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Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Böse Geister: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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abstrakter, unnützer Schwätzer. Oh, verflucht sei alles, alles auf der Welt!«
    »Marie, Marie!«
    Einen Augenblick glaubte er allen Ernstes, sie werde den Verstand verlieren.
    »Sehen Sie denn immer noch nicht, daß es die Wehen sind?«
    Sie richtete sich halb auf und sah ihn mit furchtbarer, krankhafter Wut an, die ihr ganzes Gesicht verzerrte. »Sei es im voraus verflucht, dieses Kind!«
    »Marie!« rief Schatow, als er endlich begriff, was geschah. »Marie … Aber warum hast du das nicht gleich gesagt?« Plötzlich war er ganz wach und griff energisch und entschlossen nach seiner Mütze.
    »Woher soll ich es gewußt haben, als ich hier eintrat, glauben Sie denn, ich wäre sonst zu Ihnen gekommen? Man hat mir gesagt, noch zehn Tage! Wo wollen Sie hin, wo wollen Sie hin, unterstehen Sie sich!«
    »Ich hole die Hebamme! Ich verkaufe den Revolver. Als erstes – Geld!«
    »Unterstehen Sie sich, eine Hebamme zu holen! Ich brauche nur eine Frau, eine alte Frau, im Portemonnaie sind achtzig Kopeken … Auf dem Dorf kommen die Frauen auch ohne Hebamme nieder … Und wenn ich verrecke, um so besser …«
    »Ich hole eine Frau, und ich hole auch eine alte Frau. Aber wie kann ich, wie darf ich dich allein lassen!«
    Aber als er begriff, daß es besser sei, sie jetzt ungeachtet ihrer Raserei allein zu lassen als später ohne kundige Hilfe zu sein, rannte er, ohne ihr Stöhnen, ohne ihre zornigen Schreie zu beachten, im Vertrauen auf seine kräftigen Beine die Treppe hinunter.
    III
    ZUERST zu Kirillow. Inzwischen war es bereits gegen ein Uhr nach Mitternacht. Kirillow stand mitten im Zimmer.
    »Meine Frau kommt nieder!«
    »Was heißt das?«
    »Sie kommt nieder, sie bekommt ein Kind!«
    »Sie … irren sich nicht?«
    »Oh, nein, nein, sie hat die Wehen! Sie braucht eine Frau, irgendeine alte Frau, sofort, unbedingt … Wo kann man so jemand jetzt bekommen? … Sie hatten hier doch mehrere Alte …«
    »Sehr schade, daß ich nicht niederkommen kann«, antwortete Kirillow nachdenklich, »daß heißt, nicht, daß ich nicht niederkommen kann, sondern etwas tun, damit jemand niederkommen kann … oder … nein, ich kann es nicht ausdrücken.«
    »Das heißt, Sie können nicht selbst bei der Entbindung helfen; aber ich meine etwas anderes; ich brauche eine alte Frau, eine einfache Frau, eine Wärterin, eine Magd!«
    »Eine Alte kommt, nur vielleicht nicht sofort. Wenn Sie wollen, gehe ich statt …«
    »Oh, das ist unmöglich; ich muß jetzt zur Wirginskaja, zur Hebamme.«
    »Ein Aas!«
    »Stimmt, Kirillow. Aber sie ist die Beste am Ort! Stimmt, es wird alles ohne Ehrfurcht vonstatten gehen, ohne Freude, widerwillig, mit Schimpfen, gotteslästerlich – und das angesichts eines großen Mysteriums, des Erscheinens eines neuen Wesens! … Oh, sie flucht ihm bereits jetzt! …«
    »Wenn Sie wollen, werde ich …«
    »Nein, nein, solange ich unterwegs bin (ich werde die Wirginskaja schon herbringen!), sollen Sie ab und zu an meine Treppe gehen und heimlich horchen, aber ja nicht reingehen, Sie könnten sie erschrecken, gehen Sie um alles in der Welt nicht rein, horchen Sie nur … für den schlimmsten Fall. Nur wenn es zum Äußersten kommt, dürfen Sie reingehen.«
    »Verstehe. An Geld noch ein Rubel. Hier. Ich wollte morgen ein Huhn, jetzt nicht mehr. Laufen Sie, laufen Sie, so schnell Sie können. Samowar kocht die ganze Nacht.«
    Kirillow wußte nichts von den Absichten bezüglich Schatow und hatte auch früher nichts von der akuten Gefahr geahnt, in der er schwebte. Er hatte nur gewußt, daß Schatow irgendwelche alten Rechnungen mit »jenen Menschen« zu begleichen hatte, und obwohl er selber durch die aus dem Ausland an ihn ergangenen Instruktionen in gewisser Beziehung in die Sache verwickelt war (übrigens nur ganz oberflächliche Instruktionen, denn er hatte keinerlei engere Kontakte), hatte er in letzter Zeit alles abgelehnt, alle Aufträge, hatte sich von allen Vorhaben, in erster Linie von der »Sache der Allgemeinheit«, zurückgezogen und ein ausschließlich kontemplatives Leben geführt. Obwohl Pjotr Werchowenskij während der Sitzung Liputin aufgefordert hatte, ihn zu Kirillow zu begleiten, um sich zu vergewissern, daß dieser im gegebenen Augenblick »die Sache mit Schatow« auf sich nehmen würde, hatte er doch während der Diskussion mit Kirillow Schatow mit keiner Silbe erwähnt, geschweige denn die ihn betreffenden Absichten erläutert – wahrscheinlich weil er dies für undiplomatisch und

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