Bodensee - Piraten auf der Spur
klar, daß dieser Gogo und die Entführung von Dotty nur die Spitze eines Eisberges waren. Hier war noch viel mehr im Gange. Sie wollten versuchen, Spuren zu entdecken. Deshalb waren Axel und Dominik beauftragt worden, nach Bregenz zu fahren und zu suchen.
Aber das konnten sie Tante Berta natürlich nicht sagen. Die gute Frau hatte von allen Aufregungen genug. „Ich warte noch immer auf eine Antwort!“ Berta wippte auf ihren hohen Absätzen auf und nieder.
„Die Videokamera“, rief Axel und strahlte über das ganze Gesicht. Zum Glück war sie ihm gerade rechtzeitig eingefallen.
„Ja, die Videokamera... sie hat sich in der Hütte befunden. Die Polizei hat sie nun, und wir müssen sie holen“, stimmte ihm Dominik zu.
„Hoffentlich kommt sie jetzt nicht auf die Idee, daß das eigentlich mein Vater machen könnte“, schoß es ihm gleich darauf durch den Kopf.
Aber Berta ließ diese Antwort gelten, und eine halbe Stunde später fuhren sie los.
Kurz nach ihrer Abfahrt läutete das Telefon im Büro des Hotels Mara. Lieselotte hörte es zufälligerweise und hob ab.
„Hotel Mara, guten Tag!“ Eine Männerstimme meldete sich am anderen Ende der Leitung.
Poppi kam in diesem Moment gerade mit Orlof ins Büro gestürzt. Lieselotte deutete ihr, still zu sein. „Aha... ja... ja... natürlich! Na klar! Geht in Ordnung! Wiederhören!“ Lilos Augen blitzten listig, als sie den Hörer auflegte.
„Das kommt sehr gelegen“, murmelte sie.
Das Boot mit dem Elektromotor glitt leise surrend über die Wellen. „Wir dürfen aber nicht zu weit fahren, weil die Batterie nicht voll geladen ist“, ermahnte Möwe die beiden Jungen an Bord.
„Eigentlich müßte es bald kommen“, sagte Axel. „Glaube ich zumindest“, fügte er leise hinzu.
Berta hatte die beiden Knickerbocker-Freunde in Bregenz abgesetzt und war dann nach Dornbirn gefahren. Sie wollte dort einiges erledigen und Dominik und Axel am Nachmittag wieder auf den Arlberg mitnehmen.
Die beiden Jungen hatten zuerst vorgehabt, ein Tandem-Fahrrad zu mieten und damit in Richtung Schilfgürtel zu strampeln. Die Sache hatte aber einen Haken: Sie besaßen beide nicht genug Geld dafür.
Also marschierten sie zum Yachthafen, wo sie auf Möwe trafen. Das Mädchen winkte ihnen schon von weitem zu. Es hatte in den Nachrichten von Dottys Befreiung gehört und wollte nun alles genau wissen. Axel versprach, ihr die ganze Geschichte zu erzählen. Allerdings auf einer Bootsfahrt. Ihm war nämlich eingefallen, daß sie die Hütte eigentlich auch per Schiff erreichen konnten. Schließlich lag sie am äußersten Rand des Schilfgürtels, ganz nahe am offenen See.
Möwe besaß ein eigenes kleines Elektroboot, und mit dem pflügten sie nun durch das Wasser. Eifrig hielten die Knickerbocker-Kumpel Ausschau nach dem Holzhäuschen auf den Pfählen.
„Oh verdammt“, fluchte Axel plötzlich.
„Was ist denn?“ erkundigte sich Dominik.
„Die Tür der Hütte ist von der Polizei schwer versiegelt. Da kommen wir nicht hinein. Käse!“ Axel war auf sich selbst wütend.
Dominik schüttelte den Kopf. „Reg dich ab, zuerst müssen wir den Schuppen überhaupt finden. Irgendwie hege ich den dumpfen Verdacht, wir werden nicht sehr glückreich sein!“ Möwe starrte ihn erstaunt an. „Was soll das bedeuten?“ wollte sie wissen.
Axel erklärte es ihr: „Dominik redet immer so geschwollen, weil er am Theater spielt. Er meint, wir werden die Hütte wahrscheinlich nicht entdecken.“
Der Junge stand vorsichtig im schwankenden Boot auf und blickte sich um. Nichts... absolut nichts! Keine Hütte weit und breit.
Da strich eine sanfte Brise über die Spitzen der Schilfhalme und drückte sie ein wenig nieder. Für einen kurzen Moment wurde ein blaues Bretterdach sichtbar. Kaum herrschte wieder Windstille, wurde es vom Schilf verdeckt und war verschwunden.
„Dort... dorthin müssen wir!“ rief Axel und deutete in die Richtung des Daches.
Geschickt steuerte Möwe das Boot durch das Schilf. „Eigentlich mache ich das sonst nie, weil die Tiere aufgescheucht werden...“, murmelte das Mädchen mit dem Wuschelkopf vor sich hin. Nach einigen Metern stellte es dann den Motor ab und holte zwei Ruder heraus. Mit ihnen paddelten die drei Kinder zu den glitschigen, mit Moos und Algen bewachsenen Holzpfosten, die aus dem Wasser ragten.
„So jetzt klett...“ Weiter kam Axel nicht. Dominik hatte ihm die Hand auf den Mund gelegt. Er deutete ihm, still zu sein und machte mit dem Kopf eine
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