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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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Das ist der Brain Trust. Laura Kristoll, Bridget Shellcross, Nathan Hideaway, Casimir Hifflyn. Offiziell bildeten sie einen Redaktionsbeirat, obwohl wir nie einen Beirat hatten, solange Tom lebte. Ich soll sie darüber auf dem Laufenden halten, was hier passiert.«
    »Also haben Sie ihnen erzählt, dass Beccanti Samstag hier war.«
    »Ich habe ihnen noch an dem Abend eine E-Mail geschickt.«
    »Haben Sie irgendwelche Antworten bekommen?«
    »Nathan Hideaway hat am Montag geantwortet. Er sagte, das wäre schon in Ordnung, Loogan könne einstellen, wen er wolle.«
    |257| »Und als Sie erfahren haben, dass Beccanti erstochen worden war?«
    Sandy Vogel runzelte die Stirn. »Ich nehme an, ich hätte Sie anrufen sollen, obwohl ich nicht verstehe, was die Tatsache, dass er hier war, mit seinem Tod zu tun hat. Außer im ganz offensichtlichen Sinne.«
    »Und welcher wäre das?«
    »David Loogan hat ihn eingestellt, damit er hier arbeitet, und dann hat David Loogan ihn erstochen. Wenn ich dem folge, was ich in der Zeitung lese, dann brauchen Sie bestimmt nicht mich, um zu dieser Einsicht zu gelangen.« Die Falten auf der Stirn der Frau wurden noch tiefer. »Die Wahrheit ist, dass ich für solche Dramen und Verbrechen nicht viel übrig habe. Ich mag wie alle anderen die Geschichten, die wir veröffentlichen, aber was echte Morde anbelangt, Menschen, die in Wirklichkeit sterben – ich halte mich lieber so weit wie möglich davon fern. Bitte verzeihen Sie mir also, dass ich nicht gleich ans Telefon geeilt bin, als Michael Beccanti ums Leben gekommen ist.«
     
    Am Spätvormittag fuhr Elizabeth zu Bridget Shellcross’ Stadthaus. Sie stellte fest, dass sie nicht mehr so willkommen war wie bei ihrem ersten Besuch.
    Es fing schon mit Rachel Kent an, die auf dem Bürgersteig vor dem Haus Dehnübungen machte. Sie trug eine Trikothose und ein locker sitzendes T-Shirt . Sie war offensichtlich gerade erst von einer Joggingrunde zurückgekehrt.
    »Ist Bridget da?«, fragte sie Elizabeth.
    »Sie ist da. Sie wird nicht mit Ihnen reden wollen.«
    »Warum nicht?«
    »Das soll sie Ihnen selbst sagen.«
    Elizabeth ging an ihr vorbei, stieg die Treppe hinauf und klingelte. Bridget Shellcross ließ sie in die Diele, bat sie aber nicht weiter herein.
    »Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen«, sagte Elizabeth und |258| versuchte, die Laune der Frau einzuschätzen. »Ich bin wegen Michael Beccanti hier.«
    »Natürlich«, sagte Bridget tonlos.
    »Kannten Sie ihn?«
    Bridget stand breitbeinig da, die Hände auf den Hüften. Das Licht aus den Fenstern warf ihren winzigen Schatten auf die Dielenfliesen.
    »Ich bin überrascht, dass Sie überhaupt hierhergekommen sind«, sagte sie. »Ich habe die Nachrichten gesehen. Beccanti wurde in David Loogans Wohnzimmer erstochen, und jetzt ist Loogan verschwunden. Sie brauchen gar nicht nach Verdächtigen zu fahnden. Sie haben schon einen.«
    »Wir müssen nach wie vor mit den Leuten reden, die Mr Beccanti vielleicht gekannt haben«, sagte Elizabeth. »Das ist reine Routine. Haben Sie ihn irgendwann mal kennengelernt?«
    »Ich wünschte, ich wäre in der Lage, Ihnen zu helfen«, sagte Bridget, deren Stimme plötzlich ernst wurde.
    »Er war ein Freund von Tom Kristoll. Sie haben ihn vielleicht über Tom kennengelernt.«
    »Ich wünschte, ich hätte eine wirklich entscheidende Information, etwas, das Sie direkt zu Michael Beccantis Mörder führen könnte«, sagte Bridget. »Weil ich dann nämlich das Vergnügen hätte, Ihnen das vorzuenthalten.«
    Ihr koboldartiges Haar schien sich im Sonnenlicht zu sträuben. »Ich lebe schon mehr als mein halbes Leben in dieser Stadt«, sagte sie. »Ich habe Freunde und Freundinnen hier. Eine von ihnen ist Empfangsdame in einem Restaurant in der Stadt. Sie hat mir erzählt, dass jemand von der Polizei mit einem Foto von mir und einem von Tom aufgekreuzt ist und gefragt hat, ob man uns zusammen gesehen hat.«
    Ihr Blick war durchdringend. Elizabeth zwang sich, ihm standzuhalten. »Das tut mir leid. Das war nicht ich.«
    »Nein. Sie sagte, es war ein Mann. Sie hat ihn nicht beschrieben, aber wenn ich ihn mir vorstelle, ist er stämmig, ein bisschen |259| schmierig, mit gelbem Hemdkragen. Er riecht nach Zigarrenrauch. Und es gibt noch andere wie ihn, die in billigen Hotels herumlaufen und den Leuten an der Rezeption mein Foto zeigen.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ich nehme an, Sie haben herausgefunden, dass Tom und ich im College mal ein Paar waren, und deshalb fühlten Sie sich

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