Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
niemals vorsätzlich seine Tarnung gefährdet … Aber was hatte sie dann hier zu suchen … ? Mist. Alex .
Sie hatte Trevor immer noch nicht entdeckt. Stattdessen nahm sie Alex ins Visier, der zwei Plätze weiter saß. Alex, der vor die Entscheidung gestellt worden war, bei der Mission mitzumachen oder im Knast zu verrotten. Das hatte Trevor Bobbie Faye natürlich nicht verraten können. Alex, dem es einen Heidenspaß machen würde, den Justizbehörden eins reinzuwürgen, und der wusste, dass Trevor und seine FBI -Kollegen seine geheimen Verstecke im Sumpf sicherlich niemals gefunden hätten, wenn Bobbie Faye sie nicht (versehentlich) auf Alex’ Geheimpfade in South Louisiana geführt hätte, mit deren Hilfe seine illegalen Waffengeschäfte geboomt hatten.
Wenn Alex Bobbie Faye hierhergelockt und somit in Gefahr gebracht hatte, dann würden sich in nicht allzu ferner Zukunft seine Einzelteile in einer Gefängniszelle im Nirgendwo wiederfinden. Sehr kleine Einzelteile.
Vor seinen Augen brach langsam der Albtraum los. Sie sollte doch eigentlich in Sicherheit sein. Sie hatte genug durchgemacht, genug gelitten, und er kämpfte gegen die rasende Wut auf denjenigen an, der sie ans Messer geliefert hatte. Tickend verstrichen die Sekunden, als hätte Gott beschlossen, dass jede von ihnen eine kleine Ewigkeit dauern sollte, ehe die Nächste drankam, alle Geräusche und Gefühle mit sich riss und schließlich einschlug wie ein Meteor, eine Kugel, die töten sollte.
8
»Das ist ein Stahlkasten von der Größe eines Zimmers.«
»Ja, toll, nicht?«
»Wie zur Hölle wollt ihr so etwas Bescheuertes denn bewerben?«
»Wir werden es ›Bobbie Faye Überlebensausrüstung‹ nennen.«
»Mann, Kumpel, die werden sie euch aus den Händen reißen.«
Zachary Steele und Russ Marshalek auf Facebook
Sie hatte damit gerechnet, dass sie eine Szene machen musste.
Was hasste Alex am meisten? Eine Szene. Selbst wenn es nötig gewesen wäre, noch ein paar Trapezkünstler dazuzuholen und einen Affen, der einen Football vögelte, um Aufmerksamkeit zu erregen, sie hätte es getan.
Alex war da. In ihrem Blickfeld, auf der anderen Seite des großen Salons, ganz hinten in einem kleinen Pokerzimmer. Er hatte sie noch nicht bemerkt – er verfolgte gerade, wie der Kartengeber die nächste Hand mischte. Er hatte bei Nick gegen Trevor gewettet und vergessen, sich zu verstecken.
Seit wann er wohl schon unter Wahnvorstellungen und einem implodierten Überlebensinstinkt litt? Jedenfalls schrieb sie im Kopf schon mal eine Beileidskarte, während sie sich ihm näherte. Ihr fiel auf, dass an seinem Tisch nicht seine üblichen Waffenschmugglerkumpel saßen. Die anderen Männer waren viel zu wenig tätowiert, keiner von ihnen starrte unverwandt auf einen der großen Flachbildfernseher überall im Raum, wo ESPN gerade irgendein Autorennen übertrug. Keiner von ihnen zog sich Schnupftabak rein und spuckte in einen Spucknapf, und keiner von ihnen trug ein Shirt mit der Aufschrift: »Und dafür hab ich mir die Eier rasiert?« Außerdem war auffällig, wie vollkommen deplatziert Alex hier wirkte, besonders wenn man ihn mit dem Typen in dem Tausend–Dollar-Anzug ein paar Plätze weiter verglich. Der trug sogar diamantbesetzte Manschettenknöpfe. Mann, wenn die Schätzchen echt waren, kostete dieser Anzug wahrscheinlich sogar eher zehntausend Scheine. Sie konnte den kleinen Freudenrausch nicht unterdrücken, der sie bei dem Gedanken daran überkam, dass Alex möglicherweise wenigstens einmal die Arschkarte ziehen würde. Der Wallstreet-Typ checkte gerade die Uhrzeit mithilfe seiner diamantenbeladenen Armbanduhr, als Alex endlich die Spannung im Raum registrierte und sich nach Bobbie Faye umdrehte.
Im selben Augenblick merkte sie, dass Cam und Riles neben ihr auftauchten. Sie bewegten sich zögernd, ihre Schrittgeschwindigkeit passte nicht zu Bobbie Fayes Tempo, und sie schienen so geschockt und bestürzt zu sein, als wären sie gerade vom Blitz getroffen worden. Die beiden stellten sich kampfbereit neben ihr auf und musterten die Kasinobesucher. Ihre und Alex’ Körpersprache verrieten Bobbie Faye, dass ihre schöne Mission gerade den Expresszug ins Land der blöden Ideen genommen hatte.
In Alex’ Augen blitzte für den Bruchteil einer Sekunde etwas auf, das sie bei ihm bisher nur sehr selten gesehen hatte: Heilige Scheiße, wir sind am Arsch! (An eine Gelegenheit konnte sie sich noch erinnern: Sie hatte ihn mit einer ihrer Collegefreundinnen erwischt,
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