Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
Vom Netzwerk:
Fußboden.
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist«, sagte Loogan. »Sie waren hier drinnen. Am Schreibtisch?«
    »Ja. Ich hörte jemanden im Flur.«
    »Und da sind Sie aufgestanden.«
    »Ja. Er hat mich gesehen. Vielleicht hat er nicht vermutet, dass jemand zu Hause ist. Er ist auf mich losgegangen.«
    »Also haben Sie auf ihn eingeschlagen. Womit haben Sie auf ihn eingeschlagen?«
    Kristoll zeigte auf eine Flasche Scotch   – Glenfiddich, fast noch voll   –, die auf einem niedrigen Tisch zwischen zwei Sesseln stand.
    »Wo kam die her?«, fragte Loogan.
    »Vom Schreibtisch. Ich hatte sie dort hingestellt.«
    »Sie hörten, wie jemand im Hause umherstreifte, und Sie wollten eine Waffe zur Hand haben. Wie oft haben Sie auf ihn eingeschlagen?«
    »Zweimal. Vielleicht häufiger. Ich bin mir nicht sicher.«
    Loogan zog die rechte Hand aus der Tasche und rieb sich den Nacken.
    »Es wäre besser, wenn Sie sich sicher wären«, sagte er. »Und wenn es einen Zeugen gäbe.«
    »Ich war allein hier«, sagte Kristoll. »Laura ist schon den ganzen Abend weg.«
    »Wo ist sie?«
    Kristoll sah zur Eingangstür. »Sie ist in ihr Büro an der Universität gefahren. Sie musste Arbeiten korrigieren.«
    |31| »Wann erwarten Sie sie zurück?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte Kristoll. »Noch ein Grund, nicht zu zögern. Ich will, dass er weg ist, wenn sie nach Hause kommt.« Er trat ins Zimmer, und das Deckenlicht zeichnete eine scharfe Kontur seines Kinns. »David, hören Sie, ich habe über alles nachgedacht. Wenn ich zur Polizei gehe, ist doch das Mindeste, was passieren kann, dass es auf die Titelseite der Zeitung kommt. Dann gibt es Gerede. Ich muss es jedem, den ich kenne, erklären. Ich kann mir schon vorstellen, wie grässlich das werden wird. Wie können einen die Menschen nach so etwas noch mit den gleichen Augen ansehen? Und das wäre noch die optimistischste Variante.«
    Er blickte auf die Leiche hinunter. »Die schlimmste wäre, dass die Polizei misstrauisch wird. Vielleicht gibt es über diesen Mann keine Akte. Vielleicht hat er ehrenamtlich in der Kirche mitgearbeitet, hatte eine tragische Kindheit, irgend so einen Mist. Also beschließt jemand bei der Staatsanwaltschaft, das Ganze vor eine Anklagejury zu bringen. Und dann beschließen zwei der drei Geschworenen, dass ihnen mein Gesicht nicht gefällt. Ich muss das nächste Jahr meines Lebens damit verbringen, mit Anwälten zu reden und in Gerichtssälen zu sitzen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass zwölf Leute, die bei Trost sind, auf schuldig plädieren, aber wer weiß?«
    Kristoll hielt einen Moment inne, sein Blick unter den dunklen Brauen wirkte konzentriert. »Dieser Mensch«, fuhr er dann fort, »ist für mich ein Nichts. Er hätte verdammt noch mal nicht in meinem Haus aufkreuzen sollen. Was ich ihm antun musste, tut mir nicht leid. Er ist nicht eine Minute meines Lebens wert. Ich habe vor, ihn mit dem Auto irgendwo auf ein Feld zu bringen, zu vergraben und zu vergessen, dass ich ihn jemals gesehen habe.«
    Er sah von Loogan weg und auf eine Reihe Bücher an der Wand. »Jetzt fange ich schon an, Reden zu halten«, sagte er. »Hören Sie, David, Sie können wieder gehen, wenn Sie möchten. |32| Ich hätte Sie gar nicht anrufen sollen. Ich werde das hier erledigen. Sie müssen sich da nicht reinziehen lassen.«
    »Ich habe mich schon reinziehen lassen«, sagte Loogan.
    »Es ist zu viel verlangt.«
    »Sie haben mich schon gefragt.«
    »Sie haben immer noch Zeit, es sich anders zu überlegen.«
    »Das versuche ich Ihnen auch die ganze Zeit schon zu sagen«, sagte Loogan. »Und ich glaube immer noch, dass Sie mit der Polizei keine Schwierigkeiten haben würden. Aber wenn Sie sich entschieden haben, bin ich dabei.«
    Kristoll schwieg. Seine Schultern, die er hochgezogen hatte, schienen sich wieder zu entspannen.
    »Danke, David.«
    Von dem Augenblick an schien sich sein Verhalten zu verändern. Lässig stand er da, die Arme auf der Rücklehne eines Sessels, die Ärmel seines weißen Hemdes aufgekrempelt.
    »Ich vermute«, sagte er zu Loogan, »dass Sie schon einen guten Spaten eingekauft haben.«
    »Ja.«
    »Ich habe drei in der Garage, aber alle drei haben viel zu lange Griffe. Sie wären nicht zu gebrauchen   … auf engem Raum.«
    »Mit dem hier sollte es gehen.«
    »Wir werden Blasen an den Händen haben, bis wir mit der Sache fertig sind. Ich hätte Sie bitten sollen, auch Handschuhe zu besorgen.«
    »Das habe ich gemacht«, erwiderte Loogan.

Weitere Kostenlose Bücher