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Bockmist

Bockmist

Titel: Bockmist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Hugh
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will, wer ihm den Sold zahlt. Ricky ist keine Gefahr, war nie eine und wird nie eine.
    Ich lachte nervös.
    »Das mit der Straße hast du im Griff, ja?«, sagte ich. »Ich mein’, also … weißte.«
    Francisco zweifelte noch etwas, stimmte dann aber in mein Lachen ein und schaute wieder in Fahrtrichtung.
    »Erinnerst du dich an Greg?«, fragte er in fröhlichem Singsang. Ich runzelte ausgiebig die Stirn, denn Ricky hatte ein schlechtes Gedächtnis für Dinge, die länger als ein paar Stunden her waren.
    »Greg«, sagte Francisco wieder. »Der mit dem Porsche. Und den Zigarren. Der das Paßfoto von dir gemacht hat.«
    Ich wartete noch etwas und nickte dann energisch.
    »Greg, klar erinner’ ich mich an den«, sagte ich. »Der hatte ‘nen Porsche.«
    Francisco lächelte. Vielleicht sagte er sich, daß es eh keine Rolle spielte, was er mir anvertraute, weil ich bis Paris sowieso alles vergessen hätte.
    »Genau der. Na ja, und Greg ist ein echt schlauer Fuchs.«
    »Ach ja?«, sagte ich, als wäre mir das völlig neu.
    »Und wie«, sagte Francisco. »Oberschlau. Ein schlauer Fuchs mit Geld. Ein schlauer Fuchs mit einer Menge Dinge.«
    Ich dachte darüber nach.
    »Ich fand, er war ‘n Arschloch«, sagte ich.
    Francisco sah mich verblüfft an, dann lachte er schallend und bearbeitete mit der Faust das Lenkrad.
    »Klar ist er ein Arschloch«, schrie er. »Ein verdammtes Arschloch, na logo.«
    Ich stimmte in sein Lachen ein und glühte vor Stolz, weil ich etwas gesagt hatte, was meinem Boss gefiel. Allmählich beruhigten wir uns, dann griff er zum Kassettenrecorder und stellte Bruce Springsteen ab. Ich hätte ihn küssen können.
    »Greg hat einen Partner«, sagte Francisco mit unvermittelt ernstem Gesicht. »In Zürich. Die beiden sind richtige Finanzbosse. Verschieben Gelder, machen Geschäfte und stecken ganz dick drin. Drehen alle möglichen Dinger. Verstehst du?« Er sah mich an, ich erwiderte seinen Blick mit gerunzelter Stirn und zeigte ihm, wie sehr ich mich konzentrierte. Genau das wurde offensichtlich von mir erwartet. »Bei Greg klingelt also das Telefon. Das Geld kommt. Mach damit das und das. Leg’s auf die hohe Kante. Gib’s aus. Kommt ganz drauf an.«
    »Heißt das … also … wir haben ein Bankkonto?«, fragte ich grinsend.
    Francisco grinste auch.
    »Klar haben wir ein Bankkonto, Ricky. Wir haben jede Menge Konten.«
    Ich schüttelte den Kopf, sprachlos über soviel Genialität, dann legte ich wieder die Stirn in Falten.
    »Also Greg bezahlt uns? Aber doch nicht von seinem Geld!«
    »Nein, nicht von seinem Geld. Er legt es an und bekommt seinen Anteil. Einen saftigen Anteil, könnt’ ich mir denken, schließlich fährt er ‘nen Porsche und ich nur diesen popligen Alfa. Aber sein Geld ist es nicht.«
    »Wessen dann?«, fragte ich. Wahrscheinlich zu schnell. »Ich mein’, wie läuft das … ist das nur ein Typ? Oder mehrere … wie läuft das?«
    »Nur ein Typ«, sagte Francisco, sah mich noch einmal lange und abschließend an – prüfte mich, taxierte mich – und verrechnete den angenehmen Ricky mit dem unangenehmen; überlegte, ob ich diese Information, auf die ich prinzipiell kein Anrecht besaß, überhaupt verdient hatte. Dann zog er die Nase hoch, was Francisco immer tat, wenn er im Begriff stand, etwas Wichtiges zu sagen.
    »Ich weiß nicht, wie er heißt«, sagte er. »Wie er wirklich heißt, mein’ ich. Aber er hat einen Decknamen für die Konten. Bei den Banken.«
    »Nämlich?«, fragte ich.
    Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie atemlos ich zuhörte. Cisco wollte mich verschaukeln und zog die Sache absichtlich in die Länge.
    »Nämlich?«, wiederholte ich.
    »Er nennt sich Lucas«, sagte er endlich. »Michael Lucas.«
    Ich nickte.
    »Cool«, sagte ich.
    Bald darauf lehnte ich den Kopf ans Fenster und gab vor zu schlafen.
     
    Das hatte was, dachte ich, während wir auf Paris zubrummten. Weiß der Geier was, aber dahinter steckte eine abgefahrene praktische Philosophie, und bis dahin hatte ich nur nichts davon gemerkt.
    Ich hatte immer gedacht, du sollst nicht töten stünde ganz oben auf der Liste. Auf Platz eins. Klar, das Begehren von seines Nächsten Esel war tunlichst zu vermeiden; desgleichen Ehebruch, und schließlich sollte man noch seinen Vater und seine Mutter ehren und sich kein Bildnis machen.
    Aber du sollst nicht töten. Das war doch mal ein Gebot. Das vergaß keiner so schnell, weil es einfach so richtig, so wahr und so unumstößlich klang.
    Als letztes

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