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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Filmen.
    »Ich kriege ihn schon«, sagt Johnson. Nicht weil es die Wüste ist und
nicht weil der Mann ein Weichei ist, sondern weil er ein Kind dabeihat. Und mit
einem Kind kann er es einfach nicht schaffen.
    »Die Frau muss es ihm gesagt haben«, sagt Johnson.
    »Ach, wirklich?«, äfft Brian.
    Johnson hat jetzt langsam genug von dem sarkastischen Scheiß, den
dieser Fettsack von sich gibt, und sagt: »Don Huertero wird ein ziemlich
unglücklicher hidalgo sein.«
    Und er sieht, wie Brian eine Gänsehaut bekommt. Sieht ganz deutlich
einen Schauder über sein wabbeliges, weißes Fleisch huschen. Wie ein Schatten,
der über eine große sandige Fläche jagt.
    Brian hat die Hosen gestrichen voll, wenn er an Don Huertero denkt.
    »Finden Sie ihn«, jammert er.
    »Ich hab zwei von meinen Jungs losgeschickt, die ihn aufspüren
sollen«, sagt Johnson. »Und ich reite in die Stadt, um Rojas zu holen.«
    »Rojas ist wahrscheinlich betrunken.«
    »Wahrscheinlich«, sagt Johnson.
    Ob betrunken oder nüchtern, denkt Johnson - Rojas findet noch in
achtzig Morgen Scheiße die Fährte einer Fliege.
    »Was wird mit der Frau?«, fragt Johnson.
    »Um die Frau kümmere ich mich«, sagt Brian.
    Johnsons Lächeln sagt: War ja mal was ganz Neues. Aber er hält die
Klappe und setzt seinen Hut wieder auf.
    »Ich brauche ihn lebend«, sagt Brian.
    Das hat Johnson schon gewusst, aber er findet das nicht so gut. Ist
verdammt schwer, einen Mann auf diese Weise zu fangen, zumal, wenn er weiß,
dass man einen gezielten Schuss nicht riskieren wird. Dabei kann man gerade in
der Wüste jemanden sogar aus ziemlich großer Entfernung zur Strecke bringen.
Weites flaches Land, praktisch kein Wind. Ihn dagegen bloß zu fangen, ihm lieb
den Arm um die Schulter zu legen und ihn wie ein bockiges Märzenkalb nach Hause
zu zerren, das ist eine ganz andere Oper.
    »Was ist mit dem Jungen?«, fragt Johnson.
    »Was soll mit dem Jungen sein?«
    »Wollen Sie den auch lebend?«
    »Ich will ihn überhaupt nicht«, sagt Brian.
    Johnson weiß es besser, aber er sagt nichts. Seit diesem Brunch hat
sich einiges verändert.
    »Ein Kind bringe ich nicht um«, sagt Johnson.
    Brian zuckt mit den Achseln. »Dann macht es Rojas.«
    Rojas ja, denkt Johnson. Rojas tötet alles und jeden.
    Brian sieht Johnson hinterher, wie er sich mit seinem schlaksigen
Körper unter dem arabischen Türstock ducken muss, und er weiß, dass er diesen
großen Cowboy hasst. Er findet sie schlicht und ergreifend zum Kotzen, diese
Gary-Cooper-Nummer, und wenn er Johnson nicht so dringend brauchen würde, damit
der ihm den Laden hier schmeißt, hätte er ihn längst hochkant gefeuert. Aber er
braucht ihn, und da es demnächst ziemlichen Ärger geben wird, ist jetzt auch
nicht die Zeit für größere personelle Veränderungen.
    Aber die Zeit wird kommen, in der Brian diesen Johnson mit dem
allergrößten Vergnügen von der Ranch jagen wird. Er malt es sich genüsslich
aus, wie Johnson seine Tage als heruntergekommener Säufer im Kneipenviertel von
San Diego beschließen wird. Wie der alte Cowboy in einem alten Stundenhotel
hocken und seine warmgemachten Bohnen essen wird, in einem Zimmer, wo man den
Gestank nach frischer Pisse und nahem Tod nicht mehr von den Wänden kriegt.
    Scheiß Cowboy.
    Alles zu seiner Zeit.
    Das gilt auch für den jungen Mailänder, der in diesem Moment
vorsichtig ins Zimmer lugt und mit seinen Mandelaugen zu ergründen sucht, ob
sich Brians Zorn gelegt hat.
    »Jetzt nicht«, schnappt Brian, und der Junge verschwindet von der
Tür. Brian hört, wie sich seine Schritte rasch auf dem Gang entfernen.
    Später, jetzt nicht, denkt Brian.
    Jetzt hat er nämlich mit seiner guten alten Freundin Elizabeth ein
Hühnchen zu rupfen, die ihm schließlich die ganze Scheiße eingebrockt hat.
    Diese blöde Schnalle.
     
    Brian tritt in Elizabeths Zimmer, nimmt in dem großen Korbstuhl Platz
und sieht sie an.
    Sie sitzt aufrecht in ihrem Bett, ihr rechtes Handgelenk und ihr
linker Knöchel sind mit Handschellen ans Bett gefesselt. Sie legt züchtig das
rechte Bein über das linke, als könnte Brian ihre Nacktheit irgendetwas
bedeuten, aber sie macht sich keine Mühe, ihre Brüste zu bedecken.
    Auf einer rein intellektuellen Ebene nimmt Brian durchaus die
Schönheit ihres Körpers wahr. Er ist straff und wohlgeformt, und Brian kann
sich vorstellen, wie viel harte Arbeit dahinter steckt, wie viele Stunden im
Fitnessstudio - Zeit, die er selbst nie investieren würde, während er bei
seinen jungen

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