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Böse Freundin (German Edition)

Böse Freundin (German Edition)

Titel: Böse Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myla Goldberg
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gut.»
    Noreen streckte die Hand nach ihm aus, und Warren griff über den Tisch danach.
    «Cee Cee», sagte er. «Ich kann es einfach nicht glauben, dass du Djuna damals im Wald ihrem Schicksal überlassen hast, aber selbst wenn es so wäre, habe ich dich darum nicht weniger lieb.»
    «Du bist und bleibst unser kleines Mädchen», hauchte Noreen.
    Noch ein paar Minuten, und die letzten Reste des Essens würden verzehrt sein. Noreen würde Huck von dem schmutzigen Geschirr wegscheuchen, sich aber von Celia beim Spülen ablösen lassen. Warren würde seine neueste Vinylerrungenschaft auflegen und die überragenden Abspielqualitäten der Stylus-Nadel verteidigen. Celia würde sich ins Gedächtnis rufen müssen, dass das Gespräch überhaupt stattgefunden hatte.

    Sobald Warren und Noreen sich nach oben verzogen hatten, machten Celia und Huck es sich vor dem Fernseher gemütlich. Als Huck hinausging, nahm Celia an, er müsse zur Toilette, doch er blieb lange fort.
    «Vorne oder hinten?», fragte sie, als er wieder auftauchte.
    «Hinten natürlich. Ein zwei Meter hoher Sichtschutz ist doch etwas Feines.»
    Am liebsten hätte sie ihm verboten, sich wieder hinzusetzen, aus Angst, der Geruch könne sich in der Couch festsetzen.
    «Ich dachte, du machst das hier nicht», sagte sie.
    «Außergewöhnliche Umstände.» Der Arm, den er ihr um den Nacken legte, war noch kalt von draußen.
    Celia sah mit gespieltem Interesse zum Fernseher. «Aber morgen hältst du dich zurück, okay? Zumindest solange Jeremy in der Nähe ist.»
    Huck verdrehte die Augen. «Mensch, Ceel, ich bin das Pflichtbewusstsein in Person, das weißt du doch.» Er gluckste. «Wobei dein Bruder voll im Bild ist.»
    «Wieso?», fragte sie. «Du hast doch wohl nicht vor ihm –»
    «Also bitte.» Er ächzte genervt. «Wir haben einmal darüber geredet, weiter nichts. Er hat gesagt, Kiffen gehört zu den Dingen, die er am wenigsten vermisst. Er hätte sich dabei immer nur blöd und leicht paranoid gefühlt.» Huck lächelte. «O Mann, was war denn heute Abend mit deinem Dad los? Ich dachte, er redet von nichts anderem als von Jazz und Schaltgetrieben, und dann kommt er mit so was an.»
    «Ja», sagte Celia. Ihre Stimme drang wie vom Wind verwirbelte Asche an ihr Ohr. «Greife fand Jem früher ganz, ganz toll, vor allem in seiner mythologischen Phase – die fing an, als er so ungefähr zehn war, und dauerte mindestens drei Jahre.» Sie seufzte. «Es wäre mir lieber, du hättest nichts geraucht.»
    «Ceel», sagte er. «Wolltest du nicht eigentlich über etwas anderes mit mir reden?»
    «Deswegen kommst du morgens nicht mehr rechtzeitig aus dem Bett», sagte sie. «Und schläfst abends sofort ein, wenn der Film aus ist, statt …» Sie sah zum Fernseher. «Du bist schon lange nicht mehr glücklich und zufrieden.»
    Huck atmete tief aus.
    «Stimmt», sagte er.
    «Du schottest dich mehr und mehr ab und merkst es nicht mal. Du denkst dir dies und das aus, womit du mir aus dem Weg gehen kannst … übernimmst alle möglichen Ehrenämter in der Schule, redest dir ein, du müsstest sämtliche Filme mit einer bestimmten Schauspielerin sehen.»
    «Wenn ich das doch auch so deutlich erkannt hätte», sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. «Mir war schon länger klar, dass ich es ansprechen muss, aber dann hätten wir uns auch damit auseinandersetzen müssen, und das hätte vielleicht bedeutet …» Sie bemühte sich, ihre Atemzüge unter Kontrolle zu halten. «Deshalb habe ich einfach versucht, damit zu leben, bis ich eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit war … und jetzt bin ich eben hier.»
    «Und das ist gut so, Ceel. Es ist gut, was hier passiert.»
    «Aber wozu das Ganze, wenn mir niemand glaubt?»
    «Es geht nicht ums Glauben.»
    «Doch, natürlich.»
    «Nein», sagte Huck. «Niemand denkt, dass du lügst, Ceel. Sie können sich bloß nicht mit dem anfreunden, woran du dich erinnerst.»
    «Dich eingeschlossen», sagte Celia.
    Huck schüttelte den Kopf. «Es spielt keine Rolle, was ich denke.»
    «Doch, das tut es.»
    Der Kabelkanal läutete die letzte Runde des Spielfilms ein. Die per Zeitschaltuhr gesteuerte Beleuchtung im Erdgeschoss war erloschen, und im trüben Licht des Bildschirms wirkten ihre Gesichter fahl.
    «Also gut.» Huck seufzte. «Wenn du es wirklich wissen willst, ich denke, nachdem Becky und Josie und deine Eltern –»
    «Stopp.» Sie wandte sich ab. «Ich hab’s mir anders überlegt.»
    Sie starrten auf den Fernseher.
    «Ich fahre gleich

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