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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Redlin
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schon was. Ach ja, er heißt übrigens Danilo. Und nun will ich auch nicht weiter stören. Ich wünsche dir ein perfektes Wochenende. Und dass du mir diesen Manfred irgendwann mal vorstellst!»
    «Geht klar, versprochen! Bis die Tage!»
    Toralf rekelte sich in der Sonne, verschränkte die Arme und drehte die Unterarme so, dass seine Bizeps gut zur Geltung kamen. Er registrierte bewundernde Blicke von Frauen und Männern. Er kannte diese manchmal verstohlenen, manchmal offenen Blicke, und er genoss sie. Manche Männer schauten neidisch, andere gierig wie die Frauen. Irgendwie schienen hier und heute die gierig blickenden Männer in der Überzahl zu sein. Verdammt, da hatte Dieter am Ende doch recht? Oder verfügte Toralf einfach nur über eine Art positiver Ausstrahlung? Sogar bei diesen halbstarken Kids von der Kaufhalle hatte er Eindruck gemacht. Wie war das noch damals, als er selbst davon geträumt hatte, einer von diesen kräftigen Männern zu sein, die furchtlos auf den höchsten Dächern herumstiegen?! Was für ein Tag!
    Erneut klingelte das Mobiltelefon: eine unbekannte Nummer. Toralf meldete sich mit einem schlichten «Ja?».
    Am anderen Ende der Leitung ein Räuspern, dann eine unsichere Stimme: «Bist du Toralf? Ich hab diese Nummer von Willy Simson gekriegt.»
    Toralf lächelte in sich hinein. Vor den Kumpels die dicke Lippe riskieren und hier ganz kleinlaut. Aber immerhin: Der rief selbst an und schickte nicht Mama vor.
    «Dann bist du bestimmt Danilo.»
    «Genau.»
    «Und du willst Dachdecker werden.»
    «Genau.»
    Konnte der Junge noch andere Worte sagen?
    «Bist du schwindelfrei?»
    «Aber hallo! …» Danilo taute auf. «Neulich bin ich wegen einer Wette auf einen Hochspannungsmast geklettert.»
    Toralf erschrak: «Äh, das ist aber brandgefährlich.»
    «Ist ja nichts passiert.»
    «Und was macht die Schule?»
    «Zehnte Klasse …»
    «Und packst du den Abschluss?»
    «Ich denke schon.»
    «Du denkst?»
    «Ja doch …» Danilo klang widerwillig. «Hey, ich will Hilfe, keine Ermahnungen. Du redest wie meine Mutter.»
    «Na dann hör zu: Ich bin jetzt in Hamburg, wahrscheinlich bis Montag. Ist das dein Handy?»
    «Ja …»
    «Dann speicher ich mal die Nummer und rufe dich spätestens am Mittwoch wieder an. Werd’ mit meinem Chef sprechen, ob er wieder mal einen Azubi nimmt.»
    «Voll derb!»
    «Versprechen kann ich dir nichts. Du wirst auch mal Probe arbeiten müssen.»
    «Logisch. Und … noch eine Frage …»
    «Ja?»
    «Kannste mir auch ein paar Trainingstipps geben?»
    Toralf musste ein Lachen unterdrücken. «Pass auf: Wenn du zur Probe arbeitest und du keinen Scheiß baust, nehm ich dich nach Feierabend mit nach Parchim ins Studio. Ist das ein Angebot?»
    «Ey, geil, Alter … ich meine, das ist super!»
    «Aber: Du musst deinen Abschluss machen. Ohne läuft nichts!»
    «Jaja.»
    «Jaja heißt …»
    «Ich weiß, entschuldige bitte. Du kannst dich drauf verlassen.»
    «Tja, dann bis Mittwoch!»
    Was für ein Tag!

20
    Den ganzen Vormittag fand Manfred keine Ruhe mehr. Hätte er bloß nicht zu Hause angerufen. Dieser dämliche Dennis! Er selbst war ja auch auf ihn reingefallen. Dem standen doch die Worte ‹Fick mich› ins Gesicht geschrieben. Unruhig zog Manfred seine Runden durch die Gänge.
    Er konnte es sich so richtig vorstellen: Die beiden Kerle lungerten bei ihm zu Hause herum und hatten nichts Vernünftiges zu tun. Toralf knackig, unerfahren, gutgläubig, und die Sprungfeder Dennis dauergeil und immer scharf auf jeden Schwanzträger. Wenn Dennis es darauf anlegte, Toralf hätte keine Chance, ihm zu widerstehen.
    Und nun war Manfred hier eingesperrt, allein zwischen Fächern voller Schrauben, Regalböden und Verteilerdosen. Wenn er wenigstens mit dem Lkw umherfahren könnte. Aber nein, am Sonnabend musste er im Verkauf helfen. Da waren die Kollegen froh über jeden, der ein bisschen Sachkenntnis mitbrachte. Manfred zählte die Minuten.
    Was mochten die beiden wohl treiben? Welches T-Shirt sich Toralf wohl genommen hat? Manfred stellte ihn sich in einer seiner Army-Hosen vor. Die Hose säße zweifellos wie angegossen. Aber vielleicht fingerte gerade in diesem Moment Dennis mit seinen klebrigen Fingern an dieser Hose herum? Wenn die miteinander rummachen, gibt es heute noch blaue Augen, beschloss Manfred.
    Plötzlich klingelte das Handy in seiner Brusttasche. Zögernd drückte er die grüne Taste. Eigentlich war den Verkäufern nicht gestattet, im Verkaufsraum mit dem Handy zu telefonieren.

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