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Bockmist

Bockmist

Titel: Bockmist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Hugh
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ja?«
    Ich grinste ihn an, woraufhin er noch hastiger sprach.
    »Ich kann dich bis nach Tanger mitnehmen«, sagte er. »Von dort fährst du nach Ceuta weiter und nimmst die Fähre nach Spanien. Ich sorge bei der dortigen Polizei dafür, daß man dir einen Lieferwagen vors Konsulat stellt, und wir warten, bis über die ganze Sache Gras gewachsen ist. Nichts davon ist je passiert.«
    Ich sah ihm in die Augen und spürte seine Aufgewühltheit. Ich sah, daß er sich schämte und sich Vorwürfe machte – ich sah ein Zwölffingerdarmgeschwür in seinen Augen.
    Ich warf die Kippe aus dem Fenster.
    »Komisch«, sagte ich. »Sarah Woolf hat mich um dasselbe gebeten. Hau ab, sagte sie. Such dir einen Platz an der Sonne, fern von der rasenden CIA.«
    Solomon fragte nicht, wann ich sie getroffen oder warum ich nicht auf sie gehört hatte. Dafür machte ihm sein Gewissen zu sehr zu schaffen. Auf dem er mich bald haben mochte.
    »Und?«, fragte er. »Um Himmels willen, Thomas, dann tu das doch.« Er packte meinen Arm. »Die ganze Angelegenheit ist purer Wahnsinn. Wenn du jetzt in das Konsulat marschierst, kommst du da nicht lebend wieder raus. Das weißt du doch.« Ich saß einfach nur da, und schließlich platzte ihm der Kragen. »Herrgott noch mal, das hast du selbst die ganze Zeit gesagt. Du hast es von Anfang an gewußt.«
    »Jetzt tu nicht so, David. Du hast es genauso gewußt.«
    Ich sah ihn bei diesen Worten genau an. Er hatte etwa eine Hundertstelsekunde, um die Stirn zu runzeln, erstaunt den Mund zu öffnen oder zu sagen: »Was redest du denn da«, und er verpaßte sie. Als die Hundertstelsekunde vorbei war, wußte ich Bescheid, und das wiederum wußte er.
    »Die Fotos von Sarah und Barnes Arm in Arm«, sagte ich, aber Solomons Miene blieb leer. »Du wußtest, was das bedeutete. Du wußtest, daß es dafür nur eine Erklärung gab.«
    Endlich schlug er die Augen nieder und ließ meinen Arm los.
    »Wie konnten sich die beiden bloß mögen nach allem, was geschehen war?«, sagte ich. »Dafür gibt es nur eine Erklärung. Es war nicht danach. Es war vorher. Die Bilder wurden aufgenommen, bevor Alexander Woolf ermordet wurde. Du hast gewußt, was Barnes vorhatte, und du hast gewußt oder geahnt, was Sarah vorhatte. Du hast mir bloß nichts gesagt.«
    Er schloß die Augen. Wenn er um Vergebung bat, dann nicht laut und nicht mich.
    »Wo ist UCLA jetzt?«, fragte ich nach einiger Zeit.
    Solomon schüttelte leicht den Kopf.
    »Mir ist von einem solchen Vehikel nichts bekannt«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen.
    »David …«, setzte ich an, aber er fiel mir ins Wort.
    »Bitte«, sagte er.
    Also ließ ich ihn in Ruhe nachdenken und in Ruhe seine Entscheidungen treffen.
    »Master«, sagte er schließlich, und plötzlich war er wieder ganz der Alte, »ich weiß bloß, daß heute mittag ein Transportflugzeug der US Air Force auf dem Stützpunkt der Royal Air Force auf Gibraltar gelandet ist und eine gewisse Menge Maschinenteile ausgeladen hat.«
    Ich nickte. Solomon hatte die Augen geöffnet.
    »Wie groß war diese Menge?«
    Solomon holte wieder tief Luft; er wollte die ganze Sache auf einmal loswerden.
    »Der Freund eines Freundes eines Freundes war dabei und hat zwei Kisten gesehen, jede etwa sieben mal drei mal drei Meter groß. Begleitet wurden sie von sechzehn männlichen Passagieren, davon neun in Uniform. Diese Männer nahmen die Kisten sofort in Beschlag und brachten sie in einen Hangar an der Umzäunung, den man extra für sie geräumt hatte.«
    »Barnes?«, fragte ich.
    Solomon dachte einen Augenblick nach.
    »Das kann ich nicht sagen, Master. Aber jener Freund glaubt, in dem Trupp einen amerikanischen Diplomaten erkannt zu haben.«
    Diplomat. Am Arsch. Ein Arschloch von Diplomat, genauer gesagt.
    »Jenem Freund zufolge«, fuhr Solomon fort, »befand sich in der Gruppe des weiteren ein Mann in unverkennbarer Zivilkleidung.«
    Ich fuhr hoch und hatte plötzlich schweißnasse Hände.
    »Unverkennbar heißt?«, fragte ich.
    Solomon legte den Kopf zur Seite, als müßte er sich die Einzelheiten erst wieder ins Gedächtnis rufen. Als hätte er das nötig.
    »Schwarzes Jackett, schwarzgestreifte Hose«, sagte er. »Der Freund verglich ihn mit einem Hotelpikkolo.«
    Und dann der Glanz auf der Haut. Der Glanz des Geldes. Murdahs Glanz.
    Alles paletti, dachte ich. Die ganze Blase war angerückt.
     
    Auf der Rückfahrt ins Stadtzentrum legte ich Solomon auseinander, was ich vorhatte und was ich dafür von ihm brauchte.
    Hin und

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