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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni McGee Causey
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nicht gewusst hätte, wo genau die Pferderennbahn lag, so hätten glücklicherweise die circa drei Milliarden Schilder, mit denen schon seit drei Kilometern die Gebäude am Straßenrand gepflastert waren, auch noch die letzte Unsicherheit ausgeräumt.
    »Sie wurde mitten auf dem Gelände eines Rohrzuckerbetriebs erbaut, der nach Hurrikan Rita Pleite gegangen ist«, erklärte Cam Riles – höchstwahrscheinlich nur, um das allgemeine Schweigen zu brechen.
    Sie bogen in die hell erleuchtete Einfahrt ein. Das Hauptgebäude war in all seiner übertrieben schicken Pracht mitten auf ein ehemaliges Feld geklatscht worden, das von stattlichen Magnolien und Virginia-Eichen umgeben war. Zudem wurde es auch noch von großen Scheinwerfern angestrahlt und wirkte in seiner Umgebung so fehl am Platz wie ein grell aufgedonnertes junges Mädchen auf einem Debütantinnenball.
    Früher war der Vater ihres Bruders häufiger zum Wetten hierhergekommen. Damals, als es hier nur eine matschige Bahn für die Pferde, eine Brüstung, ein paar Sitzplätze und die zwei Meilen entfernte baptistische Kirche gegeben hatte, wo man die Namen aller Zocker kannte und jeden einzelnen von ihnen ins wöchentliche Gebet einschloss. (Bobbie Fayes Mutter hatte ein sicheres Händchen dafür gehabt, sich immer Riesenarschlöcher auszusuchen, die sie irgendwann mit ihren Kindern sitzen ließen. Aber wenigstens hatte das Bobbie Faye, Roy und Lori Ann von Anfang an zusammengeschweißt.)
    Hätte Trevor in seiner Notfalltasche nicht einen Regenumhang gehabt, sie wäre auf der kurzen Strecke vom Parkplatz ins Gebäude völlig durchweicht worden.
    Im Inneren des Gebäudes lies die kühle Luft aus der Klimaanlage sie frösteln. Der Lärm der Menschen befeuerte ihren Adrenalinspiegel. In der knapp zehn Meter hohen Halle war die Luft stickig vom Geruch von nasser Haut und Schweiß. Zu ihrer Rechten befanden sich ledergepolsterte Sitznischen vor deckenhohen Fenstern, die freien Ausblick auf die Rennbahn gewährten. An der Wand zu ihrer Linken erstreckte sich eine Bar aus Ebenholz. Der ganze Club war so gebaut, dass er über die normalen Tribünensitzplätze an der Rennbahn hinaus stand und man so auf einem der Fensterplätze das Gefühl hatte, als schwebte man in der Luft.
    Oder eher, als triebe man auf dem Wasser, denn an den Scheiben flossen dicke Regentropfen herab.
    An allen Wänden waren Flachbildfernseher angebracht. Nur weil hier im Augenblick kein Rennen stattfand, hieß das noch lange nicht, dass nicht irgendwo sonst in der Welt eines lief, währenddessen man feuchtfröhlich feiern konnte. Heiseres Gelächter und Geschnatter erfüllten den Saal, in dem sich gut und gerne eintausend Menschen befanden. Bobbie Faye erfasste auf den ersten Blick, dass dieses Clubhaus für die betuchteren Rennbahnbesucher gedacht war – die Gäste strahlten allesamt Wohlstand aus. Von den Designerklamotten bis zum glitzernden Schmuck und den kostspieligen, handgefertigten Ledertäschchen. Das alles sprach eine deutliche Sprache: Ich habe genug Geld, um auf den Putz zu hauen.
    Bobbie Faye fand all das abschreckend. Auf ihrem Konto lagen exakt zwei Dollar und achtunddreißig Cent. Sie arbeitete viel und verdiente mehr als den Mindestlohn, denn Ce Ce bestand neuerdings darauf, ihr einen Bonus zu zahlen, weil Bobbie Faye inzwischen so berüchtigt war, dass Kunden wegen ihr in den Laden kamen. Durch diese Bonuszahlungen hatte sie die benötigte Summe für die erste Rate fürs Haus zusammenkratzen können, aber keinen Cent mehr. Wie um alles in der Welt kamen Leute zu so viel Geld, um auf Pferde wetten zu können? Oder in Sportwetten zu investieren? Gab es eine Geheimsprache oder einen geheimen Händedruck für Reiche, wodurch sich ihr Geld ganz von alleine vermehrte?
    Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild hinter der Bar.
    Oh Mann, ihr Haar war derart statisch aufgeladen, dass eine Kreissäge genug Saft daraus ziehen könnte. Wie unauffällig. Sie begann, daran herumzuzupfen, und versuchte, es glatt zu streichen, bis Trevor ihre Hand festhielt und sie zu sich umdrehte, damit sie mitbekam, wie er sie musterte, von ihren Füßen, die in Flipflops steckten, aufwärts über ihre Beine bis zu der Stelle, an der ihr Nabel unter dem Saum des unübersehbar zu kleinen T-Shirts hervorlugte, und dann weiter nach oben, bis er ihr tief in die Augen sah mit einem hitzigen »Wenn hier nicht Tausende Menschen wären, dann würde ich dir die Kleider vom Leib reißen«-Blick.
    Er drängte sich in dem

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