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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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automatisch, der Rhythmus wurde gestört, und die Apfelsinen fielen polternd auf den Verandaboden. |186| Eine rollte die Treppe hinunter, und Elizabeth stoppte sie mit dem Fuß.
    Loogan bückte sich, um die anderen aufzusammeln, und drehte sich dann mit einem Lächeln zu Elizabeth um. »Hallo, Detective.«
    »Hallo. Was ist das denn hier?«
    »David ist ein Jongleur«, sagte Sarah. »Er hat es mir beigebracht.«
    »Sie ist ein Naturtalent«, sagte Loogan.
    »Ich lerne es gerade erst. Es fühlte sich noch nicht selbstverständlich an. Es kommt mir vor wie ein Zauberkunststück.«
    »Es
ist
ein Zauberkunststück«, sagte Loogan.
    Elizabeth trat zu ihnen auf die Veranda. »Mach es noch mal.«
    Sarah griff nach den Apfelsinen und legte sie sich zurecht. Sie bewegte die Hände ein paar Mal zur Übung, als müsste sie sich den Ablauf noch einmal einprägen, und ließ dann die Apfelsinen fliegen.
    Sie jonglierte fünf Sekunden lang, zehn Sekunden. Elizabeth sah genau, in welchem Moment ihr die Kontrolle entglitt. Loogan sah es auch. Er schnappte nach einer trudelnden Apfelsine, fischte sie aus der Luft, und einen Augenblick später hatte er sie alle drei in der Hand. Er ließ sie hochfliegen, so dass sie an der Decke der Veranda anschlugen, dann erstarrte er plötzlich mit zweien in der rechten Hand und einer in seiner linken. Er gab sie Sarah zurück.
    »Das war gut«, sagte er.
    Elizabeth lächelte. »Ich bin beeindruckt.«
    Sarah warf eine Apfelsine in die Luft und fing sie wieder auf. »Ich habe David zum Abendessen eingeladen.«
    »Ach, hast du das?«
    »Ich fürchte, ich kann nicht«, sagte Loogan.
    »Er will sich nicht aufdrängen«, sagte Sarah. »Du musst ihn noch etwas überzeugen.«
    »Aha.«
    |187| »Ich gehe rein«, sagte Sarah. In der geöffneten Fliegengittertür drehte sie sich um. »Was hältst du von drei Apfelsinen im Salat?«
    Elizabeth dachte über die Frage nach. »Ich glaube, drei sind zu viel.«
    »Mal sehen, wie ich mit einer zurechtkomme.«
    Als sich die Verandatür schloss, sagte Loogan mit leiser Stimme: »Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich hergekommen bin.« Er wirkte, als hätte er sich absichtlich ein bisschen lässiger angezogen. Auf seinem Kinn hatte er Stoppeln, dunkler als sein kupfernes Haar. Wettergegerbter Mantel, Flanellhemd, Jeans, robuste Wanderstiefel. Aber seine Augen blitzten, sein Mund bildete eine ironische Linie.
    »Schon in Ordnung«, sagte Elizabeth.
    »Ihre Adresse steht im Telefonbuch«, sagte er.
    »Das ist ja praktisch schon eine Einladung.«
    »Ihre Tochter ist bezaubernd.«
    »Ja.«
    »Sie wollen mich gar nicht fragen, warum ich hier bin?«
    Elizabeth lehnte sich mit dem Rücken an eine Säule und lauschte auf den Regen, der auf das Verandadach fiel. »Manchmal mache ich die Erfahrung, dass die Leute mir, wenn ich gar nichts sage, von allein mitteilen, was sie auf dem Herzen haben.«
    »Ich habe von der Sache mit Adrian Tully gehört«, sagte Loogan. »Ich habe mich gefragt, was genau da passiert ist.«
    »Ist das wahr?«
    »Ich vermute, ich sollte nicht so ein starkes Interesse zeigen. Sonst fangen Sie an zu denken, dass ich für irgendetwas die Schuld trage oder so.«
    Elizabeth streckte ihre Hand aus, um den Regen zu spüren. »Wir hatten heute eine Sitzung, um Überlegungen anzustellen, wer am Tod von Adrian Tully schuld sein könnte. Ihr Name wurde dabei nicht genannt.«
    »Das ist gut.«
    |188| »Er hätte aber genannt werden sollen. Wussten Sie, dass wir Tully als Mordverdächtigen im Fall Tom Kristoll im Visier hatten?«
    »Nein«, sagte Loogan. »Ist das wahr?«
    »Das ist wahr. Wir glauben, dass es Tully war, der Ihren Wagen beschädigt hat. Er wusste von Ihrer Affäre mit Laura Kristoll. Es ist möglich, dass er es Tom Kristoll erzählen wollte und dann mit ihm in Streit geraten ist. Davon haben Sie gar nichts gehört? Laura hat Ihnen das nicht erzählt?«
    »Nein. Wollen Sie damit sagen, dass sie das wusste?«
    »Zumindest wusste sie, dass Tully verdächtigt wurde. Es überrascht mich, dass sie Ihnen nichts davon erzählt hat.«
    »Das hat sie nicht.«
    »Falls sie es getan hat – falls Sie geglaubt haben, dass Tully Tom Kristoll getötet hat   –, wäre Ihnen damit ein Motiv zugekommen. Tom war Ihr Freund. Sie wollten, dass sein Mörder gefasst wird. Wenn das eine Geschichte in
Gray Streets
wäre, würden Sie ihn selbst schnappen. War das nicht, was Sie mir gesagt haben?«
    »Genau.«
    »Sie haben sogar Detektiv gespielt«, sagte Elizabeth. »Haben

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