Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
kleinen Hinterzimmer auf. Rojas rollt von der Frau
herunter, auf der er liegt, und landet auf beiden Füßen. Sein gottverdammtes
Messer hält er dicht an der Brust, damit es ihm keiner aus der Hand treten kann.
    Seine Augen sind blutunterlaufen und verquollen, aber trotzdem immer
schwarz wie Kohlen, und ihr Blick ist brennend heiß.
    Stimmt schon, was man sagt, denkt Johnson, während er den nackten,
schmächtigen Mann anblickt, der mit dem Messer auf ihn zielt. Rojas ist sauer,
wenn man ihn weckt.
    Johnson spannt mit dem Daumen den Hahn seiner Pistole und zielt auf
Rojas' Stirn.
    »Spuck mich nur an, du kleines Arschloch«, warnt Johnson, »und ich
blas dir das Hirn aus dem Schädel.«
    Rojas spuckt nämlich auch gern, wenn man ihn weckt. »Ich schneid dir
die Eier ab und geb sie dieser Nutte da zum Fressen.«
    »Sie sieht nicht so aus, als hätte sie in der Beziehung viel
entbehrt«, sagt Johnson. »Bist du sicher, dass sie Hunger hat?«
    Die Frau schläft noch.
    »Ich hab Arbeit für dich«, sagt Johnson.
    Rojas schüttelt den Kopf. »Ich trinke und ich ficke.«
    »Ich brauch dich, um jemand aufzuspüren.«
    Rojas zuckt mit den Achseln.
    Dafür brauchen sie ihn immer. Irgendein illegaler Einwanderer setzt
sich in die Wüste ab, sie können ihn nicht finden - dann rufen sie Rojas. Oder
einer der Schieber hält sich für besonders schlau, legt sich drüben bei denen
in der Wüste auf die Lauer und schnappt ihnen die Illegalen weg - Rojas wird's
schon richten.
    Rojas findet den Schieber und pflanzt seinen Kopf auf einen
Mesquitpfahl.
    Wirkt ziemlich einschüchternd auf alle, die auch so was vorhatten.
    »Willst du sie ficken, Johnson?«, fragt Rojas. »Bitte, nur zu.«
    »Glaub nicht, dass ich das könnte«, antwortet Jonson. »Komm lieber und
zieh dir was über, bevor die Spur kalt wird.«
    »Die Spur wird vielleicht für dich kalt,
Johnson. Für mich nicht.«
    »Ja, ja, ist ja gut. Komm jetzt.“
    »Ich ficke lieber.«
    »Ich auch«, sagt Johnson. »Aber da draußen läuft ein Typ frei herum,
der schon drei von meinen Cahuillas auf dem Gewissen hat.«
    Er weiß genau, dass er damit Rojas geködert hat. Nicht etwa, weil
Rojas sie rächen will, sondern weil er zeigen will, dass er das schafft, was
sie nicht fertiggebracht haben.
    Rojas hat nämlich auch seinen Stolz.
    »Ist mir egal«, sagt Rojas. »Ich bin betrunken.«
    »Du bist doch schon betrunken geboren.«
    »Meine Mutter, die war betrunken.«
    »Sonst hätte sie dich abgetrieben.«
    Und Rojas ist wahrlich ein hässlicher Mann. Klein, gedrungen, mit
einer platten Nase und Augen, die viel zu weit auseinanderstehen. Hände und
Füße wie Pranken.
    Aber, zum Teufel, eine Nase, die verdammt gut schnüffeln kann.
    »Muss ich dich etwa erschießen?«, fragt Johnson.
    »Du bist viel zu langsam, um mich zu erschießen«, sagt Rojas, und
Johnson sieht, wie er das Messer ein kleines bisschen zurückzieht, als wolle
er es auf ihn werfen.
    Damit könnte er recht haben, denkt Johnson. Er könnte mich mit dem
Ding nageln, bevor ich ihn wegpuste.
    »Okay«, sagt Johnson. Er lässt
die Waffe sinken. »Ich hole mir jemand anderen. Du kannst dich ruhig wieder auf
dieses fette Weib da legen.«
    Johnson sieht zu, wie Rojas nach seiner Mescalflasche greift und
trotzig einen tiefen Schluck nimmt. Er klettert auf die schmuddelige Matratze
zurück, legt das Messer neben seine Hand und weckt die Frau mit ein paar
Schlägen ins Gesicht. Er sagt etwas auf Spanisch zu ihr, was Johnson zwar nicht
wortwörtlich versteht, aber die Bedeutung ist ihm klar. Johnson wartet, bis
Rojas in Fahrt kommt, sein hässliches Gesicht sich verzieht und die Augen
geschlossen sind, dann versetzt er ihm mit dem Pistolengriff einen Schlag
hinters Ohr. Einen, knirsch, zwei, knirsch, dann wird Rojas' Körper langsam
schlaff.
    Johnson steckt seine Waffe ins Halfter, wuchtet sich Rojas über die
Schulter und greift mit der anderen Hand nach seinen Kleidern. Grüßt die Frau,
indem er sich lässig an den Hut tippt, trägt Rojas nach draußen und lässt ihn
auf die Ladefläche des Lastwagens plumpsen.
    Drei von Rojas' Kumpels sitzen schon wie brave Hunde im Truck und
warten. Wittern ein bisschen Arbeit, mit der sich ein paar Dollars verdienen
lassen, und damit kann man wieder Mescal kaufen oder ein paar Dosen Farbe.
    Johnson klettert hinters Lenkrad und fährt zurück auf die Ranch. Er seufzt.
     
    Escobars Begräbnis ist genauso, wie Gruzsa erwartet hat. Nur noch viel
schlimmer.
    Die Frauen heulen, als hätte

Weitere Kostenlose Bücher