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Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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selbstverständlich nicht anders als im Namen einer »allgemeinen« oder »großen« Sache. Aber auch letzteres fiel nicht ins Gewicht, denn kleinliche Fanatiker wie Erkel können sich den Dienst an einer Idee nur dann vorstellen, wenn sie diese Idee mit der Person verschmelzen, die ihrer Ansicht nach diese Idee verkörpert. Der empfindsame, freundliche und gutmütige Erkel war vielleicht der gefühlloseste unter den Mördern, die sich gegen Schatow verschworen hatten, und nahm deshalb ohne den geringsten persönlichen Haß ungerührt an seiner Ermordung teil. Ihm war, zum Beispiel, aufgetragen worden, bei der Erledigung seines Auftrags unter anderem Schatows Umgebung auszukundschaften, und als Schatow ihn auf der Treppe empfing und in seiner Erregung, wahrscheinlich ohne es selber zu merken, ausplauderte, seine Frau wäre zurückgekehrt – hatte Erkels instinktive Schläue gereicht, um nicht die geringste Neugier an den Tag zu legen, ungeachtet des blitzschnell gezogenen Schlusses, daß die Tatsache der zurückgekehrten Ehefrau für den Erfolg ihres Unternehmens von großer Bedeutung wäre …
    Im wesentlichen war es auch so: Allein diese Tatsache bewahrte die ›Lumpen‹ vor Schatows Absicht und half ihnen gleichzeitig, ihn zu ›beseitigen‹ … Erstens hatte sie Schatow in Aufregung versetzt, aus der Bahn geworfen und seines gewöhnlichen Scharfblicks und seiner Vorsicht beraubt. Spekulationen über die eigene Gefährdung fanden am wenigsten Platz in seinem Kopf, der jetzt von ganz anderen Gedanken erfüllt war. Im Gegenteil, er fühlte sich bestätigt und glaubte augenblicklich, daß Pjotr Werchowenskij sich am nächsten Tag aus dem Staube machen werde: Dies fiel nur zu gut mit seinem eigenen Verdacht zusammen! Nachdem er ins Zimmer zurückgekehrt war, zog er sich wieder in seine Ecke zurück, stützte die Ellbogen auf die Knie und verbarg sein Gesicht in den Händen. Bittere Gedanken quälten ihn …
    Und schon hob er wieder den Kopf, schlich auf den Zehenspitzen an das Bett, um nach ihr zu sehen: “Oh, Gott, sicherlich wird sie morgen Fieber haben, gegen Morgen, vielleicht schon jetzt! Natürlich hat sie sich erkältet, sie ist an dieses furchtbare Klima nicht gewöhnt, und auch noch diese Eisenbahn, dritter Klasse, Sturm, Regen, und sie hat einen so dünnen Burnus, überhaupt nichts zum Anziehen … Und da soll man sie allein lassen, ohne Hilfe! Und dann die Reisetasche, winzig, leicht, faltig, höchstens zehn Pfund! Die Arme, wie erschöpft sie ist, was mußte sie alles erdulden! Sie ist stolz, nur deshalb klagt sie nicht. Aber gereizt, so gereizt! Das liegt an der Krankheit: Sogar ein Engel ist gereizt, wenn er krank ist. Wie trocken, wie heiß muß ihre Stirn sein, und dieser Schatten unter den Augen … trotzdem, wie schön ist das Oval des Gesichts und dieses üppige Haar, wie …”
    Und er beeilte sich, die Augen abzuwenden, beeilte sich, wieder zurückzutreten, gleichsam erschreckt von der bloßen Idee, in ihr etwas anderes zu sehen als ein unglückliches, gequältes Wesen, das Hilfe braucht – “von welchen Hoffnungen kann hier die Rede sein! Oh, wie niedrig, wie gemein ist doch der Mensch!” –, und er ging wieder in seine Ecke, setzte sich, verbarg das Gesicht in den Händen und versank in Träume und wieder in Erinnerungen … und wieder leuchtete ihm die Hoffnung.
    »Oh, müde bin ich, müde!« glaubte er ihre schwache, gebrochene Stimme zu hören: “Mein Gott, wie soll man sie verlassen, mit ihren achtzig Kopeken; sie hielt mir ihr Portemonnaie hin, das alte, winzige Portemonnaie! Sie kommt hierher, um sich eine Stelle zu suchen, aber was weiß sie schon von Stellen, was wissen die dort überhaupt von Rußland? Die sind ja wie verzogene Kinder, die sich alles zusammenträumen, alles ist ihre eigene Einbildung; und nun ärgert sie sich, die Ärmste, warum dieses Rußland ihren ausländischen Träumen so gar nicht ähnelt! Oh, diese Unglücklichen, oh, diese Unschuldslämmer! … Übrigens ist es hier wirklich sehr kalt …”
    Er erinnerte sich, daß sie über die Kälte geklagt und er ihr versprochen hatte, den Ofen anzuheizen. “Holz ist da, ich kann es holen, ich darf sie nur nicht wecken. Es wird schon gehen. Und was ist mit dem Kalbfleisch? Wenn sie aufsteht, wird sie vielleicht Hunger haben … Aber das später; Kirillow schläft die ganze Nacht nicht. Womit kann ich sie nur zudecken, sie schläft so fest, aber sie wird wohl frieren, sie wird bestimmt frieren!”
    Und

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