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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Elizabeth erleichtert registrierte. Vielleicht konnte sie ihn dazu überreden, aufzugeben. Etwas anderes blieb ihr kaum zu tun. Sie konnte so laut wie möglich schreien und hoffen, dass jemand sie hörte. Aber in Panik geraten, würde Peltier sie vielleicht erschießen – auch wenn er ihr zuvor versichert hatte, sie würde überleben.
    Elizabeth ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen, konnte Loogans Waffe aber nirgends sehen. Vielleicht hatte Peltier sie draußen auf der Treppe liegen gelassen. Vielleicht sah sie jemand, wurde misstrauisch und rief die Polizei. Aber vielleicht auch nicht. Wenn das Verandalicht wieder aus war – und davon ging Elizabeth aus   –, dann wurde der Revolver womöglich gar nicht bemerkt. Und die Jalousien waren jetzt zu. Niemand konnte hereinsehen.
    Sie musste versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen, ihn aufzuhalten. Es war das Beste, das Einzige, was sie tun konnte.
    »Mr Peltier«, fing sie an.
    Peltier trat einen Schritt zurück und drehte sich zu ihr um.
    »Überlegen Sie doch, was Sie da tun.«
    In diesem Moment lachte David Loogan auf. Ein unerwartetes Geräusch.
    »Oh, darüber hat er bestimmt nachgedacht«, sagte Loogan, »seit Jahren schon. Aber er musste ja erst mal seinen Mut zusammenkratzen.«
    Peltier stand regungslos da. Eine Hälfte seines Gesichts war in das goldene Licht getaucht, die andere lag im Schatten.
    »Er hat mir Steine ins Fenster geschmissen«, sagte Loogan. »Hat mich mitten in der Nacht angerufen. Immer von einer |348| Telefonzelle aus, immer so, dass der Anruf nicht zurückverfolgt werden konnte. Aber er hat nie ein Wort gesagt. Die Polizei war machtlos. Nach einer Weile bin ich weggezogen, habe meinen Namen geändert. Ich bin beinahe dankbar dafür. Darrell Malone zu sein, hat mir ohnehin nie so gefallen.« Loogan hielt einen Moment lang inne.
    Elizabeth betrachtete Loogans lässige Haltung. Dafür, dass seine Hände hinter seinem Rücken gefesselt waren, wirkte er sehr entspannt. Vielleicht hatte er einen Plan, dachte sie. Er konnte jonglieren, war geschickt. Vielleicht hatte er noch andere Fähigkeiten. Vielleicht knackte er gerade in diesem Moment die Schlösser seiner Handschellen.
    »Mr Peltier und ich hatten seit sechs Jahren keinen Kontakt mehr«, fuhr Loogan jetzt fort. »Ich dachte, er wäre vielleicht weich geworden, hätte sich endlich damit abgefunden, was passiert ist. Aber vermutlich doch nicht. Hier steht er in der Absicht, mich zu erschießen. Das ist etwas völlig anderes als kindische Telefonanrufe. Aber ich glaube, ich verstehe Sie schon. Sie sind alt geworden, James. Die Zeit läuft. Wenn Sie es jetzt nicht tun, werden Sie es vielleicht niemals mehr tun.«
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich ja den Mund halten«, sagte Peltier mit rauer Stimme. »Ich würde über meine Seelenlage nachdenken. Ich würde mich mit Gott aussöhnen.«
    »Ich möchte lieber reden, James. Wann werden wir dazu noch einmal Gelegenheit haben?«
    »Ich habe genug von Ihrem Gerede. Zwei Tage lang musste ich Ihnen im Gericht zuhören.« Peltier zog die Waffe aus dem Hosenbund und sah Elizabeth an. »Er hat bei seinem Prozess ausgesagt. In allen Einzelheiten hat er ihnen erzählt, was er mit meinem Sohn gemacht hat, und nicht einmal versucht, es zu leugnen. Und sie haben ihn davonkommen lassen.«
    »Ich würde gern mehr davon hören, Mr Peltier«, sagte Elizabeth mit ruhiger Stimme. »Setzen Sie sich doch und lassen Sie uns darüber reden.«
    |349| »Das wird nicht funktionieren«, erwiderte er, und auf seinem Gesicht spiegelte sich Enttäuschung wider. »Sie werden mich nicht davon abbringen. Und ihn will ich gar nicht mehr hören.«
    »Sie könnten mit mir allein reden«, schlug Elizabeth vor.
    »Reden bringt überhaupt nichts.«
    »Sie haben ihn doch gehört, Elizabeth«, mischte Loogan sich ein. »Er will nicht reden. Und er will auch nicht zuhören. Ich habe seinen Sohn getötet. Jimmy Wade. Ich war in seinen letzten Augenblicken bei ihm. Ich habe seine letzten Worte gehört. Aber unseren James hier interessiert das nicht.«
    Anklagend richtete Peltier seine Pistole auf ihn. »Das ist eine Lüge. Jimmy hat überhaupt keine letzten Worte gesagt.«
    »Natürlich hat er das.«
    »Sie wollen bloß Zeit schinden. Vor Gericht haben Sie nichts davon gesagt.«
    »Vor Gericht habe ich geschwiegen, weil es mir nichts genützt hätte.«
    Peltier zielte mit der Waffe auf Loogans Herz. »Was hat er gesagt?«
    »So läuft das nicht«, sagte Loogan. »Ich erzähle die

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