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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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immer bei sich hatte. Es war nicht ihre Art, nicht erreichbar zu sein.
    »Vielleicht ist ja alles in Ordnung«, sagte McCaleb, »aber davon kann ich nicht einfach ausgehen, nicht heute Abend. Wir |344| müssen sie finden. Sie arbeiten mit Harvey Mitchum zusammen. Ich werde ihn anrufen und ihm sagen, dass er alle Leute von der
Gray
Streets
-Überwachung abzieht.«
    »Okay.«
    McCaleb sank in seinen Schreibtischsessel zurück. »Vielleicht ist ihr Handy ja kaputt«, sagte er hoffnungsvoll. »Vielleicht hat sie wirklich noch etwas zu erledigen. Glauben Sie, dass sie etwas zu erledigen hat?«
    Shan war schon fast aus der Tür. Ohne stehen zu bleiben, sagte er: »Nein.«
    »Ich auch nicht.«

|345| 37
    Elizabeth Waishkey spürte, wie Schauer sie durchliefen. Die Muskeln an ihrem Rücken schmerzten, als sie sich gegen die Wand in Sean Wrentmores Wohnzimmer lehnte. Ihre Handgelenke kribbelten unter den Handschellen. Ihre Beine, die auf dem Teppichboden ausgestreckt und die mit einem Elektrokabel zusammengebunden waren, zuckten und zitterten.
    Der Raum wurde von einer einzelnen Lampe erleuchtet, einer Tischlampe mit einem Schirm wie aus Pergament. Sie verströmte ein goldenes Licht. Das Licht schien zu flackern, aber nach einer Weile begriff Elizabeth, dass sie ganz gleichmäßig brannte. Das Flackern war in ihrem Kopf.
    Es gab Dinge, an die sie sich erinnerte. Etwas Schwarz-gelbes, das in Roy Denhams Hand aufblitzte. Der Schrei, der ihr entfahren war, als sie den Stromschlag spürte. Ihre Fäuste, die sich nutzlos ballten, und Denham, der ihre Pistole aus dem Halfter zog.
    Denhams Stimme. »Gute Frau, bitte verzeihen Sie mir.«
    Dann ihre Füße auf dem Boden. Wackelige Knie. Ein Spannen in ihren Armen. Und schon hatte sie die Handschellen um. Ihre eigenen, aus dem Lederetui an ihrem Gürtel. Ein taumelnder Marsch über den Parkplatz mit Denham im Rücken, der seine Finger wie Krallen in das Fleisch ihrer Arme gegraben hatte.
    Das Verandalicht, das plötzlich über der Tür von Wrentmores Wohnung brannte. David Loogan im Eingang, mit erhobener Waffe, zögernd.
    Denham, der ihr die Mündung ihrer Pistole an die Schläfe hielt. Kalter Stahl. Loogan, der sich langsam bückte, um den Revolver |346| auf die Treppe zu legen, und mit erhobenen Händen und weit gespreizten Fingern ins Haus zurücktrat.
    »Immer mit der Ruhe, Mr Peltier«, sagte er.
    In dem Augenblick hätte sie sich mit der Hand an die Stirn schlagen können, wenn ihr Verstand nicht so verwirrt und ihre Hände frei gewesen wären. Stattdessen dämmerte ihr alles nur ganz allmählich, während sich Peltiers Finger in ihren Bizeps gruben, während er sie die Treppe hinaufdirigierte.
    Sie sind aber schrecklich streng mit sich
, hörte sie ihn sagen.
Man kann ja nicht an alles denken.
    Als sie durch die Tür gingen, hörte sie wieder seine Stimme, ein Flüstern an ihrem Ohr. »Halten Sie den Mund und tun Sie, was ich sage. Sie werden das überleben.«
    Jetzt sah sie David Loogan in dem flackernden goldenen Licht mitten im Zimmer, auf einem Stuhl aus Wrentmores Küche. Er hatte sich den Kopf rasiert. Das war ihr zuvor nicht aufgefallen.
    Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt – Peltier hatte noch ein zweites Paar Handschellen herausgeholt.
    Loogan betrachtete sie ruhig. Sie sah auf seinen Mund. Sie hatte immer schon gedacht, dass er einen interessanten Mund hatte. Seine Lippen bewegten sich. »Elizabeth«, sagte er.
    James Peltier – der Mann, der sich selbst Roy Denham nannte – streckte lässig den Arm aus. Der schwarz-gelbe Elektroschocker berührte Loogans Brust, und ein Funken sprühte. Loogan schnitt eine Grimasse, und für einen Augenblick wurde sein Körper steif.
    »Halt’s Maul«, schnauzte Peltier ihn an und steckte den Schocker wieder in die Innentasche seines Jacketts.
    Als er seine Hand wieder herauszog, hielt er einen Metallgegenstand, etwa zwanzig Zentimeter lang. Eine ruckartige Bewegung seines Handgelenks, und wie durch Magie öffnete sich das Klappmesser mit einer polierten Klinge, die wie ein Spiegel glänzte.
    Er hielt es hoch, damit Elizabeth es sehen konnte, fixierte aber |347| weiterhin Loogan. »Er hat meinen Sohn mit so einem Messer umgebracht, und er sollte auf die gleiche Weise sterben. Es wäre nur gerecht. Aber ich glaube, dazu habe ich nicht den Mumm.« Er warf das Messer auf das Sofa hinter sich.
    »Dann muss es eben die Pistole sein«, sagte er.
    Seine Hand tastete nach der Waffe, zog sie aber nicht heraus, wie

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