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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Derting
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nachdachte.
    Als er schließlich wieder das Wort ergriff, redete er in dem sachlichen Ton eines Polizeichefs zu ihr. »Wie sieht er aus?«
    Violet schüttelte den Kopf und wünschte, sie könnte die Frage beantworten. »Ich weiß nicht so richtig. Irgendwie normal …« Sie suchte nach den richtigen Worten, und wie immer, wenn sie ihre Gefühle in Worte fassen wollte, kamen sie ihr unzureichend vor. »Ich habe ihn an dem Echo erkannte …« Sie schluckte. »An Brookes Echo.«
    »Violet! Violet!« Ihr Vater stürzte auf sie zu und zog sie an sich. Seine Umarmung hatte etwas Tröstliches. »Was machst du denn hier?«, fragte er.
    Violet sah ihren Onkel Hilfe suchend an. Sie wusste, dass ihr Vater ausflippen würde, wenn er erfuhr, was sie herausgefunden hatte.
    »Ich habe deinem Dad Bescheid gesagt, wo du steckst.« Ihr Onkel nickte ihr aufmunternd zu. Dann schaute er über ihren Kopf hinweg zu seinem Bruder und sagte: »Wir müssen etwas besprechen.«
    Stephen führte sie ein Stück zur Seite, bevor er mit ruhiger Stimme erzählte, was er von Violet erfahren hatte, und mit jedem Wort spürte sie, wie ihr Vater sie noch fester umarmte, bis sie das Gefühl hatte, beinahe erdrückt zu werden. Ihr Vater stellte fast die gleichen Fragen wie ihr Onkel, nur dass er sie an seinen Bruder richtete anstatt an Violet, als könnte er seine Tochter, indem er so tat, als sei sie nicht anwesend, davor schützen, alles noch einmal zu durchleben.
    »Violet muss uns zu dem Mann führen«, schloss ihr Onkel.
    »Kommt nicht infrage, Stephen. Wir reden hier über meine Tochter. Sie geht nicht noch mal in die Nähe dieses Monsters. Es ist schlimm genug, dass sie ihm einmal über den Weg gelaufen ist.« Violet wunderte sich, wie laut ihr Vater wurde. Normalerweise war er ein Mann der leisen Töne.
    »Sie muss nur dafür sorgen, dass wir den Richtigen schnappen. Sie braucht noch nicht mal was zu sagen, siekann einfach deine Hand drücken und dann gibst du mir ein Zeichen.« Ihr Onkel versuchte, so diplomatisch wie möglich vorzugehen. »Danach könnt ihr nach Hause. Keiner wird erfahren, dass Violet überhaupt damit zu tun hatte. Aber wir müssen den Kerl kriegen. Wir müssen ihn aufhalten, bevor er wieder zuschlägt. Und Violet ist die Einzige, die weiß, wie er aussieht.« Er wartete ab, ob seine Worte die gewünschte Wirkung erzielten, dann sagte er: »Als Vater kannst du doch nicht wollen, dass dieser Irre noch mehr anrichtet.«
    Schweigend standen sie sich gegenüber, die Blicke fest aufeinandergeheftet. Violet konnte sehen, dass jeder Muskel im Körper ihres Vaters angespannt war. Dann spürte sie, wie er nachgab. »Aber mehr nicht, Stephen. Keiner erfährt, welche Rolle Violet bei der Sache gespielt hat.
    Ihr Onkel nickte, dann schaute er zu Violet. »Bist du einverstanden, Vi? Schaffst du das?«
    Violet nickte. Eine Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinauf.
    Innerhalb von nur drei Minuten hatte Polizeichef Stephen Ambrose seine Männer um sich geschart und ihnen erzählt, einer der Helfer habe etwas Verdächtiges gesehen. Sein Plan sah vor, sich den Mann zu schnappen, ohne großes Aufsehen zu erregen. Er wollte möglichstvermeiden, dass jemand verletzt wurde. In zwei Gruppen näherten sie sich der Lichtung, auf der Violet den Mörder entdeckt hatte. Violet folgte ihrem Onkel an der Seite ihres Vaters. Ihre Befürchtung, der Mann, der Brookes Echo an sich trug, könnte in der Zwischenzeit verschwunden sein, wuchs bei jedem Schritt.
    Doch dann war es schneller vorbei, als Violet gedacht hatte.
    Der Mann stand noch genau an derselben Stelle wie zuvor. Und die Echos der vielen toten Mädchen, die von ihm ausgingen, raubten Violet erneut den Atem. Schnell drückte sie die Hand ihres Vaters, der daraufhin seinem Bruder ein Zeichen gab und Violet von dem Ort wegführte, der sich für immer in ihr Herz gebrannt hatte.
    Wie betäubt klammerte sich Violet an ihren Vater und erst als sie den Wald hinter sich ließen, hatte sie das Gefühl, wieder Luft zu kriegen.
    »Schaut Onkel Stephen später bei uns vorbei und erzählt uns, was passiert ist?«, fragte Violet auf dem Weg zum Auto.
    »Er kommt so bald wie möglich, aber das kann dauern«, sagte ihr Vater. »Das ist eine große Sache, Violet. Eine richtig große Sache, und er wird allen erklären müssen, wie er den Kerl gefunden hat.«
    Violet war das egal, selbst wenn er ihren Namen nennen musste, konnte sie damit leben. Das Einzige, was fürsie zählte, war die Tatsache, dass sie den Mörder

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