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Bob und wie er die Welt sieht

Bob und wie er die Welt sieht

Titel: Bob und wie er die Welt sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Bown
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Bürgermeister, was Bob?« Dabei fischte ich nach dem Geld, das ich vorher schnell in meine Jackentasche gesteckt hatte.
    Als ich mir den kleinen Berg Bargeld ansah, verflog meine Freude. Auf allen Münzen stand die Prägung Confoederatio Helvetica .
    »O nein, Bob, er hat mir verdammte Schweizer Franken gegeben!«, rief ich enttäuscht aus.
    Erst da fiel bei mir – im wahrsten Sinne des Wortes – der Groschen.
    »Das hat er also gemeint, als er sagte: ›Die sind mehr wert als britische Pfund‹«, murmelte ich.
    Nur leider konnte ich mir hier in London dafür nichts kaufen.
    Er hatte wohl noch nie davon gehört, dass weder Banken noch Wechselstuben Münzen in Fremdwährung eintauschen. Sie waren wertlos, zumindest für mich.
    Eine unserer Freundinnen an der Haltestelle, Davika, kam ein paar Minuten später vorbei. Lächelnd sagte sie: »Hey James, ich habe dich mit unserem Bürgermeister gesehen. Ich hoffe, er war nicht kleinlich.«
    »Ja und nein, er hat mir Schweizer Münzen gegeben«, erzählte ich ihr traurig.
    Sie schüttelte den Kopf. »So sind sie, die Reichen. Die leben auf einem anderen Planeten.«
    Ich nickte wortlos. Es war ja nicht das erste Mal, dass mir so etwas passierte.

    Vor ein paar Jahren habe ich in Covent Garden als Straßenmusiker mein Geld verdient. Es war gegen halb acht Uhr abends und die Zeit, wo im Theater und in der Oper die Vorstellungen beginnen. Deshalb verfielen die meisten Leute, die erst jetzt aus der U-Bahn kamen, in hektischen Laufschritt. Da hatte kaum einer Zeit, Bob oder meine Gitarrenkünste zu beachten. Nur ein Mann mit Fliege, der es besonders eilig zu haben schien, nahm von uns Notiz.
    Schon von Weitem durchsuchte er seine Hosentaschen, als er uns erspähte. Er war ein stattlicher Mann mit einer grauen Mähne. Ich hätte schwören können, ihn aus dem Fernsehen zu kennen, aber mir fiel nicht ein, wie er hieß. Als ich sah, dass er eine zusammengeknüllte Banknote hervorholte, wähnte ich mich schon auf der Gewinnerseite für diesen Abend. Sie war rot und sah wie eine große Banknote aus, etwa wie 50 Pfund.
    Das war der einzige rote Geldschein, den ich kannte.
    »Hier, mein Lieber«, sagte er im Vorbeigehen und drückte mir den Schein in die Hand.«
    »Ganz herzlichen Dank«, gab ich zurück.
    »Ich wünsche einen guten Abend«, gab er zurück und lachte. Dann wurde er wieder schneller und rannte Richtung Piazza.
    Ich steckte den Schein in meine Jackentasche und wunderte mich ein wenig, weil er so grundlos gute Laune zur Schau stellte.
    Erst als nicht mehr so viel Betrieb um uns herum war, holte ich die zusammengeknüllte Banknote wieder hervor.
    Es war jedenfalls kein Fünfziger. Der Schein war zwar rot, aber es war ein bärtiger Mann darauf abgedruckt, den ich noch nie gesehen hatte. Außerdem stand die Zahl 100 auf dem Schein. Die Worte waren in einer osteuropäische Sprache, und das einzige davon, das mir bekannt vorkam war Srbije. Keine Ahnung, was das hieß oder was der Schein wert war. Eventuell sogar mehr als 50 Pfund. Ich packte meine Siebensachen zusammen und ging zur Wechselstube auf der anderen Seite der Piazza, die auch noch so spät für Touristen geöffnet war.
    Ich fragte die junge Frau hinter dem Fenster: »Hallo! Könnten Sie mir sagen, was dieser Schein wert ist?«
    Sie betrachtete den Schein ratlos. »Die Währung kenne ich nicht. Bitte warten Sie, ich frage mal nach.«
    Sie ging ins Büro hinter der Wechselstube, wo ein älterer Mann saß. Als sie zurückkam, hatte sie die Antwort: »Das sind 100 Dinar, die serbische Währung.«
    »Okay. Kann ich den Schein einwechseln?«
    »Ich sehe mal nach, was er wert ist«, gab sie zur Antwort und tippte zuerst etwas in ihren Computer und dann in einen Taschenrechner.
    »Hmmm – das sind nur etwa 70 Pence. Das können wir leider nicht umtauschen.«
    So eine Enttäuschung. Ich hatte gehofft, der Schein wäre genug wert, um Bob und mir ein angenehmes Wochenende zu bescheren. Aber nein!

    Manchmal deprimierte mich die Tretmühle, in der ich feststeckte, zutiefst. Ich war dreißig Jahre alt. Die meisten Männer in meinem Alter hatten einen Job, ein Auto, eine Altersabsicherung oder einen Pensionsplan, vielleicht sogar eine Ehefrau und Kinder. Ich hatte nichts davon. Ehrlich gesagt, wollte ich das alles auch gar nicht. Aber ich sehnte mich nach der Sicherheit, die einige dieser Dinge mit sich brachten. Ich hatte die Nase gestrichen voll davon, mich täglich mit Witz und guten Sprüchen auf der Straße

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