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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Bettgefährten darauf besteht. Einen Moment lang gibt er sich dem
Gedanken hin, wie es wohl wäre, sie auf den Bauch zu drehen und...
    »Du hast mir das ganze Wochenende versaut«, sagt er.
    »Kann ich bitte etwas zum Anziehen haben, Bri?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich fand schon immer, dass man mit nackten Menschen
viel besser reden kann. Hat wohl was mit Verletzlichkeit zu tun, denke ich.«
    »Ich fühle mich ziemlich verletzlich.«
    »Nun, altes Mädchen, das solltest du auch.«
    Sie schauen sich ein paar Sekunden lang an, dann seufzt Brian: »Die
Liebe ist eine ziemlich beschissene Angelegenheit, findest du nicht?«
    »Da hast du wohl recht, Brian.«
    »Du hast es ihm gesagt.«
    »Ihm was gesagt?«
    »Na hör mal.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest, Bri.“
    »Vielleicht hat es was mit Bobby zu tun, hm?“
    »Na ja, ich dachte mir schon so was.“
    »Ich habe dich immer gern gehabt, Elizabeth«, sagt
Brian. »Sogar bewundert habe ich dich.«
    »Beruht ganz auf Gegenseitigkeit, Brian.«
    »Habe ich dich nicht immer gut behandelt?«, fragt er.
    »Sehr gut.«
    »Dir Unterschlupf gewährt?«, fragt er. Sie nickt.
    »Und dann tust du mir so was an?«, flüstert er. »Du verrätst mich?
Setzt mein Geschäft aufs Spiel? Bringst sogar mein Leben in Gefahr?«
    Fast hätte sie ihm wieder mit einer Lüge geantwortet, aber dann
kapiert sie, dass er ihr nicht glauben wird, und schlägt eine andere Taktik
ein. »Die Liebe ist eine ziemlich beschissene Angelegenheit, nicht wahr, Bri?«
    »Wer wüsste das besser als ich, Mädchen?«, fragt er. »Wer wohl, ach
wer?«
    Das bleibt so im Raum stehen, bis er fragt: »Wo will er hin?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortet Elizabeth. »Ehrlich nicht.“
    »Ich glaube dir«, sagt Brian. »Das Problem ist nur, Don Huertero wird
dir nicht glauben.“
    »Nein?«
    »Nein. Obwohl es immerhin etwas überzeugender wäre, wenn ich
wenigstens den Versuch machen würde, es aus dir rauszukriegen.«
    »Ich verstehe.«
    »Na, dann ist's ja gut«, sagt er und quält sich aus dem Stuhl hoch. Er
zieht seinen Gürtel aus den Schlaufen und wickelt sich das schmale Ende um die
Hand. Die Schnalle hängt locker und zum Schlagen bereit herunter.
    »Nicht ins Gesicht, Bri, bitte«, fleht sie, und ihre Stimme bricht.
»Bitte nicht ins Gesicht.«
    Er zuckt mit den Achseln und legt los. Sein rhythmisches: »Wo will
er hin?« klingt eher lethargisch. Auf die Idee, zu fragen, warum
Bobby Z den Jungen mitgenommen hat, kommt er nicht.
     
    Der Junge ist auf Tims Rücken eingeschlafen. Tim hat ihn huckepack
genommen und spürt das Gewicht des kleinen, schlafenden Kopfes auf seiner
Schulter. Aber der Junge ist auf diese Weise einfacher zu tragen, immerhin ist
er fast so schwer wie ein gefüllter Rucksack. Und Tim hat schwerer getragen,
damals, im Krieg, in dieser anderen Wüste.
    Aber in dieser anderen Wüste hat man ihnen auch Cheeseburger und heiße
Maiskolben serviert, rosa Limonade und Schokoladeneis. Eiscreme in dieser verdammten
Wüste, denkt Tim. Ab diesem Zeitpunkt glaubte er, dass sie wirklich gewinnen
würden - wo doch der alte Uncle Sam sich sogar die Mühe machte, ihnen Schokoeis
in die Wüste zu bringen.
    Hier nicht. Hier weiß er, dass er vom alten Uncle Sam keine Hilfe zu
erwarten hat. Ganz im Gegenteil, wenn er recht darüber nachdenkt. Also hält er
lieber das Tempo durch und bewegt sich auf die Berge zu, die gerade eben im
Westen in sein Blickfeld kommen.
    Immer auf die Berge zu, denkt Tim. Klingt das nicht wie irgendeine
Bierreklame? Geh immer auf die Berge zu, dann kriegst du ein Bier. Aber er darf
jetzt einfach nicht an Bier denken, so verlockend der Spruch auch klingt, denn
jetzt gibt's einfach kein Bier. Und auch kein Schokoladeneis. Jedenfalls
nicht, ehe sie aus dieser gottverdammten Wüste heraus sind.
    Wenn sie überhaupt jemals aus dieser Wüste herauskommen. Wenn er das
Kind nicht auf dem Buckel hätte, denkt Tim, würde er jetzt joggen, eins, zwei,
eins, zwei, wie damals in der Highschool und bei der Grundausbildung, und er
würde ordentlich vorwärtskommen. Würde seine Verfolger meilenweit abhängen und
ihnen ein saftiges AIA zurufen -»Adios, Ihr Ärsche!« Vaya con Dios.
    Aber das Joggen hat absolut keinen Sinn, wenn man eine solche Last auf
dem Rücken hat. Man schwitzt zu viel, denkt Tim. Der Körper verliert zu viel
Wasser, und die Sonne geht auch bald auf. Genau wie in diesen alten
Wüstenfilmen, wo sie zuerst die gleißende Sonne zeigen, und dann zeigen sie den
Typ, der im Sand

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