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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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verstummte.
    »Ich weiß, dass es sich verrückt anhört«, fuhr Doug fort. »Aber wir haben nichts zu verlieren, wenn wir es versuchen. Kugeln werden ihn nicht aufhalten. Ich glaube nicht, dass man ihn überhaupt umbringen kann. Aber ich habe ihn beobachtet. Am vierten Juli, am Nationalfeiertag, wurde keine Post ausgetragen. Am Tag darauf sah der Postbote dünn und krank aus. Als er diese Woche zurückkehrte, nachdem er verschwunden gewesen war, war er sogar noch verhärmter. Er braucht Post, um zu überleben, so wie wir Essen und Trinken brauchen. Aus der Post bezieht er seine Energie, seine Macht oder was auch immer. Wenn wir ihn von dieser Quelle abschneiden, wenn niemand mehr Post abschickt oder Post bekommt, wird er nichts mehr zu tun haben. Er wird sterben.«
    »Vielleicht stirbt er auch nicht! Vielleicht verschwindet er bloß!«, rief eine Frau.
    »Wenigstens sind wir ihn dann los.«
    »Und wenn er zurückkommt?«
    »Dann verjagen wir ihn noch einmal. Oder vielleicht haben wir bis dahin eine andere Lösung gefunden.«
    Wieder redeten die Leute durcheinander.
    »Wir müssen alle mitmachen. Jeder von uns. Wenn ihm auch nur einer von euch Post gibt, reicht das vielleicht schon, um ihn am Leben zu halten. Er hat meine Frau und meinen Sohn angegriffen. Er hat es zumindest versucht. Aber er konnte sie nicht berühren. Am Ende konnte er nur versuchen, sie dazu zu bringen, dass sie seine Post lesen. Das ist seine einzige Macht.«
    Diesmal klang die Menge anders - lauter, weniger streitsüchtig. Hoffnungsvoll. Sie wollten glauben. Trish hielt Dougs Hand, blickte ihn an und lächelte. »Keine Post!«, rief sie laut. Sie begann die Worte zu skandieren wie einen Cheerleader-Gesang. »Keine Post! Keine Post! Keine Post!«
    Der Gesang wurde von Mike und einigen Leuten in den vorderen Reihen aufgenommen, wuchs an, breitete sich aus, und bald war die ganze Sporthalle von den widerhallenden, ermutigenden Klängen des improvisierten Jubels erfüllt.
    »Keine Post! Keine Post! Keine Post!«
    Nie zuvor hatte Doug einen solchen Gemeinschaftsgeist erlebt, einen solchen Optimismus. Zum ersten Mal glaubte er wirklich daran, dass sie eine Chance hatten, diesem Albtraum ein Ende zu bereiten. Er lächelte Trish an, und sie lächelte zurück.
    Das Licht in der Sporthalle flackerte.
    »Bleiben Sie ruhig!«, rief Doug. »Keine Panik!« Doch seine Stimme ging im Aufschrei der Menge und im Trampeln der Füße unter.
    Einen Augenblick später fiel der Strom völlig aus.
    Doch niemand schien es zu bemerken, und die Einwohner der Stadt skandierten weiter.
    »Keine Post! Keine Post! Keine Post!«

49.
    Am Morgen erwachte Doug und sah vor seinem Fenster ein Winterwunderland. Der Anblick war schön. Über Nacht hatte es geschneit, und Grundstück und Veranda, Bäume und Sträucher waren von reinem Weiß bedeckt.
    Nur dass die Luft warm und feucht war und der Himmel wolkenlos. Die elfenbeinfarbene Decke, die die Welt draußen verhüllte, schien völlig glatt zu sein und wirkte seltsam künstlich.
    Doug öffnete die Hintertür und blickte hinaus.
    Der Boden war nicht von Schnee bedeckt.
    Der Boden war von Umschlägen bedeckt.
    Doug konnte es nicht fassen. Die Briefe lagen mit der Vorderseite nach unten, Kante an Kante nebeneinander. Ihre Ränder schlossen in gerader Linie perfekt mit der Hauswand ab und zogen sich über die hintere Veranda, über den Geräteschuppen, über die Manzanitabüsche und die Bäume fort. Das schiere Ausmaß einer solchen mühseligen Arbeit war überwältigend, und die Tatsache, dass sie in einer einzigen Nacht durchgeführt worden war, direkt vor seinem Haus, während er drinnen geschlafen hatte, ohne etwas zu bemerken, war Furcht erregend.
    Doug war froh, dass Trish die Nacht bei Billy im Krankenhaus verbracht hatte und dies hier nicht sah.
    Behutsam bückte sich Doug und hob den Umschlag auf, der der Tür am nächsten lag. Er drehte ihn um. Der Brief kam von seiner Mutter und war an ihn adressiert. Er hob den Umschlag auf, der daneben lag. Er war von seinem Vater. Der Brief daneben kam von seiner Tante Lorraine.
    Er hatte das Gefühl, dass der Postbote die Umschläge in einer besonderen Ordnung gruppiert hatte und dass sich sein ganzer Stammbaum von diesem Punkt des Musters aus in den Absendern wiederfinden würde.
    Doug stand auf. Anfangs hatte er gedacht, die ganze Stadt sei mit Post bedeckt, nun aber sah er, dass hinter der weißen Decke, die Bäume und Sträucher in seinem Garten bedeckte, das Grün des Spätsommers

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