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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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ist. Aber Sean Wrentmore war nicht bei Trost. Er fing Streit an. Hast du ihm die Flasche über den Kopf gezogen?«
    Laura zuckte vor ihm zurück und saß da, starrte geradeaus und schlang ihren Mantel enger um sich.
    »Das habe ich wahrscheinlich verdient«, sagte sie mit dumpfer Stimme. »Du hast gute Gründe, das Schlimmste von mir zu denken. Aber so schlecht bin ich auch wieder nicht. Adrian ist derjenige, der ihn niedergeschlagen hat. Es ging ganz schnell. Ich konnte ihn nicht stoppen.« Sie sah ihn wieder an, und er hatte den Eindruck, in ihren Augen Tränen zu sehen. »Es tut mir leid, David. Es war falsch von mir, dich anzulügen – zu sagen, dass ich Seans Roman Tom zuliebe veröffentlichen wollte. Ich will es meinetwegen. Ich weiß, dass ich nicht sehr geschickt agiert habe, aber ich wollte nicht, dass Sean etwas zustößt. Und die Arbeit, die ich in sein Manuskript gesteckt habe – die bereue ich nicht. Du kannst mir nicht erzählen, dass das falsch war. Ich weiß, was ich geleistet habe. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich es auch veröffentlicht haben möchte.«
    »Das erwarte ich ja gar nicht«, sagte er. »Fahr nach Hause, Laura. Behalte deine zweitausend Dollar. Veröffentliche deinen Roman, wenn du glaubst, dass du das kannst. Ich werde nicht versuchen, dich daran zu hindern.«
    Der Umschlag lag immer noch auf dem Armaturenbrett. Keiner von beiden sah hin.
    »Nimm das Geld, David«, versuchte Laura es noch einmal. »Du kannst es gebrauchen.«
    »Ich brauche es nicht«, sagte er. »Und ich will nur eins von dir, |334| aber ich hege keine Hoffnung, dass ich es bekomme. Also lass es dabei bewenden.«
    Sie schmiegte sich eng an ihn. »Was denn? Was willst du von mir?«
    »Eine schlichte Antwort auf eine schlichte Frage: Weißt du, wer Tom umgebracht hat?«
    Im grauen Halbdunkel wurden ihre Augen schmal, und an ihrer Schläfe begann eine Ader zu pochen. Ihre Lippen öffneten sich, aber es war nichts zu hören. Loogan sah zu, wie sie die Wagentür öffnete. Die Innenbeleuchtung glänzte weiß auf dem kühlen glatten Porzellan ihrer Haut. Bevor sie ausstieg, drehte sie sich noch einmal zu ihm um, holte in aller Ruhe aus und schlug ihm hart ins Gesicht.

|335| 36
    Hundert Meter entfernt, auf der anderen Seite von Sean Wrentmores Wohnung, näherte sich Elizabeth einem Wagen, der etwas abseits unter einem Apfelbaum parkte. Der Mann im Wagen erblickte sie und drückte auf einen Knopf, so dass die Beifahrertür entriegelt wurde.
    Grinsend räumte Roy Denham seine Thermosflaschen und die Zeitung vom Beifahrersitz, während Elizabeth die Tür öffnete.
    »Detective Waishkey«, sagte er und fegte Krümel auf den Boden.
    »Detective Denham«, erwiderte sie. »Irgendein Zeichen von unserem Freund?«
    »Nicht das Geringste. Aber ich bin erst eine Stunde oder so hier.«
    Elizabeth setzte sich und zog die Tür zu. Im Wageninneren roch es nach Rauch, und der Aschenbecher war voller Kippen. Denham ließ die Scheibe herunter, um frische Luft hereinzulassen.
    »Ich komme gerade von Loogans Haus«, sagte Elizabeth. »Ich habe fast damit gerechnet, Sie dort anzutreffen. Was hat Sie hierher geführt?«
    Denham zeigte auf ein Taschenbuch, das auf dem Armaturenbrett lag.
Kendels Schlüssel
, von Casimir Hifflyn.
    »Ich habe das Buch in einem modernen Antiquariat mitgenommen, zum Zeitvertreib«, sagte er. »Der Kommissar, Kendel, fährt durch die Gegend, um den Mord an einer Frau aufzuklären. Sie hat allein gelebt, und ihre Wohnung steht leer, also |336| beschließt er, dort zu schlafen, statt in einem Hotel zu übernachten.«
    Er berührte mit seiner gealterten Hand seine Schläfe. »Da ist mir ein Licht aufgegangen, und ich dachte, es muss doch ein paar leere Wohnungen hier in der Stadt geben. Sean Wrentmore hat allein gelebt und Adrian Tully auch. Ich dachte, ich versuch’s als Erstes mal hier.«
    Denham deutete mit einem Nicken auf Sean Wrentmores Wohnung. Hinter den beiden vorderen Fenstern waren die Jalousien heruntergelassen. Die Lampe über der Eingangstür war aus.
    »Da rührt sich nichts«, sagte er und wandte sich wieder Elizabeth zu. »Und bei Ihnen? So spät am Samstagabend arbeiten Sie noch? Gibt’s irgendwas Neues?«
    »Unser Freund war ziemlich unterwegs«, sagte sie und schilderte Denham Loogans seltsamen Abstecher im Haus der Kristolls und die Beschattung des
Gray Streets- Gebäudes
.
    »Ich werde später dort hinzustoßen«, sagte sie. »Aber ich habe mir Gedanken gemacht, wo Loogan sonst

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