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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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ein Auto einlud und mehrfach rein- und rausging, ließ man das Schloss vielleicht offen. Vielleicht aber auch nicht.
    Der Knopf ließ sich drehen. Loogan öffnete die Tür ein paar Zentimeter und stellte seinen Fuß dagegen. Er lehnte den Gitarrenkasten gegen die Flurwand, öffnete die Verschlüsse und hob den Deckel. Drinnen lag Sean Wrentmores Revolver. Loogan hatte immer noch den Schlüssel zu Wrentmores Eigentumswohnung. Dort hatte er sich am vorigen Tag die Waffe besorgt.
    Während er durch die Diele von Valeries Wohnung ging, hielt Loogan den Revolver so, dass er auf den Boden zielte. Hinter ihm schloss sich die Tür. Die Zimmer sahen verlassen aus. Die Möbel standen noch da, aber die Schränke waren offen, überall gab es leere Kartons. Auf dem Tresen, der als Raumteiler zwischen Küche und Wohnzimmer fungierte, stand eine Haustier-Transportbox aus Plastik. Hinter dem Drahttürchen lugte eine weißgraue Katze hervor und musterte Loogan. Sie miaute ihn leise an.
    Auf dem Tresen lag auch eine Handtasche, und auf dem Fußboden |236| davor standen eine Aktentasche und ein paar kleine Reisetaschen übereinandergestapelt – und eine feuerfeste Kiste für Akten von der Größe einer Ottomane, mit einem Schlüssel im Schloss.
    Loogan hörte von einem kleinen Flur her das Rauschen einer Spülung, dann öffnete sich eine Tür. Valerie trat in die Diele und erstarrte, als sie ihn erblickte. Er kniete neben der Aktenkiste, drehte den Schlüssel und hob den Deckel. Die Kiste war leer.
    Valerie trat näher. »Mr Loogan«, sagte sie.
    Er stand auf. »Miss Calnero.«
    »Sie können die Kiste mitnehmen, wenn Sie wollen«, sagte sie. »Damit ersparen Sie mir die Mühe, sie loszuwerden.«
    Sie musterte ihn kalt. Ihre Augen lagen hinter einer Brille mit schwarzem Plastikrand verborgen, ihr rotbraunes Haar war straff zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    In dem Augenblick dachte Loogan an etwas, das Michael Beccanti zu ihm gesagt hatte.
Manche Leute werden hysterisch, wenn man bei ihnen einbricht
. Valerie Calnero gehörte offenkundig nicht dazu.
    Er griff ihren nüchternen, ruhigen Ton auf. »Können Sie sich einen Augenblick mit mir hinsetzen?«
    »Ich habe es gerade sehr eilig«, erwiderte sie.
    Der Revolverlauf schwang wie ein Pendel an Loogans Seite vor und zurück. Mit seiner freien Hand scheuchte er sie ins Wohnzimmer. »Es dauert nicht allzu lange.«
    Er trat einen Schritt zurück, so dass sie an ihm vorbeikam. Sie watete zwischen leeren Kartons und Luftpolsterfolie hindurch und setzte sich aufs Sofa. Loogan nahm sich einen Stuhl.
    »Ich weiß, was Sie wollen«, sagte sie. »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Eine einzelne Sorgenfalte erschien auf ihrer glatten Stirn. Loogan betrachtete sie.
    »Das können Sie, glaube ich, doch«, sagte er. »Sie können mir von der Kiste erzählen. Ich weiß, dass sie aus Sean Wrentmores |237| Lagerraum stammt. Sie können mir erzählen, was drin war. Und was das mit Toms Tod zu tun hat.«
    Sie sah ihn von der Seite an. »Hat es etwas mit Toms Tod zu tun?«
    »Sie haben Tom wegen Sean erpresst. Die zwei Dinge können nicht völlig ohne Bezug zueinander sein.«
    »Glauben Sie, ich habe Tom aus seinem Bürofenster gestoßen, Mr Loogan?«
    »Ich glaube, Sie wissen, wer das getan hat. Oder Sie hegen einen Verdacht.«
    »Falls das so wäre – falls ich einen Verdacht hege   –, warum sollte ich das gerade Ihnen erzählen?«
    Er blickte absichtlich nicht auf den Revolver, der über der Seitenlehne seines Sessels lag. »Weil Sie weg möchten«, sagte er, »und ich Sie nicht weglassen kann, solange Sie mir nicht erzählen, was Sie wissen.«
    »Nehmen wir mal an, ich erzähle Ihnen, dass Sean ein Freund von mir war«, sagte sie. »Er hat mir erlaubt, ein paar Sachen in seinem Lagerraum unterzustellen. Andenken. Kapitel aus meiner Dissertation. Als ich klein war, ist das Haus meiner Großmutter abgebrannt. Ich habe eine schreckliche Angst davor, dass Dinge in einem Brand verloren gehen.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Aber es ist keine schlechte Geschichte, und der Teil über das Haus meiner Großmutter ist wahr.«
    »Ich glaube nicht, dass die Polizei allzu sehr überzeugt wäre.«
    »Die kann mich womöglich gar nicht mehr befragen. Ich habe vor, in Kürze außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs zu sein.«
    Loogan schlug ein Bein über das andere und ließ den Knöchel auf seinem Knie ruhen. Der Revolverlauf kam jetzt auf seinem Spann zu liegen.
    »Halten Sie es für besonders klug«,

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