Bobby Z

führt nämlich ein breiter Spalt mittendurch.
     
    »Wo läuft er hin?«, fragt Brian aufgeregt.
    »Sieht so aus, als
laufe er direkt in den Split Rock hinein«, sagt Johnson.
    Das sind gute Nachrichten. Dieser Klugscheißer Bobby Z läuft
schnurstracks in eine Falle. Mitten in einen mehr als fünfzehn Meter hohen
Findling, aus dem es nur zwei Wege hinaus gibt. Entweder das eine Ende des
schmalen Spalts oder das andere, und es würde nichts leichter sein, als zuerst
das eine Ende zu blockieren und ihm dann durch das andere entgegenzugehen. Der
Junge hätte ebensogut gleich in einen Pferch reinlaufen können. Dieses Spiel,
denkt Johnson, ist so gut wie vorüber.
    »Wissen wir das denn?«, fragt Brian. Er macht sich Sorgen,
weil er sieht, wie das Flugzeug steigt, langsam an Höhe gewinnt und wieder zu
kreisen beginnt. »Sind Sie sicher, dass wir ihn nicht verloren haben?«
    »Nein, er ist dort drin.«
    Und wenn es erst einmal Nacht ist, holen wir ihn da
raus.
    Aber Brian sabbert in sein Funkgerät: »Bitte Position des Subjekts
bestätigen. Position bestätigen.«
    Er nimmt sein Fernglas wieder hoch und beobachtet, wie der kleine
Flieger um den Felsen kreist.
     
    Tim beobachtet ihn auch.
    Er liegt auf dem Rücken in der Felsspalte, die in etwa so breit ist
wie die Schulterspanne von zwei Männern, die nebeneinanderstehen, und blickt
hinauf in den Himmel. Der Felsen ist so seltsam, denkt er, während er nach Atem
ringt. Als hätte Gott eine Axt genommen und ihn einfach in zwei Hälften
gespalten. Und dann sind da lauter seltsame Bilder in die Wände eingeritzt.
    »Warum hast du dich hingelegt?«, fragt Kit.
    »Muss zu Atem kommen.«
    »Bist du nicht in Form?«
    »Doch, doch.«
    Der Kleine legt sich neben ihn. Sie beobachten, wie das Flugzeug in
dem gezackten Streifen blauen Himmels auftaucht und wieder verschwindet.
    »Der ist ziemlich hoch da oben«, sagt Kit. »Glaubst du, er hat uns
entdeckt?«
    »Nicht genau«, antwortet Tim. »Aber wenn er weiß, wo wir nicht sind, wird
er ziemlich bald drauf kommen, wo wir sind.«
    »Hä?«
    »Ach, ich weiß auch nicht«, sagt Tim. »Sei mir nicht böse, aber ich
möchte jetzt lieber nicht reden. Ich möchte zu Atem kommen.«
    »Ich auch.«
    Der Flieger taucht wieder auf, und Tim denkt, er hat den Rhythmus des
Typen jetzt heraus. Noch ein oder zwei Runden, dann kann ich wieder ganz ruhig
atmen.
    Er wartet, bis es in seiner Brust kein bisschen mehr rasselt, dann
sagt er: »Tust du mir einen Gefallen, Cyclops? Machst du mal die Augen zu?«
    »Du meinst, mein Auge?«
    »Ja, ja, natürlich. Dein Auge.«
    »Warum?«
    »Machs einfach zu, bitte.«
    Tim glaubt den Typen da oben lachen zu hören, aber vielleicht bildet
er es sich auch nur ein. Macht eigentlich keinen Unterschied, denkt er, während
er langsam das Gewehr an seine Schulter hebt, sich aufrecht hinsetzt und
wartet.
    Er sieht den Flieger direkt über ihnen, ganz weit oben. Tim summt
leise »Da-da-da-dah-da« und drückt auf den Abzug.
     
    Johnson hört nicht, wie das Gewehr losgeht, er hört nur, wie der Motor
ins Stottern kommt. Er sieht, wie schwarzer Rauch aus dem Ultraleichtflugzeug
quillt, und kann gerade noch den Kraut ausmachen, der sich halb aus dem Cockpit
hängt, als würde er nach einer Stelle suchen, wo er abspringen kann.
    »Hat er einen Fallschirm?«, fragt er Brian. »Zu
tief für einen Fallschirm«, murmelt Brian. Der Flieger stottert, bleibt eine
Sekunde lang mitten in der Luft stehen. Dann fällt er einfach vom Himmel. Wie
ein abgeschossener Vogel, denkt Johnson. Er trifft hinter dem Split Rock auf,
so dass sie nicht sehen können, wie er zerschellt.
    »Glauben Sie, er könnte noch am Leben sein?«, fragt Brian.
    »Quatsch, er muss über dreißig Meter in die Tiefe gefallen sein«, sagt
Johnson.
    Eine Sekunde später hören sie die Explosion, sehen eine riesige
Stichflamme in Orange und Rot hochschießen.
    Johnson kann es sich einfach nicht verkneifen. »War es das, was Sie
mit Death from the Sky meinten?«, fragt er.
    »Nicht ganz«, seufzt Brian.
    Er lässt das Fernglas sinken.
     
    Auch Kit hört den Aufprall. »Was ist mit Magneto
passiert?«, fragt er. »Ich nehme an, er ist abgestürzt«, sagt Tim.
    Darüber denkt Kit ein paar Sekunden lag nach. Dann sagt er: »Wie
Ikarus.«
    Tim ist beeindruckt. »Hast du das Buch gelesen?« Kit schüttelt den
Kopf. »Ich hab den Zeichentrickfilm im Fernsehen gesehen.“
    »Aha.«
    Jedenfalls ist das eine gute Story, denkt Tim. Aus der man was lernen
kann. Wenn du zu