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Boardwalk Empire

Boardwalk Empire

Titel: Boardwalk Empire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Johnson
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Strecke mit standardisierter Spurbreite umgewandelt.
    Kaum in Betrieb, bewirkte die Philadelphia-Atlantic-City-Linie eine sprunghafte wirtschaftliche Entwicklung. Hunderttausende von neuen Besuchern kamen in die Stadt – Richards hatte Atlantic City für den Massentourismus geöffnet. Bald schossen neue Hotels aus dem Boden, neues Kapital wurde investiert, und ein enormes Wirtschaftswachstum setzte ein, das über fünfzig Jahre anhalten sollte. Auch die Geschäfte in den Städten entlang der Bahnstrecke gingen gut, vor allem der Handel mit Holz, Glaswaren und landwirtschaftlichen Produkten. Es wurde immer mehr Land aufgekauft und damit spekuliert – viele wurden quasi über Nacht reich. Mehr als dreißig Jahre nach seiner Gründung stand Jonathan Pitneys Dorf am Strand kurz davor, ein berühmter Ferienort zu werden.
    1 Ewing, S. und McMullin, R.: Along Absecon Creek: A History Of Early Absecon, New Jersey. C . O . W . A . N. Printing, 1965.
    2 Ewing, S. und Mc Mullin, R.: Along Absecon Creek: A History Of Early Absecon, New Jersey. C . O . W . A . N. Printing, 1965
    3 Pierce, A . D.: Family Empire in Jersey Iron: The Richards’ Enterprises in the Pine Barrens. Rutgers University Press 1964.
    4 Ewing, S. und Mc Mullin, R.: Along Absecon Creek: A History Of Early Absecon, New Jersey. C . O . W . A . N. Printing, 1965.
    5 Vgl. Pierce, A . D.: Family Empire.
    6 Pierce, A . D.: Family Empire.
    7 English, A . L.: History of Atlantic City, New Jersey. Dickson & Gilling 1884.
    8 English, A . L.: History of Atlantic City, New Jersey. Dickson & Gilling 1884.
    9 Ewing, S. und McMullin, R.: Along Absecon Creek: A History Of Early Absecon, New Jersey. C . O . W . A . N. Printing, 1965.

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    Philadelphias liebster
    Spielplatz
    Prostitution war ein heikles Thema in Atlantic City. Jeder wusste, dass um die Jahrhundertwende Dutzende Bordelle in der Stadt existierten, aber kaum jemand redete darüber, schließlich förderten sie den Umsatz und waren eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt. Deshalb sorgten einige Artikel über das Bordellgewerbe im Philadelphia Bulletin im August 1890 für viel Aufsehen.
    Im August herrschte Hochsaison in Atlantic City, schon deshalb vermuteten die Einheimischen ein gewisses Kalkül hinter den Aktionen der Presse. Bisher war der Sommer gut gelaufen, das Wetter spielte mit, und Heerscharen von Touristen ließen ihr Geld in der Stadt. Das »Bulletin« war Philadelphias bekannteste Zeitung, und viele seiner Leser verbrachten ihre Freizeit regelmäßig in Atlantic City. Die Zeitung hatte die berüchtigten Lavinia Thomas und Kate Davis sowie zahlreiche weitere altgediente Callgirls, die man aus Philadelphia verbannt hatte, in Atlantic City aufgespürt. In mehreren Leitartikeln listete der Bulletin die Namen und Adressen von mehr als hundert Bordellbesitzern und ihrer Etablissements auf und verurteilte ihre Anwesenheit aufs Schärfste. Eine Denkschrift auf Seite eins gab Atlantic City die Schuld an der Prostitution: »Welche Gemeinde rühmt sich mit etwas so Abscheulichem wie einem Hurenhaus in ihrer Mitte? Es gibt über hundert dieser infamen Lasterhöhlen in Atlantic City. Stellen Sie sich vor: hundert in einer Stadt dieser Größenordnung!« 35
    Die Händler in Atlantic City waren von dieser Berichterstattung aus Angst um ihre Geschäfte wenig angetan. Dabei wusste jeder, dass die Stadt ein Zufluchtsort für Huren war, man wollte nur nichts darüber in der Zeitung lesen. Einige Geschäftsleute gerieten in Panik und schlugen vor, die Bordelle zu schließen, bis sich die Dinge wieder beruhigt hatten. Doch trotz des Aufschreis aus Philadelphia behielt man in Atlantic City einen kühlen Kopf und schickte die Polizei los, um das Philadelphia Bulletin zu konfiszieren, sobald das Blatt auf dem Boardwalk auslag. Die Zeitung reagierte mit weiteren Artikeln, in denen sie von der Stadt verlangte, nicht nur der Prostitution öffentlich abzuschwören, sondern gleich auch dem Glücksspiel und dem illegalen Ausschank von Alkohol. Man wandte sich persönlich an Bürgermeister Harry Hoffman und den Stadtrat mit den Worten: »Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie etwas gegen diese Fälle unternehmen müssen? Glauben Sie wirklich, dass Glücksspielhäuser und Bordelle Geld und Wohlstand in die Stadt bringen?« 36 Aber genau das taten sie, und im Gegensatz zum Bulletin ahnte der Bürgermeister bereits, dass das öffentliche Interesse schon im Herbst merklich nachlassen würde und nächsten Sommer wieder alles beim Alten

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