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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Mann mit scharfer Adlernase. Er schien der Einzige zu sein, der nicht erschüttert war von dem, was er gesehen hatte. Er reichte Mike ein Klemmbrett mit mehreren Formularen.
    »Was war die Ursache?«, fragte Doug.
    Der Gerichtsmediziner sah ihn an. »Die Todesursache? Die offizielle Version wird sein, dass sie vergewaltigt und ermordet wurde.«
    »Und was ist die inoffizielle Version? Die wahre Geschichte?«
    »Die wahre Geschichte? Sie haben es selbst gesehen. Ihr Darm ist zerrissen, ihre Leber und Nieren zerquetscht und ihre Gallenblase zerfetzt. Und das hat irgendein Irrer mit einem stumpfen Gegenstand von der Größe eine Baseballschlägers angerichtet. Ich werde eine Autopsie durchführen und sie gründlicher untersuchen müssen, bevor ich bestimmen kann, wie groß das Ausmaß der Verletzungen ist und welches Organversagen genau ihren Tod verursacht hat.«
    Mike überflog die Formulare, unterschrieb das oberste und gab das Klemmbrett dann dem Gerichtsmediziner zurück, der in die Küche zurückkehrte. Mike folgte ihm. Durch den Türrahmen sah Doug zwei Männer in weißen Schutzanzügen, die einen Leichensack aus Kunststoff ausrollten.
    Doug setzte sich wieder auf die Couch und ergriff Trishs schlaffe Hand. Einen Augenblick später kam Mike mit Chief Catfield aus der Küche.
    »Mister Albin«, sagte der Chief und nickte zum Gruß.
    Doug funkelte ihn wütend an und wies mit ausgestrecktem Arm in Richtung Küche. »Also, sagen Sie mir, Chief, hat sie sich auch selbst umgebracht?«
    »Das ist nicht witzig, Mister Albin.«
    »Sie haben verdammt recht, das ist überhaupt nicht witzig. Ich habe euch Hampelmännern schon vor Wochen von dem Postboten erzählt. Ich habe euch gesagt, dass so etwas passieren wird! Ich habe euch gewarnt! Glauben Sie mir wenigstens jetzt?« Wütend schlug er mit der Handfläche auf die Tischplatte vor sich. »Verdammt!«
    »So, wie es aussieht, glaube ich Ihnen, Mister Albin. Aber es ist nicht so einfach, wie Sie denken. Selbstverständlich werden wir Mister Smith verhören. Aber wenn wir keine Fingerabdrücke oder Textilfasern oder andere Beweismittel finden oder einen Zeugen, der ihn am Tatort gesehen hat, gibt es nicht die geringste Möglichkeit, ihn für länger als einen halben Tag festzuhalten.«
    »Ellen hat meiner Frau gesagt, dass es passieren würde! Sie hat gesagt, dass der Postbote sie umbringt! Ist das nicht Beweis genug? Zählt das denn nicht?«
    Der Chief wandte sich an Trish. »Was genau hat sie gesagt, Mrs. Albin?«
    Trish starrte ihn einen Augenblick benommen an; dann schüttelte sie den Kopf, als wollte sie ihn auf diese Weise klar bekommen. Als sie schließlich sprach, klang ihre Stimme vernünftig und klar. Sie blickte von Doug zu Mike und dann zum Chief. »Genau genommen hat sie den Namen des Mannes, der sie verfolgt hat, nicht genannt. Sie sagte immer nur ›er‹, obwohl ich sofort wusste, von wem sie sprach.«
    Aufgebracht fuhr Doug sich mit der Hand durchs Haar. »Können Sie nicht die Bundesbehörden einschalten?«
    »Wie denn?«, fragte Mike. »Es geht hier weder um Menschenhandel noch um internationalen Terrorismus noch um sonst etwas, bei dem die Bundesbehörden normalerweise ermitteln.«
    »Was ist mit der Staatspolizei?«
    »Wir würden es vorziehen, selbst damit fertig zu werden«, erklärte Catfield. »Das ist eine örtliche Angelegenheit, und wir können ohne Einmischung von außen besser damit umgehen.«
    »Ja, das sehe ich. Sie machen einen verdammt guten Job.«
    »Zu Ihrer Information, Mister Albin: Selbst wenn wir uns wirklich Hilfe von außen holen wollten, braucht es mehr als nur einen Telefonanruf, bevor die staatlichen Behörden sich in eine Sache einschalten, die eindeutig in die Zuständigkeit der örtlichen Polizei fällt. Es müssen Dokumente vorgelegt und Formulare ausgefüllt werden ...«
    »Die alle mit der Post verschickt werden«, sagte Mike.
    »Das gibt es doch gar nicht!« Doug sprang auf. »Wir müssen doch irgendetwas tun können!«
    Der Chief wandte sich wieder in Richtung der Küche. »Wir werden alles versuchen.«
    Der Strom war wieder da. Billy war oben und schaute sich seine üblichen Donnerstagabend-Shows an. Der Fernseher im Wohnzimmer war aus, und sowohl Trish als auch Doug lasen - er einen alten Roman von John Fowles, sie ein Buch von Joseph Wambaugh. Sie hatten Billy mit schlichten Worten erzählt, was passiert war, aber seitdem hatten sie kein Wort mehr über den grauenhaften Nachmittag verloren, und das Abendessen verlief

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