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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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würde.
    Der Mond stand hoch über ihm, drei Viertel voll. Er wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Nach einer Weile konnte er zu seiner Rechten einen Pfad erkennen, der in den Wald hinaufführte. Am Anfang des Weges stand ein Schild – in der Dunkelheit konnte er es nicht lesen, aber er wusste, was darauf stand: MARSHALL PARK.
    Zehn Minuten später hörte er das Geräusch eines anderen Automotors. Zwei Scheinwerferlichter tanzten die Schotterstraße herauf, und dann hielt eine große Fordlimousine neben dem Civic.
     
    Mit energischen Schritten näherte Tom Kristoll sich der Stelle, an der Loogan stand. Der Kies knirschte unter seinen Stiefeln.
    »Das wird funktionieren«, sagte Kristoll. »Ich hatte doch recht, oder? Von der Straße aus kann man diesen Parkplatz nicht sehen.«
    »Nein.«
    »Und um diese Zeit in der Nacht ist auch niemand in der Nähe.« Er drückte auf einen Knopf an seiner Uhr, und sein Gesicht leuchtete in der Dunkelheit auf. »Es tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sagte er. »Als ich aus dem Haus ging, fiel mir ein, dass Laura zurückkommen könnte, das Haus leer vorfinden und ihr Auto in der Einfahrt entdecken würde. Also habe ich ihr schnell eine Nachricht hinterlassen. Habe ihr gesagt, dass wir beide los sind, um noch einen Film zu sehen und vielleicht danach noch |37| etwas zu trinken. Es ist nicht die allerbeste Lüge, aber sie wird einstweilen ausreichen müssen.«
    Kristoll verriegelte seinen Wagen, sie nahmen den Spaten und die Harke und machten sich auf den Weg, den Pfad entlang. Kristoll ließ den Strahl der Taschenlampe über den Boden vor ihnen wandern. Als es eben wurde, verließen sie den Weg und gingen durch das Gehölz. Nach zwanzig oder dreißig Metern erreichten sie eine Lichtung, Äste auf dem Boden, verstreutes Laub. Sie ließen den Spaten und die Harke dort liegen, gingen zurück zum Pfad und drapierten einen herabgestürzten Ast so, dass er die Abzweigung in den Wald markierte.
    Sie hatten die Leiche des Diebes aus dem Arbeitszimmer geschleppt, indem sie eine faltbare Liege aus Kristolls Keller als Tragbahre benutzt hatten. Diese benutzten sie nun erneut, um die Leiche aus dem Kofferraum von Kristolls Ford den Hügel hinauf und zur Lichtung zu tragen. Es war mühsam, so zu gehen, und sie schlugen ein langsames Tempo an. Kristoll hatte den Kopf des Diebes und seinen Oberkörper mit einer weißen Plastiktüte bedeckt. Sie schimmerte schwach im Mondlicht.
    Sie stellten die Tragbahre am hinteren Rand der Lichtung, zwischen zwei Birken, ab. Loogan zog seine Jacke aus und ließ sie auf den Boden fallen. Kristoll hatte bereits die Harke ergriffen und begann, die Blätter und Äste in der Mitte der Lichtung wegzufegen.
     
    Der Mond verschwand hinter den Baumwipfeln. Die Sterne erschienen. David Loogan saß auf einem Moosflecken, lehnte mit dem Rücken an einem Baumstamm und trank den Rest aus einer Wasserflasche. Er lauschte: auf Stimmen, auf Schritte, auf ein rhythmisches Motorengeräusch. Er hörte nichts als das Geräusch von Kristolls Atem und von der Spatenklinge, die ins Erdreich drang.
    Sie kamen gut voran. Kristoll hatte die Führung übernommen, |38| hatte auf dem Boden ein Rechteck gekennzeichnet, indem er mit dem Spaten Rasenstücke ausgehoben und sie zur Seite gelegt hatte, um sie später wieder einzusetzen. Danach hatten Loogan und er im Wechsel gearbeitet, die Erde auf der einen Seite ihrer Ausgrabung angehäuft und sie vom Rand weggeharkt, wenn der Haufen zu hoch wurde. Kristolls Taschenlampe, die mit einem Taschentuch an einen Ast gebunden war, beleuchtete die Szenerie. Das Grab war jetzt schon so tief, dass nur noch Kristolls Kopf und Schultern aus dem Loch ragten.
    Loogan stand auf und zog sich die Handschuhe an. Seine Arme waren dreckverschmiert, und auch in seinem Haar war Erde. Seine Kleidung hatte ebenfalls einen erdfarbenen Ton angenommen. Kristoll hatte seine Jeansjacke und sein Flanellhemd ausgezogen. Sein weißes T-Shirt war jetzt schwarz.
    Loogan trat an den Rand, und Kristoll sah auf. »Ruhen Sie sich noch etwas aus, David«, sagte er. »Ich kann noch ein paar Minuten weitermachen.« Aber Loogan schüttelte den Kopf, und Kristoll gab nach. Sie tauschten die Plätze: Loogan setzte sich an den Rand und glitt hinunter, faltete seine Hände zu einer Stufe, um Kristoll hinauszuhieven.
    »Wir sind fast fertig«, sagte Kristoll. »Noch ein halber Meter, und das war’s dann.«
    So ging es weiter. Sie tauschten noch einmal die

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