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Bockmist

Bockmist

Titel: Bockmist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Hugh
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diskret beseitigte.
    Ich mußte warten, bis unser Ende der Bar leer war, aber das konnte nicht lange dauern. Die Preise waren so gesalzen, daß es weltweit wohl nur ein paar Dutzend Leute gab, die es sich leisten konnten, auf einen zweiten Drink zu bleiben.
    Als sich die Bar geleert hatte, lehnte ich mich zu dem Fettsack rüber und hielt ihm einen kleinen Vortrag. Es war ein lahmer Vortrag, aber er hörte trotzdem aufmerksam zu, denn ich hatte unter den Tisch gegriffen und ihn an den Eiern gepackt. Ich erklärte ihm, was ich für ein Mann sei, was er für einen Fehler gemacht habe und wohin er sich sein Geld stecken könne. Dann trennten sich unsere Wege.
    Das war alles. Mehr wußte ich nicht, und der Arm tat mir weh.
    Ich ging ins Bett.
     
    Ich träumte mancherlei, womit ich Sie nicht genieren möchte, und am Ende stellte ich mir vor, daß ich den Teppich saugen mußte. Ich saugte und saugte, aber ein Fleck auf dem Teppich ging einfach nicht weg.
    Dann merkte ich, daß ich wach und der Teppichfleck Sonnenlicht war, weil jemand gerade die Vorhänge aufgerissen hatte. In Windeseile schnellte mein Körper in eine drahtige, straffe Komm-und-hol’s-dir-Stellung, das Stromkabel in der Faust und Mordlust im Herzen.
    Dann merkte ich, daß ich auch das nur geträumt hatte, daß ich in Wirklichkeit im Bett lag und eine große haarige Hand direkt vor meinem Gesicht sah. Die Hand verschwand und ließ einen dampfenden Becher zurück, der nach einem beliebten Aufguß duftete, der als PG Tips käuflich zu erwerben ist. In jener Windeseile hatte ich mir vielleicht auch ausgerechnet, daß Eindringlinge, die einem die Kehle durchschneiden wollen, kein Teewasser aufsetzen und nicht die Vorhänge aufziehen.
    »Spät issen?«
    »Es ist jetzt acht Uhr und fünfunddreißig Minuten. Zeit für Eure Cornflakes, Mr Bond.«
    Ich setzte mich im Bett auf und sah zu Solomon hinüber. Er war klein und fröhlich wie immer und trug denselben scheußlichen braunen Regenmantel wie immer, den er sich auf die Anzeige auf den letzten Seiten des Sunday Express hin gekauft hatte.
    »Ich darf annehmen, daß du hier bist, um einer Diebstahlsanzeige nachzugehen, ja?« fragte ich und rieb mir die Augen, bis ich die ersten weißen Punkte sah.
    »Was soll denn gestohlen worden sein, Sir?«
    Solomon nannte jeden »Sir«, bis auf seine Vorgesetzten.
    »Meine Türklingel«, sagte ich.
    »Falls Ihr Euch mit Eurem üblichen Sarkasmus auf mein lautloses Eindringen in diese Wohnung bezieht, so darf ich Euch daran erinnern, daß ich ein Experte der schwarzen Künste bin. Wie dieser Begriff erwarten läßt, muß ich meine Kunstfertigkeit gelegentlich unter Beweis stellen. Nun seid ein braver Junge und hüllt Euch in Eure Kluft, ja? Wir sind spät dran.«
    Er verschwand in der Küche, und ich hörte das Einrasten und Surren meines Toasters aus dem 14. Jahrhundert.
    Ich stemmte mich aus dem Bett hoch, zuckte zusammen, weil ich den linken Arm zu sehr belastete, zog Hemd und Hose an und ging mit dem Rasierapparat in die Küche.
    Solomon hatte am Küchentisch für mich gedeckt und Toastscheiben in einem Toasthalter drapiert, von dessen Existenz ich gar nichts gewußt hatte. Falls er ihn nicht mitgebracht hatte, aber das erschien mir unwahrscheinlich.
    »Noch etwas Tee, Pfarrer?«
    »Spät wofür?« fragte ich.
    »Ein Gespräch, Master, ein Gespräch. Wie steht’s, verfügt Ihr über eine Krawatte?«
    Seine großen braunen Augen blitzten mich hoffnungsvoll an.
    »Zwei«, sagte ich, »eine vom Garrick Club, dem ich nicht angehöre, und mit der zweiten hab’ ich den Spülkasten vom Klo an der Wand befestigt.«
    Ich setzte mich an den Tisch und sah, daß er irgendwo sogar ein Glas Orangenmarmelade von Keiller’s Dundee aufgetrieben hatte. Ich hatte nie so recht herausbekommen, wie Solomon das anstellte, aber man hätte ihn in einer Mülltonne wühlen lassen können, und notfalls hätte er ein Auto herausgezogen. Der ideale Begleiter für eine Wüstenexpedition.
    Vielleicht stand uns eine bevor.
    »Und, Master, wovon bezahlt Ihr dieser Tage Eure Rechnungen?« Er parkte seinen halben Hintern auf dem Tisch und sah mir beim Essen zu.
    »Du zahlst, hatt’ ich gehofft.«
    Die Marmelade war köstlich, und ich hätte mir gern mehr davon gegönnt, merkte aber, daß Solomon es eilig hatte. Er schaute auf die Uhr und verschwand im Schlafzimmer, wo ich ihn bei der Suche nach einem Sakko im Schrank rumoren hörte.
    »Unterm Bett«, rief ich ihm nach. Ich griff nach dem Diktaphon auf dem

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