Boese - Horror
Wand und auf dem Boden ist überall Blut. Es ist schwer zu sagen, aber es sieht so aus, als hätte er den Kopf so lange gegen die Wand gerammt, bis er ihn sich eingeschlagen hat. Als wir ihn eingewiesen haben, haben wir ihm die Kleidung und Schnürsenkel weggenommen, aber er schien nicht gefährlich zu sein, weder für sich selbst noch für andere, und wir hielten es nicht für nötig, ihn zu fesseln oder ...«
Doug streckte den Arm über Trish hinweg und legte den Hörer auf.
»Was ist los?«, fragte Trish schlaftrunken.
Doug sagte nichts, starrte nur ins Leere, und einen Augenblick später war Trish wieder eingeschlafen.
Doug schlief bis zum Morgen nicht mehr ein.
40.
Das Begräbnis war kurz und spärlich besucht. Hobie Beecham war auch zu seinen besten Zeiten nicht der beliebteste Mann in Willis gewesen, und die erfolgreiche Verleumdung Hobies durch den Postboten hatte ein Übriges getan. Während Doug am offenen Grab stand, ertappte er sich bei dem Gedanken, ob wohl mehr Leute gekommen wären, wäre der Mord nicht geschehen. Der ständige psychische Angriff des Postboten auf die Stadt schien den Menschen viel Energie entzogen zu haben, hatte sie weniger gesellig und weniger vertrauensvoll gemacht. Er fragte sich, ob Bob Rondas Tod heute noch dieselbe Menschenmenge anziehen könnte wie vor einem Monat.
Es war makaber, ein Begräbnis als einen Beliebtheitswettbewerb zu betrachten, bei dem das abschließende Urteil über das Leben eines Menschen durch die Zahl der Trauergäste gefällt wurde. Doch es war auch auf merkwürdige Weise angemessen, denn viele Menschen bemaßen den Wert eines anderen nach der Zahl seiner gesellschaftlichen Beziehungen. Besonders in einer kleinen Stadt wie Willis. Ein Mann konnte reich, berühmt, erfolgreich sein, aber wenn er in Willis lebte und nicht verheiratet war, wenn er am Freitagabend allein zu Haus blieb, anstatt mit Freunden oder Familie auszugehen, dann stimmte definitiv etwas nicht mit ihm.
Und mit Hobie hatte schon immer etwas nicht gestimmt. Er hatte es selbst oft zugegeben. Sich Freunde zu machen, wie er immer gerne sagte, war nicht sein wichtigstes Ziel im Leben. Doug ertappte sich dabei, dass er lächelte, auch wenn seine Augen feucht waren. Hobie war laut gewesen, anstößig und leidenschaftlich unabhängig. Er war so, wie er war, und wenn es jemandem nicht gefiel, war es dessen Problem.
Hobie war überdies ein guter Freund und ein verdammt guter Lehrer gewesen. Der Friedhof wäre voll gewesen, wären all die Schüler gekommen, die Hobie im Lauf der Jahre unterrichtet hatte, denen er behilflich gewesen war, die er unterstützt und beraten hatte.
Doug blickte zu Trish hinüber. Zwischen Hobie und ihr war wirklich keine Liebe verloren gegangen, aber nun weinte sie, und mehr als der Sarg in der Grube, mehr als die Trauergemeinde, mehr als der Grabstein machten ihre Tränen ihm bewusst, dass sein Freund sie wirklich und wahrhaftig verlassen hatte.
Doug blickte zum Himmel, während auch ihm die Tränen über die Wangen liefen, und versuchte, an etwas anderes zu denken, damit er nicht zu schluchzen begann.
Billy nahm es schwer. Diesmal hatten Doug und Trish sich mit ihm zusammen hingesetzt, hatten alles besprochen und es ihm überlassen, ob er an der Beerdigung teilnehmen wollte oder nicht. Er hatte beinahe Ja gesagt, weil er sich verpflichtet fühlte und seine Betroffenheit zeigen wollte. Doch Trish hatte ihm versichert, dass sie nicht von ihm erwarte, mit zur Beerdigung zu gehen, und dass Hobie, wo immer er jetzt sei, das verstehen würde. Und so hatte Billy es vorgezogen, zu Hause zu bleiben. Diesmal gab es niemanden, der auf ihn aufpasste; deshalb machten Trish und Doug sich Sorgen, ihn allein zurückzulassen. Doch Billy hatte versprochen, alle Türen abzuschließen, die Fenster zu verriegeln und im oberen Stock zu bleiben, bis sie zurückkehrten. Doug sagte ihm, dass es in Ordnung sei, wenn er unten fernsah oder sich in der Küche etwas zu essen machte, doch Billy erklärte mit einer Unerbittlichkeit, die seine Eltern überraschte, dass er nicht nach unten gehen würde, bis sie zurück wären.
Passenderweise war der Himmel an diesem Morgen bedeckt, begräbnisgrau. Die Sturmsaison stand bevor, und von jetzt bis zum Herbst würde das Wetter durch die sich abwechselnden Extreme von trockener Hitze und kaltem Regen bestimmt. Doug sprach ein paar Worte am Sarg, ebenso wie mehrere andere Lehrer, und dann begann der Grabredner, der keiner Glaubensgemeinschaft
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