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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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war.
    »Ich glaube, wir sind so weit durch«, sagte Loogan. »Ich glaube, wir haben alles erfahren, was wir überhaupt erfahren können.«
    »Wir wissen immer noch nicht, wer Tom umgebracht hat.«
    Loogan musterte die Schatten an der Decke. »Ich glaube, das könnte Tully gewesen sein.«
    »Ja?«
    »Ich glaube, Tom hatte vor, zur Polizei zu gehen«, sagte Loogan. »Es war ihm nicht recht, Wrentmores Tod zu vertuschen. Er wollte die Wahrheit sagen. Ich glaube, Tully hat das nicht gepasst, und sie sind in Streit geraten, und am Ende war Tom tot.«
    »Und was ist dann passiert? Hat Tully sich erschossen? Vorher waren Sie nicht bereit, das so ohne weiteres zu schlucken.«
    »Es könnte so gewesen sein.«
    »Wir sollen glauben, dass es Tully nicht gestört hat, Wrentmore umzubringen, aber dass ihn der Mord an Tom völlig aus der Bahn geworfen hat?«
    »Warum nicht?«
    Beccanti strich sich mit dem Daumen übers Kinn. »Das wäre ja gut und schön. Wir müssten nicht mehr nach Toms Mörder suchen. Tully ist der Mörder, und er ist praktischerweise tot. Das ergibt eine richtig nette Geschichte. Ich könnte sie beinahe glauben. Aber die CD ist nicht das Einzige, was ich in Toms und Lauras Haus gefunden habe.«
    Er griff wieder in die Tasche seines Blazers und holte einen |208| weißen Umschlag heraus. »Der Schreibtisch in Toms Arbeitszimmer hatte eine Schublade mit einem doppelten Boden«, sagte er, »genau wie der in seinem Büro bei
Gray Streets
. Und das habe ich darin gefunden.«
    Er warf den Umschlag aufs Bett. Vorn stand Toms Adresse darauf, kein Absender. Der Umschlag war an der oberen Kante aufgeschlitzt worden. Loogan holte den Brief heraus, eine einzelne ausgedruckte Seite.
Lieber Mr Kristoll
, begann der Brief.
Ich weiß von Sean Wrentmore
.
    Es folgten noch ein paar Zeilen. Eine Forderung über fünfzigtausend Dollar in bar, Instruktionen dahingehend, wie sie zu verpacken waren und wohin sie geschickt werden sollten – an »M.   L.   Black« unter einer Adresse in Chicago.
    »M.   L.   Black«, sagte Loogan laut.
    »Ich weiß«, sagte Beccanti. »Das ist clever. Ich nehme an, unter der Adresse gibt es niemanden namens Black. Das ist wahrscheinlich nur ein Laden, eine dieser Briefkastenfirmen.«
    Loogan drehte das Blatt um, als wäre da noch mehr zu entdecken. Er blickte auf den Umschlag, der einen Poststempel aus Chicago trug, datiert eine Woche nach Sean Wrentmores Tod.
    »Ich will Sie mal was fragen«, sagte Beccanti. »Glauben Sie, Laura erzählt Ihnen alles, was sie weiß?«
    Loogan wedelte ungeduldig mit dem Brief. »Lassen Sie mich mal einen Moment nachdenken. Ich versuche herauszukriegen, was das hier bedeutet.«
    Beccanti lachte leise, bitter. »Ich kann Ihnen sagen, was das bedeutet, David. Es bedeutet, dass wir nicht durch sind. Wir haben noch nicht alles herausgekriegt, was wir herauskriegen können. Wir müssen unseren nächsten Schritt planen.«
    Er erhob sich vom Stuhl und streckte die Hand nach dem Brief und dem Umschlag aus.
    »Sie sollten sich jetzt mal anziehen«, sagte er. »Ich warte unten auf Sie.«
    |209| Der Mann, der sich selbst David Loogan nannte, war oft am Rande des Zusammenbruchs, aber er hatte gelernt, diesen Zustand geschickt zu vertuschen. Er war nachts nicht gern unterwegs, aber er war losgefahren, um einen Spaten zu kaufen, als Tom Kristoll ihn darum gebeten hatte. Er hatte Höhenangst und hasste Parkgaragen, aber er war mit Laura Kristoll bis zum oberen Deck einer Parkgarage hinaufgefahren, um mit ihr über Tom zu reden.
    Er mochte keine offenen Türen, weil er sich dann verwundbar fühlte, aber er mochte auch keine geschlossenen Türen, weil man nie wusste, was sich dahinter verbarg. Er ließ die Tür zum Badezimmer halb offen, als er hineinging, um sich das Gesicht zu waschen, nachdem Michael Beccanti nach unten gegangen war.
    Er mochte es nicht, sich über das Waschbecken zu bücken, um sich das Gesicht zu waschen, weil er das als Kontrollverlust empfand. Er hatte Visionen davon, wie ihm auf den Hinterkopf geschlagen wurde, sein Gesicht gegen den Wasserhahn prallte und ihm das Blut aus der Nase strömte.
    Dennoch sah er in den Spiegel – er hatte dasselbe Hemd und dieselbe Hose an wie am Tag zuvor – und sagte sich selbst, wie lächerlich das alles war, und dann ließ er das Wasser laufen und spürte dessen Kühle auf seinem Gesicht. Er ertrug das Geräusch des laufenden Wassers, auch wenn dieses Geräusch andere Geräusche übertönen konnte – zum Beispiel das eines

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