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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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ihnen |326| eine ziemlich weit hergeholte Geschichte über Sandy Vogel. Er erwartet nicht, dass sie ihm das glauben.
    Aber indem er diese Geschichte erzählt, erreicht er gleich mehrere Ziele. Erstens zeigt er damit allen, dass er noch da ist. Michael Beccanti wurde erstochen, weil er ein bisschen zu neugierig war, was Tom Kristolls Tod anbelangt, aber Loogan ist quicklebendig. Und die Einzelheiten dieser Geschichte sind auch kein Zufall. Damit lässt Loogan die anderen wissen, dass er an Sandy Vogels Computer war, und somit auch, dass er immer noch Zugang zur Redaktion der
Gray Streets
hat. Hifflyn erinnerte sich noch an zwei andere Dinge, die Loogan gesagt hatte: Dass er sich an einem Ort aufhält, an dem niemand nach ihm sucht, und dass er vorhabe, morgen die Stadt zu verlassen.«
    »Er wollte dem Mörder damit eine Nachricht übermitteln«, schloss Shan.
    »Genau. Er sagte damit: Wenn du mich haben willst, dann komm zu
Gray Streets
. Und zwar heute Abend.«
    Shans Finger verharrten ruhig auf dem Lenkrad. »Aber das wird nicht funktionieren, oder? Es wäre doch dumm von dem Mörder, wenn er heute Abend dort auftauchte. Das ist doch genau das, was Loogan erreichen will.«
    »Er zählt darauf, dass der Mörder sich zu sicher fühlt. Aber das ist egal.« Elizabeth klappte ihr Handy auf und begann eine Nummer zu wählen. »Der Mörder taucht vielleicht gar nicht auf. Aber ich denke, Loogan wird kommen.«
     
    Zwei Stunden später stand Elizabeth allein auf der Veranda vor Loogans gemietetem Haus. Schwarze Stille hinter den Fenstern, beide Türen waren abgeschlossen, die Straße war ruhig.
    Zwölf Blocks entfernt saß Harvey Mitchum in einem Café gegenüber vom Gebäude der
Gray Streets
. Er hatte die Eingangstür genau im Blick. Kim Reyes beobachtete den Lieferanteneingang hinter dem Haus. Ron Wintergreen war in Tom Kristolls |327| Büro im fünften Stock. Keiner von ihnen hatte bislang irgendein Zeichen von Loogan erblickt.
    Elizabeth und Shan waren Casimir Hifflyn die ganze Strecke bis zum Detroit Metropolitan Airport gefolgt. Sie hatten seine Frau gesehen, eine schlanke Frau mit mediterranen Zügen, die vor dem Terminal mit ihrem Gepäck wartete. Sie hatten beobachtet, wie er sie in Empfang genommen hatte, sie hochgehoben und ein paar Mal herumgewirbelt hatte. Elizabeth überlegte, ob sie dem Paar nach Hause folgen oder ob sie einen Streifenwagen schicken sollte, der das Haus der Hifflyns observieren würde. Aber sie war sich nicht sicher, was es bringen würde. Hifflyn hatte schließlich, worauf Rex Chatterjee sie bestimmt aufmerksam gemacht hätte, das Recht, hinzufahren, wohin er wollte.
    Also kehrte sie mit Shan zur City Hall zurück, wo man bereits die Einzelheiten für die Überwachung von
Gray Streets
organisierte, und gab Owen McCaleb Bescheid, dass sie gern dabei wäre.
    »Harvey, Kim und Ron fangen jetzt erst mal an«, erklärte er, »aber ich habe nicht vor, sie die ganze Nacht Wache schieben zu lassen. Falls Loogan nicht bis ein Uhr nachts aufgetaucht ist, wird es eine zweite Schicht geben. Und dann kommen Sie zum Zug.« Er sah Shan an. »Und Sie auch. Ich schlage vor, Sie fahren jetzt erst mal nach Hause und ruhen sich ein bisschen aus.«
    Aber Elizabeth war stattdessen zu Loogans Haus gefahren. Sie war einfach einem Impuls gefolgt. Und als sie jetzt in der milden Nachtluft auf der Veranda stand, kamen ihr Zweifel, dass er bei
Gray Streets
auftauchen würde. Und irgendwie wollte sie das auch gar nicht. Sie wollte nicht, dass er in die Falle lief, die sie selbst mit aufgestellt hatte.
    Elizabeth ging die Stufen hinunter, stieg in ihren Wagen und ließ den Motor an. Sie fuhr einmal um den Block und dann nach Hause, aber als sie dort ankam, lenkte sie den Wagen langsam weiter. Im Haus sah alles ruhig aus. In der Küche brannte das |328| Licht. Sie rief Sarah an, erkundigte sich, ob alles in Ordnung war, und gab ihr Bescheid, dass sie bald nach Hause käme. Sie habe noch etwas zu erledigen.
    Dann fuhr sie quer durch Ann Arbor bis zur Carpenter Road. Sie kam an dem Restaurant mit dem Halbmondschild vorbei und nahm die Abzweigung, die sie zu Wrentmores Wohnung führte. Eschen flankierten die Straße. Sie fuhr langsam weiter, rollte über eine Schwelle, die dazu diente, die Geschwindigkeit zu drosseln. Ein gut gekleidetes Paar stieg in einen großen Geländewagen: schicke Yuppies, die sich an einem Samstagabend mit anderen schicken Yuppies amüsieren wollten. Und als sie sich nach einer Kurve Wrentmores

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