Böse Dinge geschehen
mit Charlottes Schlüssel den Wagen nicht öffnen konnte. Er stand da, sein Messer über mir.
›Zum letzten Mal‹, sagte er. ›Geben Sie mir Ihre Schlüssel.‹
Ich griff in meine Tasche und warf sie ihm zu, ohne darüber nachzudenken. Ich hoffte, er würde gehen. Aber er sagte: ›Der hier ist für einen Toyota. Der Wagen ist ein Mazda. Halten Sie mich für blöd?‹
Ich erklärte ihm noch einmal, dass der Wagen nicht meiner wäre. Ich gab ihm mein Portemonnaie, hoffte, er würde es nehmen und gehen. Dann griff ich nach Charlottes Handtasche, die auf dem Boden neben mir stand. Ich wollte Peltier auch ihr Portemonnaie geben.
Ich griff hinein und fühlte etwas Feuchtes. Einen Augenblick lang dachte ich, dass irgendwie Blut in ihre Handtasche gelaufen war. Aber das war es nicht. Sie hatte aus dem Restaurant eine Flasche Perrier mitgenommen – eine von den dreien, mit denen ich jongliert hatte. Die Flasche war zerbrochen, als sie hingefallen war.
Ich holte ihr Portemonnaie heraus und gab es Jimmy Wade, und während er es durchsah, holte ich die Flasche heraus und stieß ihm das gesplitterte Glas mit aller Macht in den Oberschenkel.
|355| Da sank er auf die Knie und ließ das Messer los. Ich griff danach, stieß es ihm in den Bauch und zog es wieder heraus, und ich schwöre, es kam sauber wieder heraus. Er keuchte auf und fiel auf mich, und ich stieß es noch mal in ihn herein, er schloss in einer kraftlosen Umarmung seine Arme um mich, und ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren. Ich machte weiter, bis ich sein ganzes Gewicht auf mir fühlte, und legte ihn dann auf den Boden. Das Messer blieb, wo es war.
Taumelnd kam ich auf die Füße. Charlotte war noch immer bewusstlos. Sie hatte viel Blut verloren, und ich wusste in dem Moment nicht, ob sie überleben würde. Sie brauchte Hilfe, also musste ich nach einem Telefon suchen. Meine Kleidung war mit Peltiers Blut getränkt, und wenn mich jemand auf der Treppe gesehen hätte, weiß ich nicht, was er sich gedacht hätte. Aber niemand sah mich. Einen Stock tiefer fand ich eine weitere Notrufsäule und bekam sofort eine Verbindung. Jemand versprach, einen Krankenwagen zu schicken. Ich ließ den Hörer baumeln und lief zurück zum oberen Deck.
Charlotte war bei Bewusstsein, als ich zurückkam. Es war ihr gelungen, sich aufzusetzen. Sie lehnte mit dem Rücken an der Wand neben dem Fahrstuhl. Sie hatte eine Hand an der Kehle und eine an der Wange. An ihrem Arm lief Blut herunter. Ich hockte mich zu ihr und sagte, dass Hilfe unterwegs sei.
Nach ein paar Sekunden nahm sie langsam die Hand vom Gesicht. Das Messer hatte ihre Kehle verfehlt. Der Schnitt beschrieb eine lange Kurve von ihrem Ohr über ihre Wange bis zum Kinn. »Wie schlimm ist es?«, flüsterte sie, während sie ihr Kinn hob.
»Es ist nicht schlimm«, beruhigte ich sie. »Alles wird gut.«
Aber mein Blick sagte etwas anderes, denn ich wusste, dass es
wirklich
schlimm war, und ich war mir überhaupt nicht sicher, ob alles gut gehen würde. Sie wandte ihr Gesicht ab, und ich wusste, etwas Gutes war verloren. Was immer wir in jener Nacht aufgebaut hatten, war zu Ende, es war vorbei, und es würde nie wieder so werden.
|356| Da hörte ich die Sirenen, von der Polizei und vom Krankenwagen, zuerst schwach, dann kamen sie immer näher. Ich stand auf, denn ich wollte nach ihnen sehen. Aber in dem Augenblick bewegte sich Jimmy Wade Peltier. Wenn er ruhig liegen geblieben wäre, hätte er vielleicht überlebt, hätten sie ihn vielleicht retten können. Er stützte seine Hände auf und zog seine Knie auf dem harten Beton an, bis er auf allen vieren war. Seine rechte Hand hatte sich vom Boden gelöst, tastete langsam an seinem Bauch entlang, bis sie das Messer fand.
Die Finger umschlossen den Griff, und während er die Luft anhielt, zog er die Klinge heraus. Dann war ein metallenes Geräusch auf dem Boden zu hören. Ich kniete mich neben ihn, unsere Blicke begegneten sich. Er schloss die Augen, und ich griff nach dem Messer. Ich sah nach Charlotte, aber sie hatte sich weggedreht.
Plötzlich waren die Sirenen verstummt. Ich suchte geduldig mit den Fingern nach einem Spalt zwischen seinen Rippen. In diesem Moment öffnete Jimmy Wade die Augen, und ich stieß die Klinge erneut in ihn hinein.«
Während Loogan erzählte, merkte Elizabeth irgendwann, dass das Licht der Tischlampe nicht mehr flackerte und ihre Muskeln nicht mehr zuckten. Lediglich ihre Schultern schmerzten noch, verursacht durch die auf
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