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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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etwas brachte, war die andere Frage, aber in einem Punkt war sich Mick sicher. Seine kleine Anspielung auf Tanjas Amtsvorgänger würde ihre Wirkung nicht verfehlen. Mick war zufrieden. So zufrieden, dass er glatt vergaß, die Tür beim Rausgehen hinter sich zuzuknallen. Ein dummer Fehler, mit dem man sich den besten Abgang ruinieren konnte. Mick machte aber alles nur noch schlimmer, als er zwei Schritte zurückging und die Tür nachträglich zuzimmern wollte. Das sah von vorneherein etwas aufgesetzt aus, aber die eigentliche Schande war eine andere. Da die Türen allesamt aus Glas und deswegen mit dieser dämlichen soft close -Technologie ausgestattet waren, knallte die Tür nicht, sondern fiel nur butterweich ins Schloss. Verdammt! Das gab Abzüge in der B-Note. Aber hatte Tanja seinen kleinen Aussetzer überhaupt bemerkt? Lass es gut sein, geh einfach!, versuchte Mick zu retten, was noch zu retten war, aber die Neugier war stärker. Prompt traf sein Blick Tanjas. Wenn bisher noch Zweifel daran bestanden hatten, ob er seinen Abgang auf dem letzten Meter komplett versaut hatte, so waren die spätestens jetzt beseitigt. Tanja lächelte still in sich hinein. Was für eine Demütigung!
    »Und, alles geregelt?« Andreas klang wenig hoffnungsvoll.
    »Ich … arbeite dran. Und du?«
    »Ich arbeite auch dran.« Andreas hob seine Kaffeetasse. Mick fischte die alte Filtertüte aus dem Müll und verteilte den Prütt auf die Töpfe der zwei schwächlichen Zimmerpflanzen auf der Fensterbank. Andreas betrachtete das Schauspiel befremdet, machte sich aber nicht die Mühe nachzufragen, was das nun sollte.
    »Jedenfalls hat mir mein wahnsinnig spannender Nebenjob Gelegenheit gegeben, noch mal nachzudenken. Wenn ich das richtig verstanden hab, hat der Taubenopa gestern erklärt, dass er seinen Enkel als Alleinerben eingesetzt hat.«
    Mick wunderte sich, dass Andreas das in seiner Verfassung überhaupt mitbekommen hatte.
    »Weißt doch, was man sagt: Drogen erweitern das Bewusstsein«, sagte Andreas, als er Micks Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Mhm, behauptet der Mann, der die Kinderkrippe mit dem Fernsehsessel verwechselt hat.«
    Andreas schnitt eine Grimasse und wechselte das Thema. »Dana lässt übrigens ausrichten, dass es ihr leidtut. Keine Ahnung, wie die ausgerechnet draufkommen konnte, du hättest was mit der Sache zu tun.« Als er merkte, dass die Ironie in dieser offensichtlichen Lüge nicht zu überhören war, hoben sich seine Mundwinkel etwas. »Frauen halt. Was die sich immer ausdenken.«
    Auch Mick musste lächeln, dann fiel ihm jedoch eine andere Sache ein. Sein Lächeln wurde breiter. »Aber dieses grässliche Türschild, das hast du nicht allen Ernstes selbst getöpfert?«
    »Doch, und ich mag’s sogar …«
    Mick schaute Andreas ungläubig an, doch der war noch nicht fertig.
    »Vor allem, weil ich für die kleine Töpferstunde zwei freie Abende pro Woche raushandeln konnte.«
    Mick nickte seinem Partner anerkennend zu. Andreas erwiderte das Nicken. In ihrer Mimik schwang ein gegenseitiges Einverständnis mit, das über das Ausräumen eines unbedeutenden Missverständnisses weit hinausging. Mick wusste, dass sein Partner, wenn er erst mal Vater war, nicht mehr derselbe sein würde, und akzeptierte das auch. Andreas hingegen wollte offenbar ein verantwortungsvoller Vater sein, deswegen aber noch lange nicht sein altes Leben komplett abschreiben.
    »Okay, unser Taubenopa wollte sein Vermögen also an Thomas vermachen. Aber wo ist der Punkt?« Mick kam lieber wieder zur Sache, bevor es noch schwülstig wurde, und warf die aufgeweichten Überreste des Kaffeefilters auf drei Meter Entfernung zielsicher in den Mülleimer neben Andreas’ Schreibtisch.
    »Der Punkt ist, dass er seine Tochter damit mehr oder weniger enterbt hat.«
    »Ja, und? ’ne Mutter wird ihr eigenes Kind wohl kaum aus Gier umbringen, und der Stiefvater ist zwar nen Großkotz, wird aber selbst genug Pappe auf dem Konto haben.« Mick ging wieder zu seinem Schreibtisch und setzte sich.
    »Das dachte ich auch.« Andreas begann, auf der Tastatur zu tippen, und drehte dann den Monitor in Micks Richtung. »Bis ich das hier gefunden hab.« Mick beugte sich ein Stück vor.
    Auf der Nachrichtenseite prangte links das Logo von HyperMegaSuperDeal.de, während rechts ein demoliertes Kinderfahrrad zu sehen war. Mick kniff die Augen zusammen, um den kleingedruckten Artikel darunter lesen zu können, doch Andreas nahm ihm die Mühe ab. »Du lagst nicht ganz falsch,

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