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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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als er Billy fest an sich drückte.
    »Nein«, wiederholte Billy immer wieder. »Nein. Nein. Nein ...«
    Doug lehnte sich ein wenig zurück, ohne seinen Sohn loszulassen. Durch einen Schleier aus Tränen blickte er Billy ins Gesicht. Die Augen des Jungen waren weit aufgerissen, voller Angst und namenlosem Grauen.
    »Nein. Nein. Nein ...«
    Auf der Erde neben Billy lag ein verschmutztes Hochzeitskleid.
    Und blutige Unterwäsche.
    Und mehrere frankierte und gestempelte Päckchen und Umschläge.
    Der Schmerz traf Doug wie ein Schlag in den Magen.
    Einen Augenblick lang richtete Billys leerer Blick sich auf ihn. »Das zieh ich nicht an!«, kreischte er. »Sie können mich nicht zwingen!« Er zitterte am ganzen Körper.
    Doug zog ihn an sich. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Billys Haut heiß und fiebrig war. Er zwang sich, logisch zu handeln, auch wenn der bittere Hass, der sein Inneres erfüllte, gegen jede Vernunft rebellierte. Er stand auf und wollte Billy hochheben, als er die Ecke eines Umschlags bemerkte, die unter einer der Falten des schmutzigen Kleides hervorlugte. Doug nahm den Umschlag, sah seinen Namen auf der Vorderseite und riss das Schreiben auf. Auf dem ansonsten leeren Blatt standen nur fünf Worte und ein Ausrufungszeichen:
    Deine Frau gefällt mir auch!
    »Nein!«, schrie Doug. Es war ein Schrei aus tiefster Seele, der sich an jemanden richtete, der ihn nicht hören konnte.
    »Nein«, wiederholte Billy. »Nein. Nein. Nein ...«
    Ohne nachzudenken, hob Doug seinen Sohn hoch und schob ihn durch die Klapptür, drückte den schlaffen Körper von der Öffnung weg und zog sich dann selbst hoch. Seine Muskeln schmerzten, sein gequältes Inneres brannte. Doch er hatte keine Wahl. Er musste nach Hause zu Trish.
    Mit schweißnassen Handflächen, von fiebriger Angst erfüllt, legte Trish den Hörer auf. Sie ging in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Erst da sah sie den Umschlag auf der Theke neben der Mikrowelle. Stirnrunzelnd nahm sie ihn in die Hand. Sie konnte sich nicht erinnern, den Umschlag vorher schon gesehen zu haben. Außerdem hatte sie heute noch gar nicht in den Briefkasten gesehen, und sie war sich ziemlich sicher, dass weder Doug noch Billy es getan hatten. Trish blickte auf die Vorderseite des Umschlags. Er war an sie adressiert, doch es gab keinen Absender.
    Es geht wieder los, dachte sie. Und Billy ist weg. Sie öffnete den Umschlag und zog das Blatt heraus, das darin steckte.
 
    Ich bin im Schlafzimmer.
    Die Worte sprangen sie förmlich an und trafen sie wie ein Keulenschlag. Er war wieder da. Es war noch nicht vorbei.
    Er war wieder da - und er war hinter ihr her.
    Mit zitternden Händen öffnete sie die oberste Schublade gleich neben der Spüle. Sie holte ein Tranchiermesser heraus, umklammerte es fest und hielt es vor sich, während sie über den Flur zum Schlafzimmer ging, bereit, bei der geringsten Bewegung zuzustechen. Sie wusste, wie dumm und lächerlich der Versuch war, es allein mit dem Postboten aufzunehmen - sie sollte zu einem Nachbarhaus laufen und die Polizei rufen -, aber er war zu weit gegangen. Trish hatte ihre Grenze erreicht, und sie wollte verdammt sein, wenn sie es zuließ, dass dieses Ungeheuer sie alle noch weiter terrorisierte.
    Wenn er hier war, würde sie ihn umbringen.
    Sie würde ihm seine verdammte Kehle durchschneiden.
    Er war nicht im Schlafzimmer. Das Messer in der Hand und bereit, jederzeit zuzustoßen, sah Trish im Schrank nach und schaute unter das Bett. Nichts. Sie steckte den Kopf ins Badezimmer. Alles leer. Sie wusste, dass er weder in der Küche noch im Wohnzimmer war, weil sie in beiden Räumen gewesen war.
    Blieb nur das Loft.
    Trish glaubte, oben einen Schritt knarren zu hören. Lauf weg, schrie ein Teil ihres Verstandes - der vernünftige Teil. Sieh zu, dass du hier rauskommst. Doch sie umklammerte das Messer noch fester und ging durch die Küche und das Wohnzimmer zur Treppe. Es war Tag, aber der obere Teil der Treppe lag wie immer im Schatten.
    Trish schlich nach oben, so leise sie konnte; ihre Fingerknöchel am Messergriff waren weiß. Sie hatte beinahe den oberen Treppenabsatz erreicht und den Kopf eingezogen, damit er nicht sehen konnte, dass sie sich näherte, als sie den Fuß auf eine lose Treppenstufe setzte. Die Stufe knarzte. Trish erstarrte und hielt den Atem an, doch aus dem Loft kam kein Geräusch. Sie hielt das Messer vor sich und sprang die letzten fünf Stufen hinauf.
    Das Loft war verlassen. Es war niemand dort.
    Immer noch das

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