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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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leuchtete. Er schlüpfte in seine Sandalen und ging auf die hintere Veranda. Das Papier knisterte unter seinen Füßen, doch er wollte feststellen, wie weit der Postbote gegangen war. Als er zum ersten Busch kam, dessen Blätterhülle vollständig unter den Umschlägen verborgen war, streckte er vorsichtig eine Hand aus, denn er war neugierig darauf, wie die Umschläge aneinander befestigt worden waren.
    Die Kuppel aus Papier fiel in sich zusammen.
    Ein Kartenhaus. Der Postbote hatte die Umschläge benutzt, um ein Kartenhaus zu bauen, für das er keinen Klebstoff benötigte.
    Doug ging über den weißen Boden zum ersten Baum und berührte ihn.
    Auch die Umhüllung des Baumes fiel in einem Regen aus Briefen zusammen.
    Im Haus klingelte das Telefon; das Geräusch war in der Stille des Morgens laut zu hören. Doug wusste, dass wahrscheinlich Trish anrief, doch er bewegte sich zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurch immer weiter weg vom Haus, wobei er wahre Brieflawinen auslöste. Er musste sehen, wie weit die weiße Landschaft sich ausdehnte.
    Doug war nicht überrascht, als er feststellte, dass die weiße Decke genau an seiner Grundstücksgrenze endete. Rasch lief er zum Haus zurück. Er verspürte ein perverses Vergnügen, während die Umschläge unter seinen Füßen raschelten und knisterten. Das Telefon klingelte immer noch. Doug eilte ins Schlafzimmer und nahm den Hörer ab, während er sich aufs Bett fallen ließ.
    »Hallo?«
    »Briefe ... Briefe ...«, sang der Postbote in einer grottenschlechten Parodie auf einen Las-Vegas-Nightclubsänger. »Wir haben Briefeee ...«
    Doug, dessen Hand plötzlich schwitzte, legte so plötzlich auf, als hätte er sich die Finger verbrannt. Sein Herz schlug heftig, und nicht nur von der Anstrengung des Laufens. Einen Augenblick blieb er so liegen, atmete keuchend und dachte nach. Dann nahm er den Hörer wieder ab, um Mike anzurufen.
    »Briefeee«, sang der Postbote in den Hörer.
    Wieder legte Doug hastig auf. Der Postbote blieb in der Leitung, hielt sie offen und ließ ihn weder Anrufe tätigen noch annehmen.
    Wie du willst, dachte Doug und presste entschlossen die Lippen aufeinander. Wenn der Postbote es auf die harte Tour haben wollte, konnte er es haben.
    Doug zog das Telefonkabel heraus. Zuerst würde er zu Billy und Trish ins Krankenhaus fahren. Dann zur Polizeiwache. Dann würde er im Haushaltswarengeschäft ein paar zusätzliche Mülleimer kaufen.
    Dann würde er hierher zurückkehren, den Garten harken und all diese verdammten Briefe wegwerfen.
    Trish sagte, sie würde in der kommenden Nacht zu Hause bleiben und ihm Gesellschaft leisten, wenn Doug es wünschte. Billy ging es besser, berichtete sie, und er wollte nicht, dass seine Eltern jede Sekunde des Tages bei ihm wachten, als wäre er noch ein Baby. Aber Doug bestand darauf, dass Trish bei ihrem Sohn blieb, weil es für den Jungen wichtig sei. Er selbst musste mit Mike eine Strategiesitzung leiten; es gab einiges zu diskutieren und zu planen.
    Also blieb Trish im Krankenhaus.
    Das war eine kluge Entscheidung, denn am nächsten Tag war das Grundstück wieder von Post bedeckt, wenn auch die rein weißen Umschläge des vorigen Morgens durch eine merkwürdige Mischung von seltsam geformten Paketen, schlampig eingewickelten Päckchen und schmuddeligen Bündeln frankierter Briefe ersetzt worden waren. Wie zuvor war jeder Quadratzentimeter des Grundstücks bedeckt. Irgendwie hatte der Postbote es hinbekommen, die Stücke dieses Sammelsuriums wie die Teile eines riesigen Puzzles lückenlos zusammenzusetzen.
    Doug öffnete die Tür und trat hinaus. Der Geruch traf ihn wie ein Keulenschlag - ein ranziger, übler Gestank nach Verwesung und Zerfall. Durch die aufgerissene Ecke eines der Päckchen in seiner Nähe sah er ein Bündel verschimmelter Trauben. Das Päckchen war an Trish adressiert, offensichtlich eine der Lieferungen von ihrem Fruit-of-the-Month Club. Daneben war ein unregelmäßig geformtes, seltsam eingewickeltes, von Briefmarken übersätes Objekt, das nur eine Katze sein konnte. Durch das braune Packpapier war Blut gesickert. Auch dieses Paket war an Trish adressiert.
    Doug ging über das Grundstück, und eine furchtbare Angst stieg in ihm auf. Offensichtlich klappte sein Plan nicht. Die ganze Stadt sollte die Post völlig ignorieren, sollte nichts schicken und nichts in Empfang nehmen, und Mike zufolge hielten sich alle daran. Und doch hatte der Postbote Kraft genug, Hunderte Päckchen voller Perversitäten

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