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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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aber auch keine Tauben. Das ist neu. Und jetzt?«
    Mick ging auf die Terrassentür zu und tastete den Rahmen ab. »Jetzt schauen wir uns mal ein bisschen in Albrechts Hütte um.« Er zückte sein Taschenmesser und pröckelte damit zwischen Tür und Zarge herum. »Wenn Albrecht neben seinem Enkel wirklich noch eine Chinesin beherbergt hat, sollte es ja Spuren von ihr geben.«
    Die Holztür knackte laut. Andreas blickte seinen Partner vorwurfsvoll an. Seinen üblichen Kommentar zum Thema illegale Hausdurchsuchungen konnte er sich jedoch sparen. Den Part übernahm Luisa für ihn.
    »Woll’n Sie nicht warten, bis Herr Albrecht wieder da ist?«
    Mick schüttelte den Kopf. »Schon gut, das haben wir gleich.«
    Luisa war nicht wirklich überzeugt. »Sicher, dass Sie ’n richtiger Polizist sind?«
    Mick warf Luisa einen Blick zu. »Sicher, dass du richtig schwanger bist?«
    Im Rahmen knackte es erneut, dann sprang die Tür auf. Mick ließ Luisa den Vortritt. »So! Und jetzt zeig uns mal, wo Thomas’ Zimmer war.«
    Die Dielen des ausgebauten Dachbodens gaben bei jedem Schritt ein Knarzen von sich. Auch wenn es sich in den vergangenen Tagen etwas abgekühlt hatte, war es hier oben immer noch stickig. Mick öffnete ein Veluxfenster. Von hier oben hatte man einen guten Blick auf den Garten, der über eine Länge von fast zweihundert Metern sanft abfiel, bis er an die Schrebergärten stieß. Der weiße Pavillon stach deutlich aus dem überbordenden Grün hervor. Die alten Apfelbäume waren lange nicht mehr beschnitten worden und wurden langsam von dem hochrankenden Efeu erstickt. Von hier oben konnte Mick leicht die Spuren ausmachen, die Andreas, Luisa und er bei ihrem Gang durch das hohe Gras hinterlassen hatten. Doch wie er erst jetzt erkannte, war das nicht der einzige Eingriff in die romantische Wildnis. Ganz links, entlang des halb in sich zusammengefallenen Jägerzauns, der die Grenze zum Nachbargrundstück markierte, war eine regelrechte Schneise im hohen Gras. Sie nahm in einem vielleicht zwei mal drei Meter großen braungrünen Fleck ihren Ursprung. Dann zog sie sich parallel zum Zaun den Garten hinauf und endete vor einem großen, verzinkten Schiebetor neben dem Haus, durch das man auf den Weserberg gelangte.
    Mick kniff die Augen zusammen. Fiel ihm das nur auf, weil er den Garten zum ersten Mal von oben sah, oder …? Plötzlich war ihm alles klar. Ein Bild schob sich über das andere. Da, wo jetzt der braungrüne Fleck war, hatte zuvor der Taubenanhänger gestanden, den Willi Albrecht zuletzt noch repariert hatte. Klar! Da machte auch die Schneise Sinn, die sich bis zur Straße hochzog. Dort hatte Willi Albrecht den Anhänger mit seinem Auto durch das hohe Gras gezogen. Und was ebenfalls Sinn machte, war, dass die Tauben weg waren.
    »Hier ist nichts. Jedenfalls nichts, was auf eine Chinesin hindeuten würde«, sagte Andreas, der sich zwischenzeitlich im Zimmer umgeschaut hatte. Die Möbel, die hier standen, mussten ungefähr so alt sein wie das Haus selbst und wirkten für ein Jungszimmer reichlich unpassend. Weiß lasiertes Kiefernholz, mit rosa Griffen an Schrank und Kommode, ein Bett mit einem Überwurf. Keine Frage, das Zimmer war für ein Mädchen eingerichtet worden, aber das auch nicht erst gestern. Micks Blick blieb an einem kleinen Foto hängen, das Lena Lobwohl als junges Mädchen zeigte. Thomas mochte hier zuletzt gewohnt haben, aber ursprünglich musste es sich um das Kinderzimmer seiner Mutter Lena handeln. »Gar nichts? Keine weiteren Fotos, kein Tagebuch, nichts?« Mick klang enttäuscht. »Hast du mal im Schrank nachgeguckt? Vielleicht irgendwas zum Anziehen?«
    Andreas warf seinem Partner einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Also gar nichts«, stellte Mick ernüchtert fest.
    Andreas holte Luft, zögerte dann aber doch. Mick musterte ihn. »Spuck’s aus.«
    »Also hör mal, Mick. Ich geb ja zu: Hier unser Mordopfer mit chinesischer Freundin. Da ein Chinese, der in Menschenhandel verstrickt ist. Das sieht auf den ersten Blick alles nach ’ner Verbindung aus. Aber vielleicht ist es auch ein ganz banaler Zufall. Vielleicht ist diese Mailin noch nicht mal Chinesin, sondern wirklich Japanerin oder Thailänderin. Und was die ganze Sache mit dem ›Von Mailin darf niemand wissen‹ angeht …« Andreas warf Luisa einen kurzen Blick zu, die sich auf Thomas’ Bett gesetzt hatte und ihre Hände knetete. Mit ihrer knallbunten, reichlich kurzen Hose und dem eine Nummer zu eng geratenen Printshirt wirkte sie

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