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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Redlin
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ausgestrecktem Zeigefinger in die Ferne, «da ist der Fernsehturm, links daneben der Michel und da: die Köhlbrandbrücke!»
    Toralf blinzelte nach Westen: «Nicht schlecht!» Dann drehte er sich in die andere Richtung und schaute angestrengt.
    «Was gibt’s denn da zu gucken? Da ist doch nichts!»
    «Doch, meine Heimat. Ich wollt mal gucken, ob man von hier die Ruhner Berge sehen kann. Wie heißt denn das hier eigentlich, und wie hoch ist das hier?»
    «Was für Berge? Das hier ist der Forst Hahnheide. Ich hab mal in der Landkarte nachgeguckt – der Berg ist neunundneunzig Meter hoch, der Turm vielleicht fünfzehn, schätze ich.»
    «Und die Ruhner Berge sind die höchste Erhebung von Mecklenburg. Ist in der Nähe von Parchim, wenn ich mich richtig erinnere, ist es da höher, keine Ahnung, wie hoch. Da gibt es auch einen Aussichtsturm. Aus Ziegelsteinen. Ist gerade erneuert worden.»
    Sie standen nebeneinander und schauten nach Osten. Am liebsten hätte Manfred den Arm auf Toralfs Schulter gelegt. Stattdessen boxte er ihn wieder gegen den Oberarm.
    Toralf schaute ihn mit ernstem Gesicht an: «Ich bin froh, dass ich gekommen bin.»
    «Ich bin froh, dass du da bist», erwiderte Manfred und fügte nach einer Minute des Schweigens hinzu: «Heteros würden sich jetzt sicher küssen.»
    «Untersteh dich!» Nun boxte Toralf seinerseits zurück. Im Nu waren sie in eine freundschaftliche Balgerei verwickelt. Manfred nahm Toralf spielerisch in den Schwitzkasten. Der Aussichtsturm geriet in Schwingungen, die Leute schauten wieder. Das waren keine jungen Hunde, sondern erwachsene Männer.

21
    Im Dunklen kehrten die beiden Männer zu Manfreds Häuschen zurück. Toralf entdeckte den Alfa Romeo als Erster. «Verdammt, das gibt’s doch nicht. Den bring ich um!»
    «Ruhig Blut. Lass mich das mal regeln.» Manfred bemühte sich, Toralf zu zügeln.
    Dennis hatte sie schon kommen sehen. Er stieg aus und legte gleich los: «Hallo ihr beiden Turteltäubchen, ihr seid mir ja schöne Freunde. Lasst mich hier so lange warten! Drinnen hängt noch mein Handy am Ladegerät. Sonst hätte ich schon längst den Abflug gemacht!»
    «Tut mir leid, das wusste ich nicht. Aber wenn’s weiter nichts ist …», antwortete Manfred und zückte den Haustürschlüssel.
    Aber Dennis war noch längst nicht fertig. «Eigentlich war’s gestern ganz lustig. Na ja, ist geschenkt. Du stehst eben auf Anabolika-Monster vom Lande.» Damit wandte er sich Toralf zu: «Wie viel von dem Kälbermastmittel spritzt du denn so?»
    Manfred sah das Funkeln in Toralfs Augen und versuchte, Dennis schnell ins Haus zu schieben. Sollte er doch sein Handy holen und verschwinden! Doch Dennis kam gerade erst so richtig in Fahrt.
    «Hat das Landei außer seinem Knackarsch sonst noch was zu bieten? Pass auf, dass er dir kein Würstchen hinhält. Diese Muskeltypen sind ja sonst eher klein best…»
    Plötzlich ging alles blitzschnell. Toralf stürzte vom Wagen auf Dennis zu. Dennis ging noch in Boxerpose, die Führhand leicht vorgestreckt, mit der anderen den Kopf deckend. Für Sekundenbruchteile tänzelte er Toralf entgegen. Wie er den Oberkörper wiegend bewegte, war er in diesem Moment ganz der Mittelgewichtler, so wie sie es ihm bei zahllosen Sparringskämpfen beigebracht hatten.
    Doch Manfred ahnte: Toralf hatte gar nicht vor, mit Dennis zu boxen. Er hatte vermutlich überhaupt nicht vor, etwas Bestimmtes mit Dennis anzustellen. Der wollte nur eines: Dennis sollte weg. Weg von Manfred, weg aus Hamburg, am besten weg von dieser Welt. Manfred schien es, als käme Toralf wie eine Naturgewalt daher, die ohne jede Vorwarnung über Dennis hereinbrach. Er bemühte sich nicht einmal um Deckung. Dennis’ Faust prallte an seinem Oberkörper ab, als hätte er gegen einen Baumstamm geboxt.
    Toralf schlug nur ein einziges Mal zu. Dennis sackte sofort zusammen und lag bewusstlos da.
    «Verflucht. Du musst ihn doch nicht gleich totschlagen», schimpfte Manfred und kniete neben dem Verletzten.
    «Stehst du jetzt auf seiner Seite?»
    «Natürlich nicht. Aber jetzt können wir ihn nicht mehr wegschicken. Und ans Steuer lassen können wir ihn auch nicht, selbst wenn er wieder zu sich kommt.»
    «Am besten verbuddeln wir ihn im Garten.»
    «Toralf, Schluss jetzt mit den Witzen. Hilf mir!»
    Dennis hatte eine Platzwunde am Hinterkopf, kam aber langsam wieder zu sich. Er stöhnte. Toralf brachte ein feuchtes Geschirrtuch, Manfred legte es Dennis auf den Kopf. Der rappelte sich langsam auf.
    «O

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