Bobby Z

jetzt eine Weile bei Brian wohnt, was äußerst
praktisch ist, weil sie sich so auch ein bisschen um Kit kümmern kann.
    »Mein Leben war also insgesamt ziemlich beschissen, seit du mich
versetzt hast«, sagt sie beiläufig. »Aber ich bin selber schuld dran. Ich sehe
einfach keine Möglichkeit, dass sich was ändern könnte.«
    Tim schon. Er denkt sich, alles hat bisher so gut geklappt, dass er es
sich eigentlich leisten könnte, das Spiel noch ein bisschen weiter zu treiben.
Er könnte sie mitnehmen. Sich ein bisschen was von Z's Geld unter den Nagel
reißen, verkünden, dass er sich aus dem Geschäft zurückzieht und nach Eugene,
Oregon, gehen will.
    Also sagt er ganz ritterlich: »Warum kommst du nicht einfach mit mir
mit?«
    Sie lacht. »Du gehst nirgendwohin.«
    »Ach nein?«
    Jetzt grinst sie wieder, und er denkt, sie nimmt ihn auf den Arm.
    »Nein«, sagt sie. »Nein?«
    Er streckt die Hand nach ihrer Möse aus und fängt an, sie zu
streicheln. Spürt, wie sie feucht wird. Er kann gar nicht genug davon kriegen,
in ihre grünen Augen zu schauen und zu spüren, wie sie ganz nass wird.
    »Weil nämlich, wenn Don Huertero zurückkommt ...«, sagt sie in diesem
typischen California-Girl-Tonfall. Sie schließt die Augen, um das zu genießen,
was er da mit seinen Fingern macht.
    »Ja?«
    »Wird er dich umbringen«, sagt sie. Na klar doch.
Na verdammt klar doch. »Was richtig schade wäre«, murmelt Elizabeth. »Find ich
auch.«
    Sie packt seinen Schwanz und sagt noch einmal: »Richtig schade.«
    Bevor er weiß, wie ihm geschieht, bewegt sie sich unter ihm - als wäre
das überhaupt nichts und als habe sein Schwanz eine Fernbedienung oder so
etwas, macht sie etwas damit, das wie Wellen daran hinauf- und hinunterläuft,
und es ist ihm egal, ob Don Huertero ihn umbringen will. Er will nichts anderes
als vögeln.
    Vermutlich ist es genau das, was die Sozialhelfer im Knast immer
»mangelnde Impulskontrolle« genannt haben, und »Unfähigkeit, Befriedigung
hinauszuzögern.«
    »Man sagt, ich sei unfähig, Befriedigung hinauszuzögern«, teilt er
ihr mit.
    »Meinen sie damit, dass du nichts fertig machst, was du angefangen
hast?«
    »Das haben sie nicht gemeint.«
    »Gut.«
    Was die hinausgezögerte Befriedigung angeht, macht er seine Sache gut.
    Als das erledigt ist, fragt er: »Huertero will mich umbringen?«
    Tolle Arbeit, Agent Gruzsa. Gut gemacht. Wie kommt's, dass du alles
über Bobby weißt, außer dieser winzigen Kleinigkeit? Nenn du mich noch mal
einen Holzkopf!
    Elizabeth sagt: »Brian hält dich nur hier fest, bis Don Huertero
kommt.«
    »Ich dachte, sie planen ein Barbecue«, sagt Tim.
    »Tun sie ja auch.«
    Na verdammt klar doch.
    »Woher weißt du das alles?«
    »Du kennst doch Brian«, sagt sie beiläufig. »Er kann sein süßes
Mündchen nicht halten. Und da höre ich eben so manches.«
    Die Situation ist also nicht gerade supergut. Sie haben ihn in dieses bescheuerte
Phantasie-Fort gelockt, und was sie mit ihm vorhaben, ist viel schlimmer als
das, was die Angels mit ihm gemacht hätten. Ganz plötzlich kommt ihm Pelican
Bay richtig idyllisch vor.
    »Warum?«, fragt er. »Warum was?« Warum was wohl?
    »Warum will mich Don Huertero umbringen?«, fragt
er.
    Sie hebt ihre schönen Schultern. »Du nimmst mich wohl auf den Arm,
oder?«
    Ja, ich mache nichts anderes als Witze, denkt er. Aber er will nicht
weiterbohren, weil Bobby Z wahrscheinlich ganz genau wüsste, warum Don Huertero
ihm an die Eier will. Also denkt Tim, wenn er die Karten auf den Tisch legt und
ihnen sagt, dass er nicht Bobby Z ist, würde alles nur noch schlimmer werden.
Entweder sie glauben ihm nicht und töten ihn. Oder sie glauben ihm und töten
ihn auch.
    Also ist es vermutlich besser, Bobby Z zu bleiben und auf sein Glück
zu hoffen - und möglicherweise auf ein bisschen Verhandlungsspielraum -, als
Tim Kearney zu sein, seines Zeichens Superniete und verhinderter
Stareinbrecher. Der kein Glück hat und erst recht kein Verhandlungsgeschick.
    Er denkt gerade über all das nach, als sie sagt: »Findest du nicht
also auch, dass du besser abhauen solltest?«
    »Doch, ja.«
    Der Gedanke ist ihm gerade jetzt gekommen, wo er sich richtig müde
gevögelt hat und wieder ans Überleben denken kann. Und weil er stocksauer ist
und Angst hat und weil seine Lage auch nicht viel anders ist als im Knast,
bloß dass er diesmal die Wahl hat zwischen Sterben und Abkratzen.
    Also denkt er, ihr könnt mich alle mal. Weil er jetzt erst recht sauer
wird.
    So