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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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noch sein könnte. Er ist letztes Wochenende hier aufgekreuzt und hat mit Wrentmores Nachbarin gesprochen. Sie hat gesehen, wie er aus Wrentmores Wohnung kam. Er hatte einen Schlüssel. Ich hätte schon eher daran denken sollen.«
    »Es ist ohnehin nur ein vager Versuch«, sagte Denham. »Vielleicht taucht er auch gar nicht auf.«
    »Aber mit Wrentmore hat das alles zu tun. Vielleicht geht es sogar hauptsächlich um ihn.« Elizabeth nahm Hifflyns Buch vom Armaturenbrett.
    »Ich habe heute mit ihm gesprochen«, sagte sie. »Cass Hifflyn. Der Mann hat ein Geheimnis.« Sie ließ das Buch sinken. »Er hat es nämlich gar nicht geschrieben.«
    Denham sah sie irritiert an.
    »Sean Wrentmore hat es geschrieben«, erklärte Elizabeth. »Hifflyn und er hatten eine Vereinbarung getroffen.« Während |337| Denham ihr aufmerksam zuhörte, beschrieb sie ihr Treffen mit Hifflyn auf dem Friedhof. Sie legte ihre Theorie über den Mord an Tom Kristoll dar: Wie Kristoll Wrentmores Tod vertuscht hatte, wie er und Hifflyn erpresst worden waren, wie Kristoll beschlossen hatte, zur Polizei zu gehen, wie Hifflyn ihn umgebracht hatte, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Hifflyn leugnet das«, sagte sie. »Er besteht darauf, dass seine Vereinbarung mit Wrentmore keine große Sache war. Nichts, wofür er töten würde. Entweder habe ich recht und er lügt oder er sagt die Wahrheit und ich liege völlig falsch.«
    Nachdenklich starrte Denham in die Nacht hinaus. »Aber das sind nicht die einzigen Alternativen«, sagte er. »Es gibt eine dritte Möglichkeit, oder?«
    Jetzt war Elizabeth überrascht. Eine dritte Möglichkeit? Sie musterte Denham aufmerksam. »Was meinen Sie?«
    »Gehen wir einmal davon aus, Sie haben recht damit, warum Kristoll getötet wurde, aber Sie irren sich in der Person des Mörders. Hifflyn sagt die Wahrheit.« Denham hob seine borstigen Augenbrauen. »Für wen hat Wrentmore noch Bücher geschrieben?«
     
    David Loogan kroch den Abhang hinter Wrentmores Wohnung hinauf. In seiner Tasche hatte er sein Pfefferspray, in der Hand trug er Wrentmores Waffe. Er schlüpfte durch die geöffnete gläserne Schiebetür und schloss sie hinter sich.
    Stille in Wrentmores Schlafzimmer. Loogan bewegte sich durchs Dunkel, erkundete die leeren Räume und machte dann kehrt, um ins Badezimmer zu gehen. Er hatte sehr lange im Auto gesessen.
    Zwei Minuten später stand er in Wrentmores Wohnzimmer vor einem der beiden Fenster. Er hatte die Jalousien zuvor geschlossen, aber jetzt stellte er die Lamellen gerade, um den Parkplatz überblicken zu können. Er kannte die Autos von Hifflyn, Hideaway und Shellcross, aber er sah keins von ihnen. Etwas |338| abseits, unten den kahlen knorrigen Ästen eines Baumes entdeckte er dafür eine ihm fremde Limousine. Jemand saß hinter dem Lenkrad, und nach einer Weile machte er auf dem Beifahrersitz eine zweite Gestalt aus. Die Gesichter aber waren nicht zu erkennen.
     
    »Nathan Hideaway«, sagte Elizabeth, nachdem sie im Geiste die Einzelheiten zusammengesetzt hatte. »Hideaway hat vor sechs Jahren seine Frau verloren. Krebs. Danach konnte er nicht mehr arbeiten. Das hat er mir selbst erzählt. Dann hat ihn Tom Kristoll nach Ann Arbor geholt und ihm ein Stipendium von der Universität besorgt. Und seine Schreibhemmung löste sich allmählich auf. Tom hat Hifflyn mit Sean Wrentmore zusammengebracht. Das Gleiche hätte er auch für Hideaway getan haben können.«
    Denham hörte zu und nickte. Er holte eine Schachtel Zigaretten heraus, überlegte es sich dann aber anders.
    »Der Zeitpunkt stimmt«, sagte Elizabeth. »Es ist ungefähr fünf Jahre her, seit sich bei Wrentmore alles zum Besseren wendete. Er hat drei Bücher für Hifflyn geschrieben. Er könnte auch ein, zwei für Hideaway geschrieben haben. Darauf hätte ich schon früher kommen können.«
    »Sie sind aber schrecklich streng mit sich«, sagte Denham. »Man kann ja nicht an alles denken.«
    Elizabeth runzelte die Stirn. »Er ist ein charmanter alter Gauner, dieser Hideaway. Weißhaarig. Großväterlich. Das hat mich wahrscheinlich in die Irre geführt.«
    »Es sind die Alten, auf die Sie achten müssen«, sagte Denham mit einem Zwinkern. »Aber wenn er schuldig ist, brauchen Sie einen Beweis. Wo wollen Sie den hernehmen?«
    Diese Frage hatte sie sich auch schon gestellt. »Da sind zunächst einmal die Tattoos«, erklärte Elizabeth. »Wrentmore hatte sich auf den Arm die Wörter ›Kendels Schicksal‹ tätowieren lassen. So heißt einer der

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