-Tee« an den Lippen, als sie Mick durch die Glastür im Stechschritt auf ihr Büro zukommen sah. Bis hierhin war es ein ruhiger Tag gewesen, doch der würde in zwei Sekunden vorüber sein. Tanja seufzte und stellte den Tee weg. »Einundzwanzig, zweiundzwanzig«, murmelte sie noch, dann flog die Tür auf, und im nächsten Moment polterte Mick schon los.
    »Tanja, das geht so nicht!«
    »Guten Morgen, Mick. Ich freu mich auch, dich zu sehen. Wie geht es Li-Zi?«
    Tanjas Versuche, durch Freundlichkeit Mick den Wind aus den Segeln zu nehmen, waren immer von ähnlichem Erfolg gekrönt wie Micks Bemühungen, sich herauszuwinden, wenn ihm Uschi die Leviten las.
    »Li-Zi ist bestens versorgt«, winkte Mick ab und kam zu seinem eigentlichen Thema. »Was man von Andreas nicht behaupten kann. Der Junge braucht mehr Geld.«
    »Nun …« Tanja sortierte sich einen Augenblick, auch schien sie unschlüssig, ob sie das Thema überhaupt mit Mick diskutieren wollte. Ein Blick in sein Gesicht reichte ihr aber, um festzustellen, dass Mick nicht kampflos abziehen würde. »Dass die Elternzulage gestrichen wurde, habe nicht ich veranlasst. Ich kann sie aber auch nicht wieder einführen, da der Personaletat vollkommen erschöpft ist.«
    »Ja, ›erschöpft‹ kannst du auch für Andreas stehen lassen. Der arbeitet sich tot mit den zwei Jobs.«
    Tanjas Miene wurde nachdenklich. Mick hoffte, dass er zu ihr durchgedrungen war. War er auch, aber anders als beabsichtigt.
    »Gut, wenn Andreas’ Nebentätigkeit dazu führt, dass er seiner eigentlichen Aufgabe nicht mehr mit der gebotenen Aufmerksamkeit und Sorgfalt nachgehen kann …«
    Mick bemerkte, dass er gerade auf dem besten Weg war, Andreas die Einkünfte aus seinem Zweitjob kaputtzumachen. Da musste er schnell gegensteuern. »Befördere ihn! Dann kommt er automatisch in ’ne andere Gehaltsklasse.«
    »Ich kann niemanden befördern, wenn ich nicht den Etat habe, um das zu finanzieren!«, entgegnete Tanja umgehend, doch das war nur die halbe Wahrheit. »Vor allem kann ich aber niemanden befördern, gegen den ein Disziplinarverfahren geprüft wird.«
    »Ach, Tanja! Da hab ich dir doch gestern schon was zu …«
    »Und ich hab dir da auch schon was zu gesagt. Glaub mir! Statt Andreas würde ich liebend gern dir das Verfahren anhängen, weil ich genau weiß, dass du den Streit angefangen hast. Aber es war nun mal Andreas, der die Waffe gezogen hat!«
    Mick schwieg einen Moment, aber es war ein wütendes Schweigen. Er fand das alles nicht richtig, doch ihm fiel kein passendes Gegenargument ein. Stattdessen wurde ihm klar, dass es wirklich er gewesen war, der Andreas so mächtig in die Scheiße geritten hatte. Am liebsten hätte sich Mick dafür geohrfeigt. Da das vor Tanja aber reichlich blöd ausgesehen hätte, musste eine andere Lösung her. Nur welche? Jetzt einfach wortlos abzuziehen war jedenfalls keine Option, da es einem K.o.-Sieg für Tanja gleichgekommen wäre. Seine Füße hatten aber bereits entschieden und waren auf dem Weg in Richtung Tür. Sie waren klüger als er, denn mundtot vor Tanja zu stehen war eine mindestens genauso große Niederlage, wie wütend abzuziehen. Da blieb ihm wenigstens noch die Möglichkeit, ordentlich die Tür zuzuknallen.
    Mick hatte die Klinke schon in der Hand, als sich seine Gedanken doch noch zur rettenden Antwort, vielleicht sogar zum »Lucky Punch« formierten. Er drehte sich um.
    »Weißte Tanja? ’n guter Chef, der zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er allen erklärt, was alles nicht geht. ’n guter Chef, der weiß, was er an Leuten wie Andreas hat. Und anstatt ihnen mit irgendwelchen scheiß Diszis zu kommen, unterstützt er die nach Kräften. Das bedeutet aber auch, dass man sich mal selbst die Finger schmutzig macht! Der Personaletat ist leer? Fein, dann muss man halt ’n bisschen tricksen! Frag Ferchert, der hatte das verstanden.«
    Die gute alte Grundsatzansprache. Sie hatte Mick schon oft den Arsch gerettet oder zumindest dafür gesorgt, dass er nicht als Verlierer den Platz räumen musste. Ob sie wirklich

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