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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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suchen. Außerdem hat er ja schon eine Idee. Und da ist das Buch. Er schlägt es auf |178| der richtigen Seite auf, lässt es auf dem Schreibtisch liegen und macht sich davon.«
    Nathan Hideaway drehte sich um und sah Elizabeth an. »Selbst wenn er das Verbrechen nicht geplant hatte, muss er über das Szenario schon nachgedacht haben, über Selbstmorde und Abschiedsbriefe. Zumindest macht ihn das zu jemandem mit einer blühenden Fantasie. Gut möglich, dass ihn das zu einem Schriftsteller macht.«

|179| 20
    Carter Shan verbrachte sein Wochenende damit, mit Nachtschwärmern und mit Zeitgenossen zu reden, die unter Schlaflosigkeit litten.
    Samstagmittag sprach er mit einem Traktorhändler, der in einem renovierten Farmhaus ungefähr eineinhalb Kilometer von der schmalen Straße entfernt wohnte, in der Adrian Tully gestorben war. Der Händler hatte Patiencen gelegt. Viertel vor eins hatte er etwas gehört, das wie ein Gewehrschuss klang. Obwohl in den umgebenden Wäldern und Feldern das Jagen untersagt war, hatte er sich daran gewöhnt, gelegentlich Schüsse zu hören, allerdings nicht um ein Uhr morgens. Dem ersten Schuss, sagte er, war wenige Minuten später ein zweiter Schuss gefolgt.
    Samstagnachmittag sprach Shan mit einer Näherin im Ruhestand, die sich um eine kranke Katze gekümmert hatte. Sie lebte etwa einen Kilometer vom Tatort entfernt. Sie war sich sicher, dass es keine Schüsse gegeben hatte.
    Am Samstagabend sprach Shan mit einem Sanitäter, der nach Mitternacht von seiner Schicht nach Hause gekommen war. Er hatte sich gerade ein Sandwich gemacht und war ins Wohnzimmer gegangen, als er den Schuss hörte. Er war sich sicher, nur einen Schuss gehört zu haben.
    Am frühen Sonntagnachmittag sprach Shan mit einer jungen Frau, einer Amateurfotografin, die Freitagnacht aufgeblieben war, um Fotos vom Mond zu machen. Sie hatte einen Block und einen Kuli dabeigehabt, um die Brennweiten und die Belichtungszeiten zu notieren. Sie hatte notiert, wann der erste |180| Schuss gefallen war: 0   Uhr 41.   Der zweite war, wie sie notiert hatte, um 0   Uhr 44 gefallen. Der dritte um 0   Uhr 50.   Der vierte um 0   Uhr 53.
     
    Sonntagabend traf sich eine Gruppe Detectives in der City Hall im Büro des Polizeichefs Owen McCaleb. Shan war unter ihnen und auch Elizabeth, die frisch von ihrem Besuch bei Nathan Hideaway gekommen war.
    McCaleb hockte auf der Ecke seines Schreibtisches. Die anderen bildeten eine Art Halbkreis. Shan fasste zunächst seine Ergebnisse zusammen und musste sich anschließend ein paar freundliche Neckereien seiner Kollegen gefallen lassen.
    »Du hättest nach dem ersten Zeugen aufhören sollen, Carter«, sagte Harvey Mitchum, ein jovialer Schwarzer, der seit zwanzig Jahren in der Abteilung war. »Zwei abgefeuerte Schüsse. Das ist doch die Antwort, die wir haben wollten. Die anderen sorgen doch nur wieder für Verwirrung.«
    Mitchum lieferte als Nächster seinen Bericht ab. Ron Wintergreen und er hatten nach Adrian Tullys Tod die Untersuchung des Tatortes organisiert. Tullys Wagen war abtransportiert, aber die Stelle, an der er gestanden hatte, sorgfältig markiert worden. Mitchum und Wintergreen hatten ein Gebiet abgesperrt, das sich über die Felder auf beiden Seiten der Straße bis in den angrenzenden Wald erstreckte.
    Ein Team aus Streifenbeamten und Kadetten der Polizeiakademie hatte sich den ganzen Sonntagnachmittag abgewechselt und mit Metalldetektoren, die man vom archäologischen und geologischen Seminar der Universität ausgeliehen hatte, systematisch das Gebiet abgesucht.
    »Wir haben nach zwei Kugeln gesucht«, bemerkte Mitchum. »Eine, mit der Tully getötet wurde und die ein Loch in der Windschutzscheibe hinterlassen hat. Und eine zweite – die mutmaßliche zweite Kugel   –, die Tullys Mörder abgefeuert haben könnte, um Schmauchspuren auf Tullys Hand zu hinterlassen. |181| Ron hat relativ früh die erste Kugel gefunden, in dem Feld auf der Fahrerseite.«
    Ron Wintergreen, einem schlaksigen Dreißigjährigen mit hellblonden Haaren, schien es Unbehagen zu bereiten, dass sein Name genannt wurde. Er lehnte an der Wand und starrte auf die Schnürsenkel seiner Wanderstiefel hinab.
    »Leider«, fügte Mitchum hinzu, »hatten wir danach kein Glück mehr. Falls eine zweite Kugel existiert, hätte sie durch das gleiche Loch in der Windschutzscheibe abgefeuert worden sein müssen, obwohl das ein sehr schwieriger Schuss gewesen wäre. Wahrscheinlicher ist, dass der Mörder das Fenster auf

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