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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Geschichte auf meine Art, von Anfang an.«
    »Rücken Sie sofort heraus damit, oder ich schieße.«
    Loogan saß ruhig da. »Sie werden mich sowieso erschießen«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich weiß, dass ich sterben werde. Aber Sie auch, James. Wir werden beide sterben. Wollen Sie das wirklich, ohne die letzten Worte Ihres Sohnes zu hören?«
    Peltiers Gesichtsausdruck war unergründlich.
    »Was macht es denn schon, wenn Sie ihn anhören?«, wandte Elizabeth ein. »Sie haben doch alles unter Kontrolle. Lassen Sie Gnade walten.«
    »Er verdient keine Gnade.«
    »Dann eben Gerechtigkeit«, sagte sie. »Darum geht es hier doch, oder? Sie sind kein Mörder. Sie sind der Henker. Er verdient den Tod.«
    |350| »Ja, so ist es.«
    »Aber selbst ein Verurteilter hat das Recht auf eine Aussage. So lautet das Gesetz.«
    Ohne sie anzusehen, erwiderte Peltier: »Ich weiß, was Sie vorhaben. Sie versuchen, ihn zu retten, aber er ist es nicht wert.« Dennoch ließ er die Waffe ganz langsam sinken. »Sie können ihm ja zuhören, wenn Sie möchten, aber es wird nichts nützen. Wenn er fertig ist, werde ich ihn erschießen. Danach können Sie mich festnehmen. Mir ist völlig egal, was mit mir geschieht, solange er tot ist.«
    Als Loogan im nächsten Augenblick begann, seine Geschichte zu erzählen, war Elizabeth klar, dass es keine Rettung gab. Loogan kannte den Trick nicht, wie man Handschellen knackte. Er konnte nur auf Zeit spielen und sein Leben um ein paar Minuten in die Länge ziehen.
    »Es war im Sommer vor neun Jahren«, sagte er. »Am einundzwanzigsten Juni. Ich bin an dem Abend mit Charlotte Rittenour ausgegangen. Charlotte hatte ein wunderschönes Gesicht. Es gibt Untersuchungen darüber, was ein Gesicht schön macht. Dabei geht es wohl hauptsächlich um Symmetrie und Proportion. Hohe Wangenknochen sind ausschlaggebend, die Augen dürfen nicht zu nah beieinander stehen, und der Abstand zwischen Mund und Kinn muss genau stimmen. Charlottes Gesicht war fraglos perfekt. Ich glaube, das könnte man sogar mathematisch beweisen.«
    James Peltier stand neben dem Sofa, außer Reichweite von Loogan und Elizabeth. Er hielt die Waffe an der Seite, aber sein Finger lag weiterhin am Abzug.
    »Charlotte ist mit mir Essen gegangen, in ein italienisches Restaurant«, sagte Loogan. »Wir sind das erste Mal miteinander ausgegangen. Die Kellnerin hatte einen Korb mit Brötchen auf den Tisch gestellt, und als eine Gesprächspause aufzukommen drohte, habe ich drei Brötchen rausgenommen und angefangen, damit zu jonglieren. Mein einziges Kunststück. Es klappte gut, |351| und später brachte die Kellnerin drei kleine Flaschen Perrier, und ich hab’s noch mal gemacht. Ich habe ein bisschen Aufsehen damit erregt. Darrell Malone, der große Entertainer. Charlotte schien ihren Spaß zu haben.
    Danach sind wir ins Kino gegangen, aber ich könnte Ihnen den Film jetzt nicht mehr erzählen. Ich kann mich bloß daran erinnern, dass ich im Dunkeln ganz dicht neben ihr saß und darauf wartete, dass es auf der Leinwand hell wurde, damit ich mich zu ihr drehen und ihr Gesicht ansehen konnte.
    Es war spät, als der Film zu Ende war. Ich brachte sie zu ihrem Auto – wir parkten im selben Parkhaus. Aber als wir dort ankamen, wollte sie aufs oberste Parkdeck gehen und die Sterne anschauen. Wir fuhren nach oben, und sie zeigte auf einen Sendemast in der Ferne. Der stand nicht weit von dem Haus entfernt, in dem sie als Kind gewohnt hatte. Dann erzählte sie von ihrer Familie und wie sie aufgewachsen war, und ich habe ein bisschen von meiner Arbeit erzählt. Ich war Bauingenieur. Ich hatte an dem Bau des Parkhauses mitgewirkt, in dem wir gerade standen.
    Ich weiß nicht mehr, wie wir von da zum Küssen kamen. Es war eine schöne Nacht, klar, und wir waren allein, dort oben unter den Sternen. Wir ließen uns gehen, denke ich. Achteten nicht mehr auf unsere Umgebung. Und genauso hat uns Jimmy Wade Peltier angetroffen.«
    Plötzlich wandte sich Loogan an Elizabeth. »Ich weiß nicht, was James Ihnen über seinen Sohn erzählt hat   –«
    »Ich habe ihr erzählt, was sie wissen muss.«
    »Er hatte es ganz schön in sich   –«
    »Sie stehen auf dünnem Eis«, sagte Peltier und schlug mit der Pistole gegen sein Bein. »Und außerdem sollten Sie jetzt zum Schluss kommen. Viel Zeit haben Sie nicht mehr.«
    Loogan holte tief Luft, bevor er weitersprach. »Er hatte schon zuvor einen Riesenkrawall veranstaltet. Jimmy Wade. Das hat die Polizei später

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