Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
meisten aber, wie intensiv sie den Liebesakt beging. Dabei war sie lebendig wie sonst nie.
Er stützte sich halb auf, sodass die Reibung ihrer Körper stärker wurde, denn er musste sie küssen, sie schmecken. Deshalb fing er sie in seinem Kuss ein, bis sie erschauderte und ihr Schoß um sein Glied herum erbebte. Instinktiv bewegte er seine Hüften, ehe er nach hinten fiel und seufzte: »Ich bin ganz dein!«
Moira war für einen Moment überwältigt, weil ihre letzten Barrieren fielen. Rafes Aura hatte ihr eine Flut von bedingungslosem Vertrauen und Liebe entgegengeschwappt, die sämtliche Hindernisse hinwegspülte. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie ihre Sinne bändigte, doch nun brachen die letzten Überreste von Furcht weg. In diesem vollkommenen Augenblick wurde sie eins mit Rafe, als würde sie seine Seele teilen und er ihre. Ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihre Körper verschmolzen in perfektem Einklang.
»Nicht weinen!«, flüsterte Rafe.
»Tue ich doch gar nicht.« Sie wischte sich über die Wangen und staunte, dass sie tatsächlich feucht waren. »Ich liebe dich so sehr.«
Moira sank auf Rafes Brust, küsste sie sanft, während beide in einen langsameren, steten Rhythmus fielen. Und sie ließ es geschehen, als er sie herumrollte, ihre Körper nach wie vor vereint. So ermunterten sie einander, dem nächsten Höhepunkt entgegenzueilen, steigerten gleichzeitig den Rhythmus ihrer wiegenden Bewegungen. Sie hielten sich an den Händen, blickten sich in die tiefblauen Augen – Moiras hell, Rafes dunkel – und erkannten dort die Liebe, die sie beide empfanden.
Moiras Lippen öffneten sich von selbst, als Rafe sie kurz vor den Orgasmus brachte. Er küsste sie, dämpfte ihre Seufzer mit seinen Lippen und verharrte tief in ihr. Schließlich drang ein Schrei aus ihm, der beinahe wie ein Knurren klang, und er begann zu zittern, als es nicht mehr aufzuhalten war.
Moira kam mit ihm zusammen, umklammerte ihn in einem schier unglaublichen Orgasmus, angefeuert von Lust und Liebe, Vertrauen und Leidenschaft. Nichts existierte außer ihnen, und sie waren eins, während das Beben ihrer Körper Regionen erfasste, die bislang noch nichts berührt hatte.
Rafe zog die Decke heran, die zu Boden gefallen war, und hüllte sie beide darin ein. Er hielt Moira in seinen Armen. Sie beide waren noch erhitzt und schweißklamm, und er wollte Moira nicht freigeben. Wieder küsste er sie zärtlich.
»Könnten wir doch für immer so bleiben!«, flüsterte sie.
»Wir können es jetzt.«
»Ja, wir können es jetzt.« Sie seufzte und erschauderte wieder.
Widerwillig richtete Rafe sich mit Moira zusammen auf, legte sie aufs Bett und deckte sie zu. Unter den Decken schmieg te er sich von hinten an sie. Sie zog seinen Arm auf ihre Brust und atmete wohlig aus.
»Schlaf, Süße!«, sagte Rafe. »Ich bin hier, wenn du aufwachst.«
Ihre Antwort bestand aus einem zufriedenen Seufzer. So lagen sie da, Rafes Hand über Moiras Herzen. Er achtete nur auf das Schlagen, das mit jedem Mal etwas ruhiger, ausgeglichener wurde, auf ihren Atem, der flacher und rhythmischer wurde.
Als sie eingeschlafen war, hob er vorsichtig seinen Kopf und betrachtete ihr Gesicht. Im Schlaf wirkte es so friedlich und verwundbar. Sie vertraute ihm, sonst hätte sie nicht so tief geschlafen. Ihm wurde die Brust eng bei dem Gedanken daran, was sie in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren vor sich hatten. Aber vielleicht stellte diese Liebe Gottes Art dar, ihnen etwas Gutes, Reines, Vollkommenes zu schenken, das ihnen half, die Zukunft zu überleben.
»Es war von Anfang an Liebe.«
»Ja, Moira«, murmelte er, »das war es von Anfang an.«
Rafe fiel in einen leichten, unruhigen Schlaf.
Ich war nicht allein da drinnen.
Julies Stimme ließ ihn aufschrecken. Sie war nicht hier, war tot, doch ihre Worte verfolgten ihn. Er hatte Moira nicht erzählt, was Julie ihm gesagt hatte, und ehe er nicht mehr herausbekäme, musste er es für sich behalten.
Er legte seinen Arm fester um Moira. Für einen winzigen Moment verspannte sie sich, als hätte sie seine Unruhe gefühlt. Er hatte mehr Fragen als Antworten, und er fürchtete, dass er eine zusätzliche Gefahr in ihrer ungewissen Zukunft darstellen könnte. Aber er würde sie nie verletzen. Eher starb er.
Vielleicht irrte Julie sich. Vielleicht waren es die Erinnerungen, die sie glauben machten, sie wäre nicht allein in ihm gewesen. Oder die Geister, die auf dem Weg auf die Astralebene durch ihn hindurchgeflossen waren.
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