Bodycheck (German Edition)
Mann, heute ist echt nicht mein Tag. Warum können geile Männer nur keinen Spaß verstehen …»
«Halt jetzt besser mal den Rand», fiel ihm Manfred ins Wort, «sonst gibt es heute wirklich noch einen Toten. Kannst du aufstehen?»
Dennis probierte es, sackte aber sogleich auf die Gartenbank neben der Haustür.
«Mir ist schwindlig …», jammerte er.
«Der hat bestimmt eine Gehirnerschütterung», wandte sich Manfred an Toralf, «wir sollten ihn zu einem Arzt schaffen. Geh du mal ins Haus und setz dich vor den Fernseher. Ich bring ihn ins Krankenhaus.»
«Du allein?»
«Ja, ich allein. Oder willst du Fragen beantworten? Hol mir mal die Autoschlüssel vom Schlüsselbrett.» Toralf brachte widerspruchslos die Schlüssel.
Unsicheren Schritts tappte Dennis stumm zum Bulli und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. Manfred schlug die Tür zu, stieg auf der Fahrerseite ein und setzte rückwärts vom Grundstück auf die Straße.
«Ich bring dich jetzt ins AK Wandsbek in die Unfallaufnahme. Ich werde denen was von einer Schlägerei erzählen. Das haben die häufig, die werden nicht viele Fragen stellen. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, denken die. Dass du mir schön den Mund hältst!»
«Du, Manfred …», Dennis fiel das Sprechen schwer, «… ich wollte keine Schwierigkeiten machen. Es war nur, weil … ich fand es ziemlich gut letzte Nacht und wollte es einfach nur noch mal versuchen.»
«Mein lieber Mann, du lebst wirklich gefährlich! Hoffentlich hat Toralf keine bleibenden Schäden angerichtet.»
Auf den nächtlichen Straßen kamen sie schnell voran. Manfred parkte und führte den unsicher laufenden Dennis wie ein Kind in die Unfallaufnahme. Nach wenigen Minuten wurde er zum Röntgen geschoben. Manfred wusste, bei Kopfverletzungen hatten sie immer Angst. Zu Manfreds Beruhigung war die Schädelaufnahme ohne Befund. Die Platzwunde am Kopf wurde genäht. Fragen stellten die Krankenhausleute nicht. Manfred gab den Vorfall als Schlägerei mit unbekannten Beteiligten an. Das schluckten sie, ohne weiter nachzufragen, zumal das Veilchen vom Vormittag inzwischen in den schönsten Farben leuchtete.
Schließlich warteten Manfred und Dennis endlos auf das Gespräch mit dem diensthabenden Arzt. Wie ein Häuflein Elend lag Dennis stumm auf einer fahrbaren Liege. Manfred traute sich nicht zu gehen. Endlich kam der Arzt. Der schlug vor, Dennis für ein paar Tage zur Beobachtung stationär aufzunehmen. Anscheinend handelte es sich um eine schwere Gehirnerschütterung. Dennis hatte nicht einmal die Kraft zu protestieren. Manfred drückte ihm zum Abschied ohne Worte die Hand.
Es war schon zwei Uhr nachts, als er endlich das Krankenhaus verließ. Zehn Minuten später war er wieder zu Hause. Toralf lag im Wohnzimmer auf der Couch und schnarchte leise, eine Decke bis über die Ohren gezogen. Manfred ließ ihn liegen und ging allein ins Bett.
22
Manfred wachte auf, als jemand vorsichtig die Haustür zuzog. Es knirschte auf dem Gartenweg, eine Autotür klappte, ein Motor wurde angelassen, und ein Wagen fuhr fort.
So ein Mist, dachte Manfred, während er langsam zu sich kam, da fährt er weg. Er stand auf und ging nach unten. Keine Spur von Toralf im Wohnzimmer. Manfred spürte einen Stich. Die Erleichterung dann in der Küche: Der Tisch war gedeckt, die Kaffeemaschine lief. Da lag auch ein Zettel: ‹Guten Morgen! Versuche, irgendwo frische Brötchen zu bekommen. Bis gleich, Toralf›.
Manfred trocknete sich gerade ab, als es an der Haustür klapperte. Toralf kam zurück, mit einer riesigen Tüte Brötchen. Manfred sprang die Treppe hinunter.
«Ich hatte schon Angst, du wärst abgedampft, weil du die Schnauze voll hast.»
Toralf setzte sein strahlendstes Lachen auf und bezog wie immer gekonnt beide Ohren mit ein. «Hätte ja nicht viel gefehlt. Schließlich hast du die Nacht schon wieder mit Dennis verbracht.»
«Händchen haltend sogar», entgegnete Manfred.
«Was ist, wird er es überleben?» Toralf lachte nervös.
«Es ist nichts gebrochen. Der Arme hat eine starke Gehirnerschütterung. Muss ein paar Tage im Krankenhaus bleiben.»
«Er tut mir trotzdem nicht leid.»
Sie standen stumm in der Küche und schauten einander an.
«Wo ist deine Zunfthose?», fragte Manfred nach endlosem Schweigen.
«Ich hab doch meine Sporttasche dabei. Da war eine Jogginghose drin. Sollte ich mit der Arbeitshose deine Couch einsauen?»
«Ich dachte schon, die Hose wäre festgewachsen», lachte Manfred.
«Nein, hier ist
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