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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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sprechen?«
    Der Junge zögert, aber Brian sagt: »Lauf nur, Schätzchen!«
    Als sie unter sich sind, sagt Brian: »Hat Elizabeth Sie gefunden? Sie
riechen, als hätten Sie gevögelt.«
    Tim nickt in Richtung Spritze und fragt: »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ist mir eine Ehre.«
    Tim macht sich mit der Spritze zu schaffen, während Brian seinen
Oberarm mit einem Gummiband abbindet und mit den Zähnen festzurrt. Als er eine
Vene gefunden hat, die sich richtig dick unter der Haut abzeichnet, drückt Tim
die gesamte Flüssigkeit aus der Spritze und jagt die Nadel in Brians Arm.
    Brian treten vor Angst die Augen aus den Höhlen.
    »Was zum Teufel...«, sagt er, die Zähne immer noch am Gummiband.
    »Ist schon in Ordnung, Bri«, sagt Tim. »Eine nette kleine Spritze voll
mit Luft. Sobald ich auf den Kolben hier drücke, geht ein kleines Luftbläschen
direkt bis zu deinem Herzen und - plopp! Herzversagen, Exitus.«
    »Warum?«
    »Schau mir in die Augen, du Scheißer«, sagt Tim mit einer
Bestimmtheit, die er gar nicht empfindet. »Ich bin Bobby Z und merke sofort,
wenn du lügst. Das weißt du, oder?«
    Brian nickt. Sein Gesicht ist rot, und Tim kriegt langsam Angst, dass
er auch ohne Spritze einen Herzinfarkt bekommt.
    »Also, was geht hier vor, Brian?«, fragt Tim.
    »Was hier vorgeht?«, quiekt Brian.
    »Ja, Mann. Was geht hier vor zwischen dir und Don Huertero?«, fragt
Tim. »Was hat der große hidalgo mit mir
vor? Und erzähl mir keinen Scheiß mehr von wegen einem Meth-Deal, Brian, weil
ich weiß, dass das nur der Köder war, mit dem du mich anlocken und ruhigstellen
solltest, damit ich euch in die Falle gehe.« Schweißperlen treten aus jeder einzelnen
Pore in Brians Gesicht.
    »Also, stimmt's?«, fragt Tim. Er drückt die Nadel ein bisschen tiefer
in die Haut.
    Brian sagt: »Wir können einen Deal machen, Z.«
    »Der Deal sieht so aus, dass du mir auf der Stelle eine Antwort
gibst, oder dein Herz wird explodieren wie ein M-80 in einer Mülltonne.«
    Tim erinnert sich, dass das im Knast eine ganz übliche Art war, einen
ins Jenseits zu befördern. Es ging ruckzuck, ein Schuss, und die Wärter konnten
einfach behaupten, da sei wieder ein Junkie hopps gegangen.
    »Der Tod ist auch nichts anderes als eine Reise.« Brian versucht zu
bluffen.
    »Na gut, dann adios, mein
Freund«, sagt Tim.
    Er drückt den Kolben langsam durch.
    Brians Arm zuckt, seine Augen springen fast aus den Fettwülsten, und
er sagt: »Don Huertero will Sie höchstpersönlich töten.«
    »Hat er deshalb Art Moreno für mich ausgetauscht?«
    »Vermutlich ja.«
    »Weiter.«
    »Er kommt dieses Wochenende«, sprudelt es aus Brian heraus. »Sagte, er
würde Sie aufspießen und über einem Feuer braten.«
    Lecker, denkt Tim.
    »Warum?«
    »Warum?«, fragt Brian. Er kichert. »Don Huertero sagt nie, warum. Er
sagt einfach, was.«
    »Du weißt nicht, was er gegen mich hat?«, fragt Tim.
    »Nur, dass Sie ihm was weggenommen haben sollen.«
    »Und was bitte, verflucht noch mal?!«
    »Ich weiß es nicht, Z.« Brian fängt an zu heulen. »Ich weiß es einfach
nicht. Er hat nur gesagt, Sie hätten ihm seinen Schatz gestohlen.«
    »Seinen Schatz?«, fragt Tim. »Wer zum Henker ist er denn? Long John Silver?«
    »Kommen Sie, Bobby«, winselt Brian. »Wir sind doch Freunde.«
    »Aber du hättest mich ihm mit Freuden übergeben, oder?«
    »Was hätte ich denn tun sollen?«
    Ja, denkt Tim. Einen Moment lang will er den Kolben endlich ganz
durchdrücken, aber aus irgendeinem Grund tut er es doch nicht. Er fragt: »Hast
du eine Waffe hier, Brian?«
    »Nein.«
    »Lüg mich nicht an. Das mag ich gar nicht.«
    »Schreibtisch«, sagt Brian. »Obere Schublade.«
    Tim zieht die Nadel aus der Vene. Brian plumpst zu Boden und bleibt
winselnd liegen, während Tim die Pistole aus der Schublade holt. Es ist eine
9-mm-Automatik. Tim wäre eine 45er Armeepistole lieber gewesen, aber die hier
wird's auch tun. Außerdem findet er einen Geldclip mit Scheinen. Er steckt
beides in die Tasche.
    Bargeld macht sich nämlich immer gut, und man weiß nie, wann man mal
etwas braucht.
    »Sag Don Huertero gracias, aber no
gracias, Brian«, sagt Tim. »Ich werde jetzt aus diesem schönen
Hotel auschecken.«
    Dabei weiß Tim ganz genau, dass er bescheuert ist - er müsste Brian
eins über die Rübe geben oder ihn wenigstens als Geisel nehmen, aber er hat
einfach die Schnauze voll von all dem, von all diesen Leuten hier, und das
einzige, was er will, ist abhauen, weg von hier, und zwar ganz

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