Böse Dinge geschehen
jemand anderem davon erzählt. Das sollte man sich mal genauer vornehmen, oder?«
»Ja, das stimmt.«
»Ich würde ja selbst mit ihr reden, aber ich fürchte, das finden Sie nicht so gut.«
»Genau. Bitte versuchen Sie nicht, Kontakt zu Sandy Vogel aufzunehmen.«
»Tu ich nicht. Und wie geht es Ihnen?«
Elizabeth wandte sich vom Fenster ab. »Mir geht’s gut«, sagte sie.
»Vier Morde inzwischen«, sagte er. »Das muss eine Menge Arbeit sein.«
»Ich habe Kollegen, Mr Loogan. Man erwartet nicht von mir, dass ich die vier Morde allein aufkläre.«
»Trotzdem muss es doch sehr viel Arbeit sein.«
»Eine Menge davon ist bloß Papierkram«, sagte sie und kehrte zum Sofa zurück. »Formulare, Notizen, Berichte. Darauf läuft so eine Ermittlung letztlich immer hinaus – Unterlagen in einer Akte. Ein paar davon habe ich gerade hier.« Sie griff nach einem Ordner, der neben ihr lag. »Wir haben zum Beispiel einen Zeitplan Ihrer Aktivitäten erstellt. Als Sie mich gestern angerufen haben, haben Sie so getan, als seien Sie sehr weit entfernt, aber das war ein bisschen angetäuscht. Sie müssen in Ann |249| Arbor gewesen sein oder zumindest in der Nähe, denn kurze Zeit später waren Sie bei Self-Storage USA. Dann haben Sie vielleicht, soweit ich das beurteilen kann, die Stadt verlassen, sind aber an diesem Morgen wegen Ihres Tête-à-Tête mit Valerie Calnero wieder zurückgekehrt. In der Zwischenzeit haben Sie sich einen Gitarrenkasten besorgt. Dies mag für jeden anderen nebensächlich klingen, aber ich bin gestern zufällig durch jedes Zimmer Ihres gemieteten Hauses gegangen. In dem zweiten Schlafzimmer stand ein Gitarrenkasten. Heute war ich noch mal da, und da war eine Gitarre, aber kein Kasten mehr. Wissen Sie, was das bedeutet?«
»Was denn?«
»Es bedeutet, dass ich in Ihrer Akte auch noch eine Notiz über den Gitarrenkasten hinzugefügt habe. Sie machen mir noch mehr Arbeit.«
»Das tut mir leid.«
»Wenn es Ihnen leid täte, dann würden Sie sich stellen.« Sie griff nach einem anderen Ordner. »Hier ist noch ein Bericht – über das Messer, mit dem Michael Beccanti umgebracht wurde. Die meisten Fingerabdrücke, die wir auf dem Messer gefunden haben, stammen von Beccanti selbst. Das ist nicht überraschend. Er hat es als Letzter berührt – er hat sich das Messer aus dem Bauch gezogen. Aber wir haben den Teilabdruck eines Daumens gefunden, der nicht von ihm stammt, und ihn mit Ihren Fingerabdrücken verglichen. Wir haben Ihre Fingerabdrücke genommen, nachdem Tom gestorben war, Sie erinnern sich sicher. Wir haben von jedem, der Zugang zu Toms Büro hatte, die Fingerabdrücke genommen, um Verdächtige ausschließen zu können. Der Daumenabdruck auf dem Messer stammt von Ihnen.«
»Das kann man erklären«, sagte Loogan sanft. »Ich habe Ihnen erzählt, dass das Messer aus meiner Küche stammt.«
»Das stimmt. Das haben Sie mir erzählt«, sagte Elizabeth. »Aber Ihre Fingerabdrücke sind außerdem in Tullys Wagen aufgetaucht. Was sagen Sie dazu?«
|250| Das hatte sie selbst auch erst an diesem Tag erfahren. Die Pause, die jetzt eintrat, sagte ihr, dass er völlig überrascht davon war.
»Wenn ich es nicht besser wüsste«, sagte er leise, »würde ich glauben, dass Sie versuchen, mich reinzulegen.«
»Das verstehe ich jetzt mal als Kompliment«, sagte sie.
»Meine Fingerabdrücke haben nichts in Adrian Tullys Wagen zu suchen.«
»Das hätte ich auch angenommen. Aber sie sind trotzdem da.«
»Wo? Wo genau haben Sie sie gefunden?«
Sie schob den Ordner beiseite und stand auf. »In Tullys Handschuhfach lag eine Schachtel mit Munition. Die Schachtel war in eine Plastiktüte aus dem Supermarkt eingewickelt. Auf dieser Tüte haben wir Ihre Fingerabdrücke gefunden.«
Wieder eine Pause. Sie ging im Zimmer auf und ab und lauschte auf das Rauschen aus dem Telefon.
»Sind Sie noch da, Mr Loogan?«
»Ich bin da«, sagte er. »Aber ich will Sie mal was fragen. Hat Tully einen Honda Civic gefahren, himmelblau, mit Rost an den Kotflügeln?«
Sie blieb stehen. »Das ist eine gute Beschreibung.«
»Ich bin in dem Wagen gewesen.«
»Manche der Leute, mit denen ich zusammenarbeite, glauben, dass Sie in der Nacht, in der Adrian Tully starb, in dem Wagen gewesen sind.«
»Nein, das war vorher«, sagte er. »Es war in der Nacht, als Sean Wrentmore gestorben ist. Schauen Sie, es ist ein bisschen kompliziert.«
Sie spürte selbst, wie sie lächelte. »Mal sehen, ob ich Ihnen folgen kann.«
»Tom rief
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