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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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geschaut, aber es hatte nicht lange gedauert. Er blickte über seine Schulter und sah durch das vordere Fenster den Krankenwagen. Blaulicht, keine Sirenen. Noch keine Polizei, kein Streifenwagen. Er ging nicht davon aus, dass sie wegen eines Herzanfalls einen Streifenwagen schicken würden.
    Draußen schlugen Türen zu. Stimmen waren zu hören. Loogan verabschiedete sich von Michael Beccanti, legte ihm die Hand auf das verfilzte dunkle Haar.
    Er griff nach seinem Mantel, nahm ihn vorsichtig am Innenfutter und verschwand die Treppe hinauf. Er knipste das Flurlicht aus.
    Zuerst ins Badezimmer, Wasser über die Hände laufen lassen, rosa Wasser, als es in den Abfluss floss.
    Blut auf seinem Hemd und auf den Knien seiner Hose. Die Hose war nicht schlimm. Weiter ins Schlafzimmer. Er holte sich ein frisches Hemd.
    Stimmen von unten, die eines Mannes und die einer Frau. Sie hatten Beccanti gefunden. Loogan lauschte auf sie, während er Kleidung aus dem Schrank in eine Reisetasche stopfte.
    Zuerst ein bisschen Galgenhumor. »Das ist kein Herzanfall«, sagte der Mann. Offenbar über Funk bestellte die Frau einen Streifenwagen. Sie erhielt Antwort, ein Wagen war schon auf dem Weg.
    »Können Sie mich verstehen, Sir? Wie heißen Sie?«
    »Ich glaube nicht, dass er dich versteht«, sagte die Frau.
    |213| Sie machten sich an die Arbeit, redeten leise miteinander. Aus dem Schlafzimmer hörte Loogan Gesprächsfetzen.
    »Der Puls ist schwach.«
    »Er kriegt Luft, aber so richtig gefällt mir das nicht.«
    Sie sprachen über Loogans Erste Hilfe mit den Geschirrhandtüchern und dem Gürtel.
    »Wer, glaubst du, hat das gemacht?«
    »Und sind die immer noch da?«
    »Das möchte ich, glaube ich, gar nicht wissen.«
    Stille, einer von ihnen war wohl hinaus zum Krankenwagen gelaufen. Loogan hörte das Klappern einer Rollbahre, die über den Küchenfußboden geschoben wurde, gedämpft, als sie den Teppichboden im Wohnzimmer erreichte.
    Beccanti auf die Bahre zu hieven, konnte nicht einfach sein. Sie sprachen sich erst ab, dann zählten sie bis drei.
    Geräusche ihrer Kraftanstrengungen. Die Rollbahre knarrte und quietschte unter dem Gewicht des Körpers.
    »Sollen wir einen Tropf legen?«, sagte die männliche Stimme.
    »In der Karre. Wir müssen los.«
    Schnelle Schritte, Räder, die wieder über die Küchenfliesen rollten. Loogan zog den Reißverschluss der Reisetasche zu. Er schnappte sich sein Scheckheft aus der obersten Kommodenschublade, überprüfte schnell, ob er alles hatte: Portemonnaie, Schlüssel, Armbanduhr, Handy. Eine Aktenmappe unten im Schrank enthielt all seine wichtigen Unterlagen – seine Geburtsurkunde, Bankunterlagen, den Fahrzeugbrief.
    Er schlüpfte in den Mantel und rannte mit Aktenmappe und Reisetasche die Treppe hinunter. In der Küche knipste er das Licht aus und zog die Tür hinter sich zu. Der Krankenwagen fuhr los, als er die Stufen von der Veranda hinunterging. Auf der anderen Straßenseite waren Lichter an. Er sah Silhouetten in den Fenstern. Ein Stück entfernt stand eine weißhaarige Frau auf dem Bürgersteig, mit einer Daunenjacke über ihrem Nachthemd. Sie rief etwas und kam auf ihn zu.
    |214| In großen Schritten und mit gesenktem Kopf ging Loogan dem Fahrzeug entgegen. Sein Atem war überraschend gleichmäßig, sein Herz schlug nicht zu schnell. Er rechnete jeden Moment mit Sirenen und Blaulicht.
    An seinem Wagen angekommen, verstaute er die Aktenmappe und die Reisetasche auf dem Rücksitz und trat dann auf die Fahrerseite. Die weißhaarige Frau war jetzt näher gekommen. »Was ist denn passiert?«, sagte sie.
    Er sagte ihr, er müsse ins Krankenhaus. Sein Vater hätte einen Herzanfall erlitten.
    Sie wirkte nicht überzeugt – vielleicht hatte sie gesehen, wie Beccanti in den Krankenwagen geschoben worden war. Aber sie ließ Loogan in Ruhe, und er beachtete sie nicht weiter.
    Der Motor sprang an. Der Wagen war immer zuverlässig gewesen. Anschnallen, Scheinwerfer an, dann fuhr er bis zum Ende des Blocks. Hielt am Stoppschild. Als er über die Kreuzung rollte, sah er nach rechts und links, sah das Flackern eines Streifenwagens noch einige Blocks entfernt. Ruhig fuhr er weiter. David Loogan, Nerven wie Stahl. Er nahm die erste Abzweigung nach rechts, auf die er stieß. Kein nennenswerter Verkehr. Reihen dunkler Häuser, schlafende Einwohner.
    Einen fiebrigen Moment lang überlegte er, zu Elizabeth Waishkey zu fahren. An ihre Tür zu klopfen. Er stellte sich vor, wie sie schläfrig und in einen

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