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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Derting
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Nässe, die an ihr geklebt hatte, in einer Hitzewallung auf. Sie breitete sich von ihrem Bauch aus wie eine Flamme und ließ sie von den Wangen bis zu den Zehen erglühen.
    Sie merkte, dass sie lächelte, setzte aber sofort wieder eine ernste Miene auf.
    In der Ferne vernahm sie erneut das schrille Klingeln. Violet drehte sich um. Sie konnte jedoch nicht ausmachen, aus welcher Richtung das Geräusch kam. Ihr fiel aber auf, wie uneinsehbar das Gelände war und wie leicht man sich darin verirren könnte. Ganz allein, mitten in der Nacht.
    In einem Anflug von Zuversicht hoffte sie, dass Mackenzie sich wirklich verlaufen hatte. Und dass sie sie finden würden, verfroren und verkatert, verwirrt und dankbar über ihre Rettung.
    Das Klingeln wurde lauter und rief in Violet mit einem Mal eine Erinnerung wach, die sie nicht zu greifen bekam. Sie schaute sich um und bemerkte, dass sie die rothaarige Frau aus ihrer Gruppe, an der sie sich hatte orientieren sollen, nicht mehr sehen konnte. Sie hatte den Anschluss verloren. Tief in ihre Gedanken versunken, war sie einfach weitergegangen wie in Trance.
    Das Klingeln wurde jetzt bei jedem ihrer Schritte lauter. Und plötzlich verspürte Violet den unbändigen Drang herauszufinden, woher es kam – auch wenn sie gegen die Regeln verstieß und sich weiter von der Gruppe entfernte. Immerhin mussten sich auf der Suche nach Mackenzie noch Dutzende von anderen Helfern hier im Wald befinden.
    Plötzlich durchbrach ein ohrenbetäubendes Gebrüll die Stille, und Violet zuckte zusammen, als neben ihr aus dem Dickicht ein Mann herausgestürzt kam, der laut nach ihrer Schulkameradin rief.
    Violet atmete tief durch und richtete ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf das Klingeln. Eine unerträgliche Anspannung breitete sich in ihr aus und dann wurde ihr klar, woher sie rührte.
    Das Geräusch, dem sie gefolgt war, das sie angezogen hatte, das sie von ihrer Gruppe weggetrieben hatte … sie kannte es.
    Es war der gespenstische Klang von Brookes Echo.
    Erst war es nur gedämpft zu hören gewesen, nun vernahm sie es immer klarer und lauter.
    Ihr Herz schlug wie wild und ihre Füße schienen auf einmal in Treibsand zu versinken. Sie wagte nicht, sich zu rühren oder auch nur zu atmen, aus Angst für immer in die Tiefe gezogen zu werden.
    Doch obwohl sie sich nicht mehr bewegte, schien das Geräusch lauter zu werden. Da blitzte ein Gedanke in ihrem Kopf auf – vielleicht hatte sie sich gar nicht dem Geräusch genähert, sondern das Geräusch näherte sich ihr.
    Das konnte nur eines bedeuten: Brookes Mörder war hier im Wald, ganz in ihrer Nähe und bewegte sich auf sie zu.
    Gehörte er etwa zu einer der Rettungsmannschaften? Durchkämmte er zusammen mit seinen Kollegen den Wald und tat so, als ob er nicht wüsste, welches Schicksal das arme Mädchen genommen hatte? Und all die anderen vor ihr?
    Auf einmal hatte Violet das Gefühl, in der Falle zu sitzen, und sie wünschte, ihr Vater wäre bei ihr. Oder Onkel Stephen. Oder Jay.
    Da wurde das Geräusch schwächer, entfernte sich wieder von ihr. Eine namenlose Panik erfasste sie, als ihr klar wurde, dass sie den Mörder verlieren könnte.
    Wenn er ihr entkam, waren sie ihrem Ziel, diesem Schrecken ein Ende zu bereiten, kein bisschen nähergekommen. Und auch dem Ziel, Mackenzie Sherwin oder Hailey McDonald zu finden.
    Schwankend setzte sich Violet in Bewegung, um dem Echo zu folgen. Sie durfte seine Spur nicht verlieren. Fast wäre sie hingefallen. Sie rannte weiter, noch ehe sie sich richtig aufgerappelt hatte. Sie betrat ein Waldstück, das zu ihrer Rechten lag und drang immer tiefer in das Dickicht aus Bäumen vor.
    Sie achtete nicht darauf, wohin sie lief, war ganz auf den schrillen Klang konzentriert, der dumpf in ihrem Kopf widerhallte.
    Sie hielt sich nicht mit der Frage auf, was sie tun sollte, wenn sie den Mann gefunden hatte, von dem das Echo ausging, wenn sie ihm ins Gesicht schauen und die Zeichen seiner abscheulichen Taten spüren konnte.
    Viel größer war ihre Angst, ihn womöglich nicht zu erwischen, ihn in dem riesigen, überfüllten, überwucherten Wald zu verlieren.
    Den Mann vor ihr sah sie erst, als sie direkt in ihn hineinrannte. Sie prallte so heftig gegen seine Brust, dass es ihr den Atem nahm.
    Er fing sie mit seinen starken Armen auf, bevor sie hintenüberflog.
    Sie war so verdattert, dass es ihr die Sprache verschlug.
    »Hey! Alles okay?«, wollte der Mann wissen, ohne sie loszulassen. »Brauchen Sie Hilfe?« Besorgt schaute

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